- Orange (Vaucluse)
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Orange Region Provence-Alpes-Côte d’Azur Département Vaucluse Arrondissement Avignon Kanton Orange-Est
Orange-OuestKoordinaten 44° 8′ N, 4° 49′ O44.13754.808888888888940Koordinaten: 44° 8′ N, 4° 49′ O Höhe 40 m (24–127 m) Fläche 74,20 km² Einwohner 29.527 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 398 Einw./km² Postleitzahl 84100 INSEE-Code 84087 Website www.ville-orange.fr
Orange – in der Mitte das Römische TheaterOrange (okzitanisch Aurenja) ist eine Stadt im südfranzösischen Département Vaucluse. Sie liegt am Fluss Eygues, der wenige Kilometer danach in die Rhone mündet. Die Einwohnerzahl beträgt 29.527 (Stand 1. Januar 2008).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der historische Name der Stadt lautete Arausio nach einem lokalen ligurisch-keltischen Wassergott. Die Assoziation zu „Orange“ als Farbe und Frucht ergab sich erst später aufgrund der zunehmenden Homophonie.
Im Jahre 105 v. Chr. ereignete sich bei Arausio die Schlacht bei Arausio zwischen Römern auf der einen Seite und Kimbern und Teutonen auf der anderen Seite. Dabei kamen tausende Römer ums Leben. Von 350 bis 1801 war Orange Bistum. 529 fand in Arausio das Konzil von Orange statt. Im 16. Jahrhundert fiel die Stadt als Hauptstadt des Fürstentums Oranien an die niederländische Linie von Nassau, daher auch deren Beiname Nassau-Orange. 1713 kam Orange nach dem Vertrag von Utrecht zu Frankreich.
Seit 1996 stellt der Front National (rechtsextreme Partei) mit Jacques Bompard den Bürgermeister der Stadt. Dies wurde von der Partei oft als „Vorzeigemodell“ für Wahlwerbung genutzt. Bompard ist 2001 und 2008 mit jeweils rund 60 % der Stimmen wiedergewählt worden. 2005 war er dem Mouvement pour la France beigetreten. Von 1996 bis 2008 waren deswegen auch die Beziehungen zu den deutschen Partnerstädten Rastatt und Dillenburg eingefroren.
Wappen
Beschreibung: In Blau drei goldene Orangen (2:1 gestellt) mit grünem Astwerk unter einem goldenem Schildhaupt mit einem blauen Hifthorn am roten Band.
Entwicklung der Einwohnerzahl
Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2008 Einwohner 19.912 24.562 25.371 26.499 26.964 27.989 29.527 Quelle unter [1] Sehenswürdigkeiten
Die Stadt ist bekannt für eine Reihe römischer Bauwerke, insbesondere für das beeindruckende Theater und den Stadtgründungsbogen, deren Bau unmittelbar vor oder während der Herrschaft von Kaiser Augustus begonnen wurde. 1981 wurden diese Bauwerke von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Stadtgründungsbogen
An der Straße nach Lyon steht ein dreibögiges römisches Monumentaltor, das häufig fälschlich als Triumphbogen tituliert wird. Mit seiner Länge von 19 Metern, einer Höhe von 18 Metern und acht Metern Breite gilt es als eines der größten und besterhaltenen seiner Zeit.
Es wurde wahrscheinlich nach einem römischen Sieg, entweder dem Seesieg Caesars im Jahre 49 v. Chr bei Massilia oder nach der Schlacht bei Actium im Jahre 31 v. Chr., errichtet. Eine in Teilen entzifferte Weihinschrift deutet darauf hin, dass es sich bei dem Tor um einen Stadtgründungsbogen handelt. Auf der oberen Attika muss es ursprünglich eine Quadriga und Statuen aus Bronze gegeben haben, die heute nicht mehr erhalten sind. Ein stark erodiertes Reliefbild zeigt eine Gallierschlacht. Über den seitlichen Toren ist ein Sammelsurium kriegerischer Utensilien abgebildet: Waffen, vor allem Schwerter und unterschiedlich ausgeschmückte Schilde, Lanzen, Rüstungen und auch Teile von Kriegsschiffen.
Nachdem die Grafen von Baux das Monument zu einem zinnenbewehrten Turm umgebaut und festungsähnlich verstärkt hatten, wurde es erst im 19. Jahrhundert in den heutigen Zustand versetzt.
Römisches Theater
→ Hauptartikel: Theater von Orange
In der Innenstadt von Orange steht das Römische Theater aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., das für eines der besterhaltenen der Welt gehalten wird. Aus ökonomischen und statischen Erwägungen wurde das Theater am Hang eines Hügels errichtet. Dazu mussten einige Gänge direkt in den Fels geschlagen werden.
