- Kalckstein (Adelsgeschlecht)
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Kalckstein, (Kalkstein, in Polen teilweise Kalkstein-Stolinski, auch Kalkstein-Kobilinski und Kalkstein-Oslowski) ist der Name eines alten preußischen Adelsgeschlechts. Zweige der Familie bestehen bis heute fort.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Geschlecht mit seinem gleichnamigen Stammgut bei Wormditt gehört dem ermländischen Uradel an und erscheint erstmalig urkundlich im Jahre 1284 mit Kristanus de Kalksteyn.[1] Die Stammreihe beginnt mit Christian v. Kalckstein, Erbherr auf Wogau im Jahre 1486.[2]
Die Linien Kobilinski, Oslowski und Stolinski wurden teilweise bereits vor 1400 polonisiert. Als das Herzogtum Preußen an Brandenburg kam, standen Teile der Familie Kalkstein an der Spitze der Opposition gegen den Großen Kurfürsten, was letztlich erst mit der Hinrichtung Christian Ludwig von Kalckstein am 8. November 1672 in Memel ein Ende fand. Dennoch stellte die Familie im Königreich Preußen mit Christoph Wilhelm von Kalckstein (1682–1759) und Ludwig Karl von Kalckstein (1725−1800) zwei Generalfeldmarschälle, denen in den Folgejahren viele Offiziere in der preußischen Armee, darunter vier Generäle, folgen sollten. Friedrich Wilhelm von Kalckstein erhielt im Jahre 1756 und Leopold Wilhelm von Kalckstein 1794 den Orden Pour le Mérite[3]
Die schlesische Linie muss eine Hebung in den Freiherrenstand erfahren haben, mehrere Glieder werden mit diesem Titel oder als Baron genannt. Anton Freiherr von Kalckstein war 1720 Provinzial des Minoriten Ordens in Böhmen und Schlesien.[4] Joseph Baron von Kalkstein wurde unter den Ritterakademisten aus Liegnitz genannt.[3]
Der 1886 gegründet Geschlechtsverband mit Familienstiftung wurde 1965 als Verband der Familie v. Kal(c)kstein e. V. und Familienstiftung erneuert.[2]
Güterbesitz
Ledebur[5] gibt einen ausführlichen Überblick zu dem vor allem in Ost- und Westpreußen gelegenem umfangreichen gewesenen Besitzungen der Familie. Im 17. Jahrhundert kam kurzzeitig Oegeln im Landkreis Guben, sowie Blankenau und Schalkau bei Breslau, im 18. Jahrhundert auch einige Güter im Großherzogtum Posen, schließlich im 19. Jahrhundert Severinghausen bei Ahlen in Westfalen hinzu.[5]
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Silber drei rote Balken. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwei wie der Schild bezeichnete Büffelhörner.[2]
Die Kalkstein-Kobilinski führten den Helmschmuck des Wappen Korczak.[5]
Angehörige
- Christian Ludwig von Kalckstein († 1672); 1655 preußischer Oberst und Hauptmann von Oletzko, 1660 Hochverräter
- Christoph Wilhelm von Kalckstein (* 1682; † 1759), preußischer Generalfeldmarschall
- Ludwig Karl von Kalckstein (* 1725; † 1800), preußischer Generalfeldmarschall
- Adam Friedrich von Kalckstein (* 1741; † 1808), preußischer Generalmajor
- Willibald von Kalckstein (* 1812; † 1894), Landrat und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Anton von Kalkstein (* 1839; † 1918), Mitglied des Deutschen Reichstags
- Michael von Kalkstein (* 1830; † 1911), Mitglied des Deutschen Reichstags
- Walter von Kalckstein (* 1840; † 1903), deutscher Generalmajor
- Georg von Kalckstein (* 1849; † 1925), deutscher Generalleutnant
- Friedrich Konstantin Heinrich von Kalckstein (* 1853; † 1923), deutscher Generalmajor
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Bd. A 8, 1966, Bd. 38 der Gesamtreihe, S. 234–255; Adelslexikon Bd. VI, 1987, Band 91 der Gesamtreihe, S. 100; Bd. A 23, 1994, Bd. 106 der Gesamtreihe, S. 233–266; Bd. A 29, 2007, Bd. 142 der Gesamtreihe, S. 204–220, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn)
- Genealogisches Taschenbuch der Ritter- und Adelsgeschlechter, Brünn 1885 (Stammreihe)
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Uradel, Gotha 1900, S. 461–471 (Stammreihe); 1901–1936 (Nachträge); 1940 (Stammreihe)
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Leipzig 1864, Band 5, S. 4–5
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der preussischen Monarchie. Berlin 1854, Bd. 1, S. 409
- George Adalbert von Mülverstedt: Des Geschlechts von Kalckstein Herkunft und Heimath. Magdeburg 1904
- George Adalbert von Mülverstedt: Verzeichnis derjenigen Mitglieder des Geschlechts v. Kalckstein, welche im Kurfstl. Brandenburgischen u. Kgl. Preuß. Heere gedient haben. Magdeburg 1904
- George Adalbert von Mülverstedt: Herkunft und Heimat des Geschlechts v. Kalckstein. Magdeburg 1894, In: Der Deutsche Herold. 36, 1905, S. 122
- George Adalbert von Mülverstedt: Urkundenbuch zur Geschichte und Genealogie des Geschlechts v. Kalckstein. Magdeburg 1906
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Leipzig 1837, Bd. 3 S. 59–62
- Teodor Żychliński: Zlota ksiega szlachty polskiej. Poznań 1879–1908, Bd. 2, S. 104ff
Weblinks
- Familie von Kalckstein im Schlossarchiv Wildenfels
- Homepage des Verbands der Familie v. Kal(c)kstein e.V.
Einzelnachweise
- ↑ Cod. dipl. Warmiensis I, S. 115
- ↑ a b c GHdA Adelslexikon Bd. VI, Limburg (Lahn) 1987, Band 91 der Gesamtreihe, S. 100
- ↑ a b Institut Deutsche Adelsforschung [1]
- ↑ Johann Sinapius: Schlesische Curiositaten darinnen die ansehnlichen Geschlechter des schlesischen Adels. Leipzig 1720.
- ↑ a b c Ledebur: Adelslexicon der preussischen Monarchie. Berlin 1854, Bd. 1, S. 409
Kategorie:- Preußisches Adelsgeschlecht
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