- Kathedrale von Avignon
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Die Kathedrale von Avignon oder Cathédrale Notre-Dame des Doms d’Avignon ist die römisch-katholische Kathedrale des Erzbistums Avignon im Süden von Frankreich und Sitz des Erzbischofs von Avignon. Die Kirche befindet sich oberhalb des Papstpalastes auf einem felsigen Vorsprung im Norden der Stadt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Kathedrale ist ein romanisches Bauwerk, das hauptsächlich im 12. Jahrhundert entstanden ist und zunächst nur aus dem Hauptschiff bestand. Erst während des Pontifikates von Johannes XXII. im 14. Jahrhundert wurde die Kathedrale um die seitlichen Kapellen erweitert.
Im 17. Jahrhundert wurde das Presbyterium umgebaut (1670) und eine Galerie im barocken Stil hinzugefügt. Im Presbyterium befindet sich ein aus weißem Marmor gefertigter Bischofsthron aus dem 12. Jahrhundert, auf dem auch die Päpste gesessen haben. Er ist mit Skulpturen der Symbole der beiden Evangelisten Markus und Lukas (geflügelter Löwe und geflügelter Stier) verziert.
Während der Französischen Revolution wurde die Kathedrale stark zerstört und in ein Gefängnis umgewandelt. Erneuert wurde die Kathedrale in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert auf Initiative des damaligen Erzbischofs und späteren Kardinals Jakob du Pont.
Von den zahlreichen Kunstwerken im Inneren der Kathedrale ist das Mausoleum des Papstes Johannes XXII. wohl das bedeutendste. Es ist ein Meisterwerk der gotischen Schnitzerei des 14. Jahrhunderts. In der gleichen Kapelle ist ebenfalls die Schatzkammer untergebracht, in der liturgische Gefäße und Kleider, Reliquienbehälter und Kultgegenstände ausgestellt werden.
Seit 1995 gehört die Kathedrale zusammen mit dem Papstpalast (Palais des Papes) und der Pont Saint-Bénézet genannten steinernen Brücke über die Rhône zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Turmstatue
Das markanteste Merkmal der Kathedrale ist die 4,5 Tonnen schwere aus Blei hergestellte, vergoldete Statue der Jungfrau Maria, die seit 1859 den Westturm überragt. Der Ostturm, der heute zugleich Glockenturm ist, stürzte 1405 ein, wurde aber bereits 1425 wieder aufgebaut.
Orgeln
Die Orgel wurde 1818 von einem lombardischen Orgelbauer Piantanida als "Italienisches Instrument" erbaut. 1860 nahm der Orgelbauer Théodore Puget (Toulouse) einige Veränderungen vor. 1966 wurde das Instrument durch den Orgelbauer Alain Sals (Malaucène) in den Ursprungszustand zurückversetzt. Die letzte Restaurierung führte die Italienische Orgelbaufirma Mascioni im Jahre 2004 aus. Das Instrument hat Register auf einem Manual, ohne eigenständiges Pedalwerk. Das angehängte Pedal wird durch Registerzüge aus dem Manualwerk bestimmt.[1]
Premier rang C–g3 1. Principale I bassi 2. Principale I soprani 3. Trombe bassi 4. Trombe soprani 5. Violoncello 4 bassi 6. Flauto soprani 7. Flauto traversiere soprani 8. Flagioletto bassi 9. Flauto in ottava 10. Cornetto I 11. Cornetto II Second Rang C–g3 12. Principale II bassi 13. Principale II soprani 14. Ottava 15. Quintadecima 16. Decimanona 17. Vigesimaseconda 18. Vigesimanona 19. Trigesimaterza e Trigesimasesta 20. Sesquialtera 21. Voce Umana Pédale "a l'Italienne" (17 Tasten) Aus dem Premier Rang I. Bombarde ai pedali II. Contrabassi ai pedali Aus dem Second Rang III. Timballi ai pedali IV. Flauto ai pedali Glocken
Im Glockenturm befindet sich ein Carillon mit 35 Glocken und einem Gesamtgewicht von 12 Tonnen. 13 Glocken sind schwingend läutbar. Der "Bourdon", die größte Glocke der Kathedrale ("Maria de Domnis") wiegt allein 6300 kg. Die Glocke stammt aus dem Jahr 1854, gegossen von dem Gießer Pierre Pierron (Avignon). Weitere Glocken stammen aus dem Jahre 1856 (Glockengießer Burdin aus Lyon) und den Jahren 1979 bzw. 1989, als das Ensemble erweitert wurde.
Einzelnachweise
- ↑ Nähere Informationen zur Disposition und zur Orgel
Weblinks
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