Karamyschewo

Karamyschewo
Siedlung
Karamyschewo/Pabbeln, Domäne
Карамышево
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Osjorsk
Frühere Namen Pabbeln, Domäne (bis 1928)
[Szardeningken/Schardingen]
Zeitzone UTC+3
Postleitzahl 238125
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 227 804 002
Geographische Lage
Koordinaten 54° 25′ N, 22° 14′ O54.41666666666722.233333333333Koordinaten: 54° 25′ 0″ N, 22° 14′ 0″ O
Karamyschewo (Russland)
Red pog.svg
Lage in Russland
Karamyschewo (Oblast Kaliningrad)
Red pog.svg
Oblast Kaliningrad

Karamyschewo (russisch Карамышево, deutsch Domäne Pabbeln (ab 1928 Ortsteil von Szardeningken/Schardingen)) ist ein kleiner Ort im Südosten der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Gawrilowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Gawrilowo (Gawaiten, 1938–1946 Herzogsrode) im Rajon Osjorsk (Kreis Darkehmen, 1938–1946 Angerapp).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Karamyschewo liegt drie Kilometer nördlich von Gawrilowo (Gawaiten, 1938–1946 Herzogsrode) an einer kleinen Nebenstraße, die von Gawrilowo über Rutscheiki (Eszergallen/Eschergallen, 1938–1946 Tiefenort) nach Smirnowo (Kiauten, 1938–1946 Zellmühle) führt. Ein Bahnanschluss besteht nicht.

Geschichtliches

Der Gutsbezirk Domäne Pabbeln wurde am 18. März 1874 Amtsdorf und namensgebender Ort eines Amtsbezirks, den 13 Landgemeinden bzw. Gutsbezirke bildeten. Er gehörte zum Landkreis Goldap im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen[1]. Im Jahre 1910 zählte Domäne Pabbeln 129 Einwohner[2].

Am 30. September 1928 verlor Pabbeln seine Selbständigkeit und wurde in die Landgemeinde Szardeningken (1936–1938 Schardeningken, 1938–1946 Schardingen, russisch: Gawrilowka) eingemeindet. Bis 1932 gehörte die Domäne Pabbeln mit einer Gesamtfläche von ca. 458 Hektar (davon 327 Hektar Ackerfläche) dem Staat Preußen[3]. Das Gut besaß eine eigene Molkerei.

Zwischen 1939 und 1945 trug der Amtsbezirk Pabbeln den veränderten Namen „Amtsbezirk Schardingen“. Ihm gehörten noch alle Gründungsgemeinden von 1874 an.

1945 kam der Schardinger Ortsteil Pabbeln unter sowjetische Verwaltung. Er erhielt 1946 den Namen Karamyschewo und wurde wieder aus der Zugehörigkeit zu Schardingen (russisch: Gawrilowka) herausgelöst und verselbständigt. Karamyschewo war bis 2009 dem Gawrilowski sowjet (Dorfsowjet Gawrilowo (Gawaiten, 1938–1946 Herzogsrode) zugeordnet und ist seither ein „Siedlung“ (possjolok) genannte Ort innerhalb der Gawrilowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Gawrilowo)[4] im Rajon Osjorsk der nun russischen Oblast Kaliningrad.

Amtsbezirk Pabbeln

Am 18. März 1874 bildeten 13 Landgemeinden bzw. Gutsbezirke den Amtsbezirk Pabbeln, der - nach Umbenennung in „Amtsbezirk Schardingen“ am 25. Juli 1939 - bis 1945 bestand[5]:

Name (bis 1938) Name (1938–1946) Russischer Name
Landgemeinden:
Dakehnen Daken Pensenskoje
Egglenischken Preußischnassau Nowgorodskoje
Eszergallen, Ksp. Gawaiten
ab 1936: Eschergallen
Tiefenort Rutscheiki
Gelleszuhnen,
ab 1936: Gelleschuhnen
Gellenau Maloje Pensenskoje
Grischkehmen Grischken Wolotschajewo
Groblischken Ringfelde --
Groß Gudellen Großguden Sapadnoje
Kaszemeken,
ab 1936: Kaschemeken
Kaschen Belinskoje
Klein Gudellen Kleinguden --
Meszehnen,
ab 1936: Meschehnen
Wehrfeld --
Szardeningken,
ab 1936: Schardeningken
Schardingen Gawrilowka
Wannaginnen Wangenheim --
Gutsbezirk:
Pabbeln, Domäne (1928 in die Landgemeinde
Szardeningken eingegliedert)
Karamyschewo

Kirche

Domäne Pabbeln gehörte mit seiner bis 1945 überwiegend evangelischen Bevölkerung zum Kirchspiel Gawaiten (1938–1946 Herzogsrode, heute russisch: Gawrilowo). Es lag im Kirchenkreis Goldap (heute polnisch: Gołdap) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Wilhelm Schiweck.

In der Zeit der Sowjetunion waren alle kirchlichen Aktivitäten untersagt. Erst in dern 1990er Jahren bildeten sich in der Oblast Kaliningrad wieder einzelne evangelische Gemeinden, darunter eine auch in Gawrilowo, dem alten Kirchdorf. Sie gehört zur Propstei Kaliningrad innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER). Die Geistlichen sind die an der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen)[6].

Verweise

Fußnoten

  1. Rolf Jehke, Amtsbezirk Pabbeln
  2. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  3. Domäne Pabbeln bei ostpreussen.net
  4. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 259 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  5. Rolf Jehke, wie oben
  6. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad

Weblink

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