- Johannes Knubel
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Johannes Knubel (* 6. März 1877 in Münster (Westfalen); † 3. Juli 1949 in Düsseldorf[1]) war ein deutscher Bildhauer, der vor allem durch seine Arbeiten an verschiedenen Warenhaus-Fassaden in Düsseldorf (1909), Elberfeld (1912) und Köln (1914) bekannt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Johannes Knubel war eines von neun Kindern eines Eisenbahnarbeiters. Zwei seiner Brüder waren Bernard, Radsportler und Teilnehmer an den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen, und der 20 Jahre ältere Anton, ebenfalls Radrennfahrer und später Luftfahrtpionier.[2][3]
Seine Ausbildung erhielt Knubel in Berlin, Breslau und München. Er bereiste Italien und ließ sich um 1900 in Düsseldorf nieder. In Düsseldorf schuf er hauptsächlich Bauplastik und pflegte dabei eine enge Zusammenarbeit mit bekannten Architekten wie Joseph Maria Olbrich und Wilhelm Kreis. So entstanden aus dieser Zusammenarbeit unter anderem seine Bildhauerarbeiten an den Warenhäusern von Leonhard Tietz.
Knubel war von 1907 bis 1941 mit zahlreichen Portät- und Tierplastiken sowie meist weiblichen Akten auf den großen Kunstausstellungen in Düsseldorf, Wien, München, Berlin und Dresden vertreten. Er prägte das Stadtbild Düsseldorfs durch seine Skulpturen entscheidend mit; am bekanntesten ist die goldene Pallas Athene, die heute auf der Hofgartenrampe, der Auffahrt zur Oberkasseler Brücke steht, mit Blick auf die Kunstakademie Düsseldorf.
1916 schuf Knubel ein Standbild des Bergischen Löwen aus Holz, das auf dem Graf-Adolf-Platz als „Kriegswahrzeichen“ errichtet wurde. 1933 musste der Löwe abgebrochen werden, und Knubel schuf einen neuen aus Teakholz, der im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.[4]
Johannes Knubel war ab 1926 im Verwaltungsrat der Deutschen Kunstausstellung Düsseldorf und wurde 1933 Vorsitzender der Werkbund-Arbeitsgemeinschaft Niederrhein. 1932 erhielt er den dritten Preis beim Wettbewerb für ein Heinrich-Heine-Denkmal in Düsseldorf.[5]
Werk (Auswahl)
- 1900: Sandsteinarbeiten „Vier Stück Treppenpfosten“ für die Ruhmeshalle in Barmen[1]
- 1908: Totenmaske von Joseph Maria Olbrich[6]
- 1909: plastischer Schmuck der Fassade des Kaufhauses Tietz in Düsseldorf[7]
- 1912: plastischer Schmuck der Fassade des Kaufhauses Tietz in Elberfeld[1]
- 1914: plastischer Schmuck der Fassade des Kaufhauses Tietz in Köln
- 1916: Holzskulptur Bergischer Löwe in Düsseldorf, Königsallee (im März 1934 abgetragen, die aus Metall gegossene Kopfmaske befindet sich im Düsseldorfer Stadtmuseum[1])
- 1920: fünf Figurengruppen aus Stein am Portal des Kaufhauses Alsberg in Dresden
- 1921: Relief am Warenhaus Alsberg in Bochum[8]
- 1926: vergoldete Bronzestatue „Pallas Athene“ an der Tonhalle, Düsseldorf-Pempelfort[9]
- 1927: Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen des Lehrerseminars Siegburg auf dem Nordfriedhof in Siegburg[10]
- 1930 und 1932: Porträtbüsten von Gustav und Hermine Nahrhaft im Mausoleum der Familie Nahrhaft auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof, Feld 50[11]
- 1931 Relief am Haupteingang des Shell-Hauses in Hamburg[12]
- 1935: Steinrelief „Blitzschleuderer“ an Hauptpost in Wuppertal-Elberfeld, Morianstraße[1]
- 1937: Holzskulptur Bergischer Löwe in Düsseldorf, Königsallee (Ersatz für den 1934 abgetragenen Löwen, 1942 bei einem Luftangriff zerstört)
- 1937: Kalksteinplastik „Die Sitzende“ im Nordpark Düsseldorf, im Rahmen der Reichsausstellung Schaffendes Volk[13]
- 1940: männliche Figur aus Muschelkalk auf dem Gelände der Diedenhofen-Kaserne in Wuppertal (seit ca. 2007 verschollen)[1][14]
sowie undatiert:
- Sandsteinskulptur „Affe“ im Düsseldorfer Zoologischen Garten
Literatur
- Knubel, Johannes. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 21, E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 35–36.
- Rheinische Post vom 6. Juli 1949 (Nachruf).
- Knubel, Johannes. In: Hans Vollmer: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Bd. 3. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S. 73.
Weblinks
Commons: Johannes Knubel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Kurzbiografie von Johannes Knubel auf schaffendesvolk.sellerie.de, zuletzt abgerufen am 31. Oktober 2011 (dort irrtümlich Darmstadt (1905) als Ort und Datierung eines Kaufhausbaus benannt)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Ruth Meyer-Kahrweg: Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal. (Anhang mit Biografien der beteiligten Künstler) Wuppertal 1991, ISBN 3-87093-058-6.
- ↑ Als die Räder laufen lernten auf lwl.org
- ↑ Bernd Haunfelder: Bernard Knubel Kraftfahrzeuge – Eine Chronik, Münster 1995, S.12
- ↑ my-duesseldorf.info
- ↑ Den ersten Preis gewann Georg Kolbe. Das Denkmal kam jedoch nie zur Ausführung, da nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ein Denkmal für den jüdischen Dichter unerwünscht war. Siehe: Ulrike Meier-Hoffstede: Heine-Denkmäler, in: Skulptur und Macht – Figurative Plastik im Deutschland der 30er und 40er Jahre, Ausstellungskatalog Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 1984. S. 141 ff.
- ↑ Sylvia Ferino-Pagden (Hrsg.): Wir sind Maske. Ausstellungskatalog, Museum für Völkerkunde, Wien 2009, S. 95, Kat.-Nr. 1.25.
- ↑ Joseph Maria Olbrich, Max Creutz: Das Warenhaus Tietz in Düsseldorf. Wasmuth, Berlin 1909.
- ↑ artibeau.de
- ↑ fotos-von-duesseldorf.de
- ↑ stadtarchiv-siegburg.de
- ↑ I. Zacher, H. Hahn: Die Innengestaltung der Eingangshalle des Mausoleums der Familie Nahrhaft auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof. In: Denkmalpflege im Rheinland (ISSN 0177-2619), 7. Jahrgang 1990, Heft 3.
- ↑ Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 3, S. 73. (vgl. Literatur)
- ↑ duesseldorf.de
- ↑ Eintrag in der Wuppertaler Denkmalliste
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