- Klaviersonate Nr. 13 (Beethoven)
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Der Fürstin Josephine von Liechtenstein gewidmet, ist die Klaviersonate Nr. 13 die erste von zwei Sonaten, die Ludwig van Beethoven im op. 27 zusammenstellte. Völlig zu Unrecht steht sie im Schatten ihrer „Mondschein“-Schwester.
Inhaltsverzeichnis
Gliederung
Beethoven hat beiden Sonaten den Untertitel Sonata quasi una fantasia gegeben. Anders als die cis-Moll-Sonate hat die Es-Dur-Sonate keine formalen Sätze; ihre satzähnlichen Teile gehen attacca ineinander über.
- Abschnitte
- Andante, Allabreve – Allegro, 6/8
- Allegro molto e vivace, 3/4
- Adagio con espressione, 3/4
- Allegro vivace, 2/4 – Thema I, 3/4 – Presto, 2/4
Eingangssatz
Dem schlichten Tonikamotiv in der ersten antworten Sechzehntelläufe in der zweiten Takthälfte – Allabreve auch im Andante alles andere als betulich. Die drei Teile des erst fallenden, dann steigenden Akkordthemas werden in dreimal vier Takten wiederholt. Was in dem leisen Frage- und Antwortspiel steckt, deutet der gleich lange, aber nicht wiederholte Folgeabschnitt an. Er beginnt in C-Dur, der hellen Variante der Paralleltonart c-Moll. Durchgehend leise gehalten, beschleunigt er das Thema in Achteln. So ganz überraschend kommt der furiose C-Dur-Mittelteil dann nicht. Über vollen Grundakkorden im Bass treiben blitzende Läufe ihr Spiel mit der Dominante G-Dur. Dem Dominantseptakkord folgt ein wieder leises Zitat des Eingangsmotivs mit einem zauberhaften Schluss.
Scherzo
Ein spukhaftes Kabinettstück ohnegleichen ist die c-Moll-Teil. Mit dem Einmaleins der Harmonik treibt Beethoven ein dämonisches Spiel. Gegenläufige und synkopierte Grundakkorde, leise und taktweise gebunden, huschen vorüber. In der vielleicht anrührendsten Szene des 1994 entstandenen Films 32 Variationen über Glenn Gould hört Glenn Gould im Hotelzimmer seine Aufnahme dieses „Scherzos“. Die Putzfrau kommt herein, hält inne und hört fasziniert zu. „Schön!“ sagt sie lächelnd.
Adagio
Wie schon in den frühen c-Moll-Sonaten op. 10 und op. 13 steht dieses sangliche Adagio in As-Dur, das man als Einleitung zum Schlußsatz sehen kann. Rund und ruhig singt das Thema über Bassoktaven. In Synkopen beschleunigt, endet es pianissimo nach einer dreitaktigen Trillerkadenz auf einem schlichten As, der Subdominante des langen Schlußsatzes.
Schlußsatz
Das unbeschwerte Virtuosenstück beginnt mit „Humor in der Ober- und Grimm in der Unterstimme“.[1] Im Mittelteil in Ges-Dur gewendet, findet es über den Dominantseptakkord zum Adagio-Thema zurück, jetzt nicht im „weiblichen“ As-Dur, sondern im „männlichen“ Es-Dur. Mit einem knappen Kehraus geht die „Fantasie“ zu Ende.
Einzelnachweise
- ↑ Otto Schumann: Handbuch der Klaviermusik, 4. Auflage. Wilhelmshaven 1979, ISBN 3-7959-0006-9
Weblinks
Nr. 1 f-Moll op. 2 Nr. 1 | Nr. 2 A-Dur op. 2 Nr. 2 | Nr. 3 C-Dur op. 2 Nr. 3 | Nr. 4 Es-Dur op. 7 | Nr. 5 c-Moll op. 10 Nr. 1 | Nr. 6 F-Dur op. 10 Nr. 2 | Nr. 7 D-Dur op. 10 Nr. 3 | Nr. 8 c-Moll op. 13 (Pathétique) | Nr. 9 E-Dur op. 14 Nr. 1 | Nr. 10 G-Dur op. 14 Nr. 2 | Nr. 11 B-Dur op. 22 | Nr. 12 As-Dur op. 26 | Nr. 13 Es-Dur op. 27 Nr. 1 | Nr. 14 cis-Moll op. 27 Nr. 2 (Mondscheinsonate) | Nr. 15 D-Dur op. 28 (Pastorale) | Nr. 16 G-Dur op. 31 Nr. 1 | Nr. 17 d-Moll op. 31 Nr. 2 (Der Sturm) | Nr. 18 Es-Dur op. 31 Nr. 3 | Nr. 19 g-Moll op. 49 Nr. 1 | Nr. 20 G-Dur op. 49 Nr. 2 | Nr. 21 C-Dur op. 53 (Waldstein) | Nr. 22 F-Dur op. 54 | Nr. 23 f-Moll op. 57 (Appassionata) | Nr. 24 Fis-Dur op. 78 | Nr. 25 G-Dur op. 79 | Nr. 26 Es-Dur op. 81a (Les Adieux) | Nr. 27 e-Moll op. 90 | Nr. 28 A-Dur op. 101 | Nr. 29 B-Dur op. 106 (Große Sonate für das Hammerklavier) | Nr. 30 E-Dur op. 109 | Nr. 31 As-Dur op. 110 | Nr. 32 c-Moll op. 111
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