John Whitmore

John Whitmore
Orsett Hall, der Stammsitz der Familie Whitmore
Ein Ford Lotus Cortina, hier als Zugfahrzeug für einen Lotus Seven. 1965 wurde Whitmore auf einem Ford Lotus Cortina Tourenwagen-Europameister in der Division II.
Ford GT 40 von John Whitmore/Jochen Neerpasch 1966 beim Training zum 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring

Sir John Whitmore (* 16. Oktober 1937) ist ein ehemaliger britischer Autorennfahrer und Sachbuchautor, der heute als Coach und Berater tätig ist.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Ausbildung

John Whitmore kam als Sohn von Sir Francis Henry Charlton Douglas Whitmore und dessen zweiter Ehefrau Ellis Johnson zur Welt. Er erbte neben dem Adelstitel ein nicht unbeträchtliches Vermögen sowie den Familiensitz Orsett Hall. Whitmore, der ein begeisterter Hobbyflieger war, nutzte die großzügigen Parkflächen, um mit seinem Privatflugzeug im eigenen Areal starten und landen zu können[1]. Er verkaufte Orsett Hall 1968. Das Gebäude wurde 2007 durch einen Brand völlig zerstört, zwei Jahre später jedoch im alten Stil wieder neu errichtet. Sein Vater soll den Besitz seinerzeit beim Kartenspiel vom vorherigen Besitzer Digby Windfeld gewonnen haben[2].

Whitmore besuchte Eliteschulen und Eliteuniversitäten wie das Eton College und die Royal Military Academy Sandhurst. Außerdem machte er in Cirencester eine Ausbildung zum Agraringenieur.

Karriere als Rennfahrer

Im Gegensatz zu seinem Vater, der Oberstleutnant in der britischen Armee war, schlug Whitmore keine militärische Laufbahn ein. Ende der 1950er-Jahre machte er seine zweite Leidenschaft zum Beruf, den Automobilsport. Nach ein paar Clubrennen stieg er 1959 professionell in den Tourenwagensport ein. In der Rückschau wurde Whitmore großes Talent attestiert. Er verzichtete fast vollständig auf den Monopostosport und erzielte seine Erfolge ausschließlich bei Touren- und Sportwagenrennen. In den 1960er-Jahren galt er als einer der besten britischen Tourenwagenfahrer. Selbst Formel-1-Piloten hatten es schwer ihn zu schlagen. Die britische Fachpresse bezeichnete ihn als Meister im Mini Cooper. 1961 gewann er mit dem kleinen Rennwagen die Gesamtwertung der britischen Tourenwagenmeisterschaft. Neben dem Mini Cooper war der Ford Lotus Cortina das zweite Rennfahrzeug, das Whitmore mit großer Meisterschaft bewegte. Mit dem Cortina gewann er 1965 die Gesamtwertung der Division II der Tourenwagen-Europameisterschaft.

Schon 1959 hatte er mit wenig Rennerfahrung sein Debüt beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans gegeben und wurde als Partner von Jim Clark Zehnter in der Gesamtwertung. Insgesamt war Whitmore fünfmal bei diesem Langstreckenrennen am Start, der zehnte Rang 1959 blieb seine beste Platzierung in der Gesamtwertung.

1966 fuhr er eine starke Saison in der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Sowohl beim 1000-km-Rennen von Monza als auch beim 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps verpasste er als Zweiter den Gesamtsieg nur knapp. In Monza war Masten Gregory sein Partner, in Spa fuhr er gemeinsam mit Frank Gardner. In beiden Fällen war ein Ford GT40 das Rennfahrzeug.

Nach Ablauf der Saison 1966 erklärte er erst 29-jährig seinen Rücktritt vom Rennsport und wandte sich anderen Betätigungsfeldern zu.

Sportpsychologe, Coach und Buchautor

Nach seiner Rennkarriere arbeitete Whitmore als Sportpsychologe, schrieb Bücher übers Coaching und eine Biographie über seinen Rennfahrerkollegen Jack Sears. Heute arbeitet Whitmore als Executive Chairman und Coach bei Performance Consultants und coacht Manager weltweit[3].

Le-Mans-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1959 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Border Reivers Lotus Elite Mk.14 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jim Clark Rang 10
1962 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ecurie Chiltern Austin-Healey 3000 Sudafrika 1928Südafrika Bob Olthoff Ausfall Zylinderschaden
1963 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Donald Healey Motor Company Austin-Healey Sprite 1100 Sudafrika 1928Südafrika Bob Olthoff Ausfall Unfall
1965 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ford Advanced Vehicles Ford GT40 Mk.I Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Innes Ireland Ausfall Zylinder überhitzt
1966 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Alan Mann Racing Ltd. Ford GT40 Mk.II AustralienAustralien Frank Gardner Ausfall Kupplungsschaden

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Orsett Hall und die Whitmore Familie
  2. E. J. T. Collins, A History of the Orsett Estate
  3. John Whitmore bei Performance Consultants

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