- Karl Zell
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Karl Zell (* 8. April 1793 in Mannheim; † 21. Januar 1873 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Klassischer Philologe.
Leben
Karl Zell besuchte das Lyzeum in Mannheim, dessen Schulleiter Friedrich August Nüßlin war, ein Schüler Friedrich August Wolfs. Nüßlin riet seinem Schüler, an der Universität Heidelberg Klassische Philologie zu studieren. Hier wurde Zell ein Schüler von August Boeckh und Friedrich Creuzer, die ihn prägten; weitere Semester verbrachte Zell an den Universitäten Breslau und Göttingen. Nach der Promotion gab Zell in zwei Bänden die Nikomachische Ethik des Aristoteles heraus (Heidelberg 1821). Im selben Jahr wurde er auf die Professur für Philologie an die Universität Freiburg berufen, die seit dem Tode Johann Georg Jacobis seit sieben Jahren unbesetzt war. In Freiburg gestaltete Zell die philologischen Studien um. 1830 gründete er nach dem Vorbild verschiedener anderer Universitäten das Philologische Seminar, dessen Zweck hauptsächlich die Lehrerausbildung war. Für Anton Baumstark, der 1830 als Mitarbeiter am Seminar angestellt wurde, setzte Zell 1836 die Einführung eines zweiten Lehrstuhls für Klassische Philologie durch. Neben der Seminarleitung hatte Zell verschiedene Ämter an der Universität inne: Er war Dekan der Philosophischen Fakultät, Mitglied der Wirtschaftsdeputation, Prorektor und Oberbibliothekar.
Von 1831 bis 1835 war Zell Vertreter der Universität in der Badischen Ersten Kammer, wo er sich von Anfang an für die Umgestaltung des badischen höheren Schulwesens einsetzte. Er hatte Erfolg: 1836 wurde ein neuer Lehrplan für die höheren Schulen verabschiedet und eine Oberbehörde (Oberstudienrat) „für Überwachung und Förderung des gelehrten Unterrichts“ eingerichtet. Diesem Oberstudienrat trat Zell als Ministerialrat bei, während er die Universität verließ und seinen Lehrstuhl aufgab. Erst nach zehn Jahren kehrte Zell in die universitäre Lehre zurück, als er 1846 zum Professor der Archäologie in Heidelberg berufen wurde. Neben dem Lehramt blieb Zell weiterhin auswärtiges Mitglied des Oberstudienrates und gehörte außerdem von 1848 bis 1853 der Badischen Zweiten Kammer an. 1855 trat er in den Ruhestand und zog nach Freiburg, wo er 1873 starb.
In seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen beschäftigte sich Zell besonders mit der Philosophie des Aristoteles, dessen Schriften er kommentierte und herausgab. Außerdem gab er die lateinischen Autoren Horaz, Phaedrus und Eutropius heraus und verfasste Aufsätze über neuzeitliche europäische Literatur (Calderon, Shakespeare) und über badische Landesgeschichte.
Literatur
- Friedrich von Weech: Zell, Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 15–17.
Weblinks
Wikisource: Karl Zell – Quellen und Volltexte- Literatur von Karl Zell im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Erstes Ordinariat: Karl Zell (1821–1836) | Joseph Anselm Feuerbach (1836–1851) | Theodor Bergk (1852–1857) | Johannes Vahlen (1858) | Franz Bücheler (1858–1866) | Wilhelm Brambach (1866–1872) | Otto Keller (1872–1875) | Otto Hense (1876–1909) | Eduard Schwartz (1909–1913) | Otto Immisch (1914–1930) | Eduard Fraenkel (1931–1933) | Hans Oppermann (1935–1941) | Karl Büchner (1943–1976) | Eckard Lefèvre (1977–2003) | Therese Fuhrer (2004–2008) | Wolfgang Kofler (seit 2009)
Zweites Ordinariat: Anton Baumstark (1836–1872) | Bernhard Schmidt (1872–1911) | Richard Reitzenstein (1911–1914) | Alfred Körte (1914–1917) | Ludwig Deubner (1917–1927) | Rudolf Pfeiffer (1927–1929) | Wolfgang Schadewaldt (1929–1934) | Hans Bogner (1936–1941) | Hermann Gundert (1944–1974) | Wolfgang Kullmann (1975–1996) | Bernhard Zimmermann (seit 1997)
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