Mit dem Niedergang des römischen Reiches teilte der Bau das Schicksal vieler anderer antiker Stätten und wurde als Steinbruch behandelt. Während des Mittelalters und bis weit in die Neuzeit hinein bildeten viele im Areal des einstigen Theaters erbaute Häuser ein reguläres Wohnviertel der Stadt. Während der Französischen Revolution dienten Teile des Theaters als Gefängnis, in dem die Feinde der Revolution unter unwürdigen Bedingungen festgehalten wurden.
Erst 1824 begannen unter dem Architekten Auguste Caristie umfangreiche Erneuerungsarbeiten. Seit 1869 finden im „antiken“ Theater wieder regelmäßig Aufführungen und Konzerte statt, darunter zum Beispiel die sogenannten Chorégies d'Orange. Das Theater bietet heute ca. 7000 Personen Platz, für die römische Zeit wird eine Zahl um die 10.000 angenommen. Nur die ersten drei der ursprünglichen Sitzreihen sind erhalten geblieben.
Bruchstücke der 3,55 m hohen Kaiserstatue des Augustus wurden restauriert – eine Nachbildung dieses Originals ziert die heutige Szenenwand von 103 m Länge und 38 m Höhe. Im Westen des Theaters steht die Ruine eines Tempels, der offenbar dem vergöttlichten Augustus geweiht war.
Andere Sehenswürdigkeiten
Weitere Sehenswürdigkeiten sind die ehemalige Kathedrale Notre-Dame aus den Jahren 1083 bis 1126 und das Rathaus (Hôtel de Ville) von 1671. Beide Bauwerke befinden sich in der nördlich vom Theater gelegenen Altstadt.
Dem Römischen Theater gegenüber steht das Musée d’Art et d’Histoire mit antiken Funden (darunter den drei römischen Katasterplänen aus dem letzten Viertel des 1. Jahrhunderts) sowie Gemälden des 17. bis 20. Jahrhunderts (darunter Darstellungen der Indiennefabrik des Schweizers Jean Rodolphe Wetter, gegründet 1757).
Vom Hügel Colline St-Eutrope südlich des Römischen Theaters hat man einen schönen Ausblick auf die Stadt.
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
- Châteauneuf-du-Pape, berühmter Wein-Ort
- Gorges de l’Ardèche, eindrucksvolle Schluchten der Ardèche, eines Nebenflusses der Rhône
- Aven d’Orgnac, größte Tropfsteinhöhle
- Der „Harmas“ (Name des Anwesens) von Jean Henri Fabre in Sérignan du Comtat
- Die französische Luftwaffe und die Légion Étrangère besitzen einen Stützpunkt in Orange
- Der Mont Ventoux, ein berühmter Berg
Städtepartnerschaften
Orange ist seit 1964 verschwistert mit den anderen Oranierstädten in Europa:
- Breda in Nordbrabant (Niederlande)
- Diest in Flandern (Belgien)
- Dillenburg in Hessen (Deutschland)
und außerdem mit
- Byblos im Libanon, seit 2004
- Jarosław in Polen, seit 2000
- Kielce in Polen, seit 1992
- Rastatt in Baden-Württemberg (Deutschland), seit 1965
- Spoleto in Umbrien (Italien), seit 1981
- Vélez Rubio in Andalusien (Spanien), seit 2004
- Vyškov in Tschechien, seit 1964
- Weifang in der Volksrepublik China, seit 2004
Söhne und Töchter der Stadt
- Agénor Étienne de Gasparin, reformierter Publizist und Kämpfer für die Religionsfreiheit in Frankreich
- Camille du Locle, Librettist
- Michel Petrucciani, französischer Jazzpianist
Weblinks
Commons: Orange (Vaucluse) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienFußnoten
Einzelbauwerke: Kathedrale von Amiens | Kathedrale von Bourges | Kathedrale von Chartres | Pont du Gard | Kirche von Saint-Savin
Ensembles: Bischofsviertel von Albi | Römische und romanische Denkmale von Arles | Papstpalast, Kathedrale und Brücke von Avignon | Königliche Saline in Arc-et-Senans | Schloss Fontainebleau und sein Park | Abtei von Fontenay | Mont Saint-Michel | Die Plätze Stanislas, de la Carrière, und d’Alliance in Nancy | Amphitheater und Stadtgründungsbogen in Orange | Kathedrale Notre Dame, Basilika Saint Rémi und Palais du Tau, Reims | Schloss Versailles und sein Park
Städtebau: Bordeaux, Hafen des Mondes | Altstadt und Stadtmauer von Carcassonne | Le Havre | Altstadt von Lyon | Provins | Grande Île von Straßburg | Saint-Émilion | Vézelay | Ufer der Seine, Paris
Ortsübergreifend: Belfriede in Frankreich (und Belgien) | Canal du Midi | Festungsanlagen von Vauban | Französischer Teil des Jakobswegs
Kulturlandschaften: Tal der Loire | Mont Perdu, in den Pyrenäen | Höhle von Lascaux und Cro-Magnon im Vézère-Tal
Naturerbe: Kap Girolata, Kap Porto, Calanche und der Naturpark Scandola auf Korsika | Lagunen von Neukaledonien
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