Klockmannit

Klockmannit
Klockmannit
Klockmannite, Chalcomenite-290278.jpg
Metallisch glänzender Klockmannit und blauer Chalkomenit aus der Sierra de Umango, La Rioja, Argentinien. Sichtfeld: 5 mm.
Chemische Formel CuSe
Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze
2.CA.05 (8. Auflage: II/C.22-20) (nach Strunz)
02.08.12.02 (nach Dana)
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse dihexagonal-dipyramidal 6/m\,2/m\,2/m [1]
Farbe schiefergrau, schwarzblau anlaufend
Strichfarbe nicht definiert
Mohshärte 2 bis 3
Dichte (g/cm3) gemessen an synthetischem Material: 5,99 ; berechnet: 6,12 [2]
Glanz Metallglanz, matt
Transparenz undurchsichtig
Bruch
Spaltbarkeit vollkommen nach {0001}[2]
Habitus dünn- bis dicktafelige, körnige Aggregate

Klockmannit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CuSe (Kupferselenid) und entwickelt überwiegend undurchsichtige, dünn- bis dicktafelige, körnige Mineral-Aggregate von schiefergrauer, metallisch glänzender Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Während seiner Zeit als Lehrstuhlinhaber an der Technischen Hochschule Aachen untersuchte Paul Ramdohr 1928 unter anderem auch das dort gelagerte Typmaterial des von Friedrich Klockmann als Umangit (Cu3Se2) aus der Sierra de Umango in der argentinischen Provinz La Rioja bezeichneten Minerals. Bei der erzmikroskopischen Analyse musste Ramdohr aber zu seinem Erstaunen feststellen, dass das Material weder die für Umangit als typisch beschriebene rötlichviolette Farbe noch dessen Zusammensetzung aufwies. Statt rötlichviolett zeigte das Mineral eine schieferartig graublaue Farbe und die Zusammensetzung wurde mit CuSe bestimmt. Neben der Aachener Mineralprobe bestand überdies auch ein Teil des in der Sammlungen der Bergakademie Clausthal "Umangits" aus der als neues Mineral erkannten Substanz.[3]

Ramdohr entschied nach einiger Überlegung, dass die Klockmannsche Originalbeschreibung des Umangits mit der Zusammensetzung Cu3Se2 weiterbestehen sollte und wählte für das neue Mineral mit der Zusammensetzung CuSe den Namen Klockmannit anlässlich Klockmanns 70ten Geburtstag.[3]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Klockmannit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „(Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis) Metall : Schwefel, Selen, Tellur = 1:1“, wo er zusammen mit Covellin, Idait und Nukundamit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Klockmannit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze (Sulfide, Selenide, Telluride, Arsenide, Antimonide, Bismutide, Sulfarsenite, Sulfantimonite, Sulfbismuthite)“ und dort in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach dem in der Verbindung vorherrschenden Metallion, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Kupfer (Cu)“ zu finden ist, wo es zusammen mit Covellin, Spionkopit und Yarrowit die „Covellingruppe“ mit der System-Nr. .CA.05 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Klockmannit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er nur noch zusammen mit Covellin in der „Covellingruppe“ mit der System-Nr. 02.08.12 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide - einschließlich Seleniden und Telluriden - mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=1:1“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Klockmannit bildet sich durch hydrothermale Vorgänge in kupfer- und tellurhaltigen Lagerstätten, wo ist meist in Paragenese mit Berzelianit, Chalkomenit, Clausthalit, Crookesit, Eukairit und Umangite anzutreffen ist.

Weltweit konnte Klockmannit bisher (Stand: 2011) an rund 50 Fundorten nachgewiesen werden.[4] Neben seiner Typlokalität Sierra de Umango fand man das Mineral in Argentinien noch an mehreren Orten der Provinz La Rioja sowie in der Sierra de Cacheuta in der Provinz Mendoza.

In Deutschland konnte Klockmannit in der „Grube Krunkelbach“ bei Menzenschwand in Baden-Württemberg, in der „Grube Christa“ bei Großschloppen im Fichtelgebirge und Wölsendorf (Landkreis Schwandorf) in Bayern; an mehreren Orten im Harz in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt; bei Alberoda im sächsischen Erzgebirge und bei Gera in Thüringen.

Weitere Fundorte sind die „Dianne Mine“ bei Dimbulah im australischen Bezirk Shire of Mareeba; die „El Dragón Mine“ in der bolivianischen Provinz Antonio Quijarro; mehrere Orte in den kanadischen Provinzen Ontario, Québec und Saskatchewan; die „Flamenco Mine“ in der chilenischen Región de Atacama (Chañaral); mehrere Regionen in China; die „Paukkajanvaara Mine“ bei Joensuu in Finnland; Kruth und Prévinquières (Aveyron) in Frankreich; die „Shinkolobwe Mine“ in der Demokratischen Republik Kongo; die „Moctezuma Mine“ in Mexiko; Kletno in Polen; Valdemarsvik und Boliden in Schweden; Rheinfelden in der Schweiz; Böhmen und Mähren in Tschechien sowie Torquay in England im Vereinigten Königreich.

Kristallstruktur

Klockmannit kristallisiert isotyp mit Covellin im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe \ P6_3/mmc (Raumgruppen-Nr. 194) mit den Gitterparametern a = 3,94 Å und c = 17,25 Å sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Webmineral - Klockmannite (englisch)
  2. a b Handbook of Mineralogy - Klockmannite (englisch, PDF 57,8 kB)
  3. a b Original-Mitteilungen an die Redaktion: Klockmannit, ein neues natürliches Kupferselenid, von Paul Ramdohr in Aacben (PDF 768 kB)
  4. Mindat - Klockmannite (englisch)
  5. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X.

Literatur

Weblinks

 Commons: Klockmannite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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