Josef Lissner

Josef Lissner

Josef Lissner (* 22. April 1923 in Tütz im damaligen Posen-Westpreußen; † 30. Dezember 2006 in München) war ein deutscher Radiologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach seinem Schulabschluss 1942 diente Josef Lissner während des zweiten Weltkriegs als Unteroffizier unter anderem in einem Militärkrankenhaus im besetzen Frankreich.[1] Nach dem Krieg studierte Josef Lissner Medizin an der Universität Erlangen bis 1951. Seine Weiterbildung in der Radiologie und Strahlentherapie erfolgte an der Universität Frankfurt, wo er unter Professor Alfred Gebauer 1963 habilitierte und bis 1969 als Oberarzt unter Professor Boris Rajewsky tätig war. 1970 berief ihn die Universität München auf den Lehrstuhl für Klinische Radiologie. Als Direktor der Radiologischen Klinik und Poliklinik war er für Diagnostische Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie zuständig. Von 1989 bis 1991 wurde er außerdem zum Ärztlichen Direktor des Klinikums Großhadern gewählt. 1994 trat Josef Lissner in den Ruhestand.[2]

Von 1979 bis 1985 war Josef Lissner Vorsitzender der Deutschen Röntgengesellschaft.[2]

Leistungen und Auszeichnungen

Zu den bedeutenden Leistungen Josef Lissners gehört neben seiner klinischen und wissenschaftlichen Arbeit die Neubegründung des European Congress of Radiology (ECR) im Jahr 1991 sowie die Gründung des radiologischen Fachzeitschrift European Radiology im gleichen Jahr.[3]

Josef Lissner wurde 1988 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. 1984 erhielt er die Rudolf-Grashey-Medaille der Bayerischen Röntgengesellschaft, 1987 die Ehrendoktorwürde der Universität Breslau. Er war Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie Ehrenmitglied folgender Gesellschaften[3][2]:

  • Deutsche Röntgengesellschaft
  • Japanische Röntgengesellschaft
  • Österreichische Röntgengesellschaft
  • Polnische Röntgengesellschaft
  • Griechische Röntgengesellschaft
  • Ungarische Röntgengesellschaft
  • Schweizerische Röntgengesellschaft
  • Französische Röntgengesellschaft
  • Italienische Röntgengesellschaft
  • Bulgarische Röntgengesellschaft
  • Böhmische Röntgengesellschaft
  • Amerikanische Röntgengesellschaft (RSNA)

Werke (Auswahl)

  • Josef Lissner, Ulrich Fink (Hrsg.): Radiologie, Bd. 1, Lehrbuch für den 1. Klinischen Studienabschnitt. 4. Auflage. Thieme, Stuttgart 1992, ISBN 3-432-88354-4.
  • Josef Lissner, Ulrich Fink (Hrsg.): Radiologie, Bd. 2, Lehrbuch für den 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung, das Praktische Jahr und die fachärztliche Weiterbildung. 3. Auflage. Thieme, Stuttgart 1990, ISBN 3-432-89533-X.
  • Josef Lissner, Peter Baierl (Hrsg.): Klinische Kernspintomographie. 2. Auflage. Enke, Stuttgart 1990, ISBN 3-432-95622-3.
  • Alfred Gebauer, Josef Lissner, Ottfried Schott (Hrsg.): Das Röntgenfernsehen. Technische Grundlagen und klinisch-röntgenologische Anwendung. 2. Auflage. Thieme Georg Verlag, 1974, ISBN 3-13-333302-X.

Literatur

  • Baert AL, Reiser M: Prof. Dr. med. Dr. h. c. Josef Lissner. In: European Radiology. Bd. 17, Nr. 4, April 2007, S. 859–860, doi:10.1007/s00330-007-0598-x.
  • Reiser M, van Kaick G, Imhof H, Reith W: Josef Lissner zum 80. Geburtstag. In: Der Radiologe. Bd. 43, Nr. 4, April 2003, S. 322, doi:10.1007/s00117-003-0896-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Margulis A: In Memoriam: Josef Lissner, MD. In: Radiology. Bd. 243, Nr. 1, April 2007, S. 303–304, doi:10.1148/radiol.2431072503.
  2. a b c Prof. Dr. med. Dr. h. c. Josef Lissner. In: Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen und der bildgebenden Verfahren. Bd. 168, Nr. 5, Mai 1998, S. 537, doi:10.1055/s-2007-1015277.
  3. a b Baert AL: Eightieth Birthday of Prof. Dr. med. Dr. h. c. Josef Lissner. In: European Radiology. Bd. 13, Nr. 10, Oktober 2003, S. 2245–2246, doi:10.1007/s00330-003-2069-3.

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