Kaltwasser (Oberlausitz)

Kaltwasser (Oberlausitz)
Kaltwasser
Gemeinde Neißeaue
Koordinaten: 51° 16′ N, 14° 57′ O51.26944444444414.95181Koordinaten: 51° 16′ 10″ N, 14° 57′ 0″ O
Höhe: 181 m ü. NN
Einwohner: 247 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Juli 1995
Postleitzahl: 02829
Vorwahlen: 035892, 035825

Kaltwasser ist ein Ortsteil der Gemeinde Neißeaue im ostsächsischen Landkreis Görlitz (Oberlausitz) mit rund 250 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Kaltwasser liegt im westlichen Teil der Gemeinde und ist nahezu gänzlich vom Mückenhainer und vom Biehainer Forst eingeschlossen. Der Ort befindet sich östlich der Bahnstrecke Berlin–Görlitz und südlich der kreuzenden Bahnstrecke Węgliniec–Falkenberg/Elster. Im Personenverkehr wird der nahegelegene Bahnhof Kodersdorf auf den Linien HoyerswerdaGörlitz und Cottbus–Görlitz angefahren.

Umliegende Orte sind Biehain im Norden, Nieder-Neundorf im Nordosten, Zentendorf und Deschka im Osten, Zodel, Neu Krauscha und Groß Krauscha im Südosten, Klein Krauscha im Süden, Kodersdorf-Bahnhof im Südwesten, Mückenhain im Westen und Horka im Nordwesten. Die ehemaligen Kreisstädte Niesky und Rothenburg/O.L. liegen jeweils etwa acht Kilometer entfernt, Niesky westnordwestlich, Rothenburg nordnordöstlich.

Geschichte

Ortsgeschichte

Die Siedlungsform als Waldhufendorf lassen auf eine deutsche Ortsgründung während der deutschen Ostsiedlung schließen. Als Kaldinwasser wurde der Ort 1385 erstmals urkundlich erwähnt. Zusammen mit einigen anderen Dörfern wurde Kaltwasser 1408 an die Herrschaft Rothenburg verlehnt und verblieb durch Erbteilung noch bis 1660 bei der Familie von Nostitz als Angebinde von Nieder-Neundorf. Gepfarrt war das Dorf nach Rothenburg.

Durch den Prager Frieden kamen die böhmischen Kronländer Ober- und Niederlausitz 1635 an das Kurfürstentum Sachsen. Unter sächsischer Herrschaft verblieb Kaltwasser bis zur Teilung der Oberlausitz zwischen den Königreichen Sachsen und Preußen im Jahr 1815, als infolge des Wiener Kongresses unter anderem der größere Teil der Oberlausitz an Preußen fiel. Mit Gründung des Kreises Rothenburg unterstand die Gemeinde Kaltwasser diesem seit 1816.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Region industrialisiert, was durch den Bau der Eisenbahnstrecken begünstigt wurde. In Kaltwasser wurden unter anderem zwei Ziegeleien aufgebaut, von denen eine bis 1935, die andere bis 1991 betrieben wurde.

Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm die Hugo Stinnes OHG das Gut Kaltwasser, das sie bis zur Enteignung im Rahmen der Bodenreform nach dem Zweiten Weltkrieg führte.

1947 wurde das Dorf von Rothenburg ins näher gelegene Horka umgepfarrt. Durch die Verwaltungsreform von 1952 wurde die seit 1945 wieder sächsische Gemeinde dem Kreis Niesky angeschlossen, wobei die Grenze zum Kreis Görlitz wie schon zuvor von Nordosten kommend bis kurz vor Kaltwasser und weiter nach Süden verlief. Im gleichen Jahr gründeten drei Bauern eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) vom Typ I, die später zum Typ III erweitert und 1973 der LPG Horka angeschlossen wurde.

Der Ortsteil Klein Krauscha wurde 1968[1] von der Gemeinde Kodersdorf nach Kaltwasser umgegliedert.[2]

Am 1. Juli 1995 schlossen sich im Rahmen der sächsischen Gemeindegebietsreform die Gemeinden Groß Krauscha, Kaltwasser und Zodel zur Gemeinde Neißeaue zusammen.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1825 [1][4] 86
1863 216
1871 239
1885 223
1905 253
1925 396
1939 408
1946 446
1950 486
1964 522
1971 534
1988 373
1990 [5] 341
1994 337
1999 265
2002 259
2005 241
2008 [6] 247
kursiv:
Kaltwasser mit Klein Krauscha

Im Jahr 1777 wirtschaften in Kaltwasser drei besessene Mann, sieben Gärtner und ein Häusler.[4]

Im 19. Jahrhundert erlebte Kaltwasser ein starkes Bevölkerungswachstum, so dass die Einwohnerzahlen im hundertjährigen Vergleich von 1825 bis 1925 von 86 um mehr als das viereinhalbfache auf 396 stiegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg diese Zahl durch Flüchtlinge und Vertriebene weiter an. Von 446 Einwohnern im Oktober 1946 stieg die Zahl bis 1964 auf 522.

Nach der Eingemeindung von Klein Krauscha erreichte die Einwohnerzahl 1971 den Stand von 534, dieser fiel bis zur Gründung der Gemeinde Neißeaue innerhalb von knapp zwei Jahrzehnten um rund 200 Einwohner.

Die Bevölkerungszahl des Ortes Kaltwasser hat sich seit der Jahrtausendwende bei rund 250 Einwohnern eingependelt.

Ortsname

Der Ortsname wurde bereits 1385 als (de) Kaldinwasser im Sinn der heutigen Bedeutung urkundlich erwähnt. Die Schreibweise wandelte sich über (zum) Kalten Wasser (1408), (zum) Kaldenwasser (1455), (Das) Kelde Wasser (1462/1463), Kaldenwaßer (1533), (vom) Kalttenwaßer (1595) und Kaltwaßer (1708) zur heutigen Form Kaltwasser (1768).

Der Name bezeichnet eine Siedlung am kalten Bach oder Gewässer.

Quellen und weiterführende Literatur

Literatur

  • Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, ISBN 978-3-929091-96-0, S. 332.

Fußnoten

  1. a b Von der Muskauer Heide zum Rotstein, Seite 332.
  2. Nach Angaben des Historischen Ortsverzeichnisses von Sachsen fand dies bereits 1950 statt.
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
  4. a b Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 27. Mai 2009.
  5. Regionalregister Sachsen. Abgerufen am 27. Mai 2009.
  6. Angabe des Einwohnermeldeamtes des Verwaltungsverbandes Weißer Schöps/Neiße; Stand 31. Dezember 2008

Weblinks


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