Luftwaffenkaserne Wahn

Luftwaffenkaserne Wahn
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Lw Kaserne Wahn 1.jpg
Begrüßungsschild am Haupttor der Luftwaffenkaserne Wahn (2011)
Daten
Standort Köln
Zahl der Soldaten ca. 4.300
Zivile Beschäftigte ca. 1.200
Gründung 1957

Die Luftwaffenkaserne Wahn ist eine Kaserne der Bundeswehr am Standort Köln. Sie beherbergt drei Höhere Kommandobehörden, Teile der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung, Kommandobehörden sowie weitere militärische und zivile Dienststellen und Einrichtungen.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Bebauung

Die Luftwaffenkaserne Wahn liegt innerhalb der Kölner Stadtteile Grengel, Wahnheide und Lind. Die Kaserne gehört zu den größten Deutschlands und umfasst eine Grundfläche von etwa 300 Hektar; mehr als 200 Gebäude befinden sich innerhalb dieser geschlossenen militärischen Liegenschaft.[1] Das Areal befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Bundesautobahn 59 und über diese sind Teilbereiche des Bundesministeriums der Verteidigung in Bonn-Hardtberg nach wenigen Minuten Fahrzeit zu erreichen.[2] Der militärische Teil des Flughafens Köln-Bonn und die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung sind an die Kaserne direkt angebunden.[3]

Geschichte

Bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der heutige Kasernenbereich und der angrenzende Truppenübungsplatz Wahner Heide militärisch genutzt.

Historisches Gebäude, erbaut um 1900
Appellplatz und Kommandantur

Prinz August von Preußen reorganisierte nach den napoleonischen Freiheitskriegen die Artillerie mit dem Ziel einer gefechtsnahen Ausbildung und einer zu jeder Zeit kampfbereiten Truppe. In die Nähe von Garnisonsstädten wurden im Zuge dieser Militärreformen Übungsplätze eingerichtet. 1816 wurde in Köln die 7. königlich-preußische Artilleriebrigade aufgestellt; die Gemeinde Wahn musste aus diesem Grund ab dem Folgejahr militärisches Übungsgelände für einen Schießplatz in der Wahner Heide zur Verfügung stellen. Mit Fortschreiten der Militärtechnik in den nächsten Jahrzehnten erfolgte eine ständige Erweiterung des Übungsareals. Ab 1870 wurden auf dem heutigen Kasernengelände die ersten Fachwerkgebäude für Soldaten verschiedener Truppenteile errichtet und ab circa 1900 folgten Steingebäude. Zahlreiche historische Bauten aus dieser Frühphase der Kaserne sind bis heute erhalten und wurden teilweise unter Denkmalschutz gestellt.

1913 landete das erste Flugzeug auf dem militärischen Übungsgelände, das zur Artilleriebeobachtung eingesetzt wurde. Auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes wurde im Jahre 1939 durch die Wehrmacht ein Fliegerhorst angelegt. Hieraus entwickelte sich später der heutige Konrad-Adenauer-Flughafen und dessen militärischer Teil, der von der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung genutzt wird.

Am 11. April 1945 besetzten amerikanische Streitkräfte das "Camp Wahn" und bauten ein Durchgangslager für circa 15.000 Zwangsarbeiter aus Osteuropa. Am 15. Juni 1945 erfolgte die Übergabe des Militärcamps an die britischen Streitkräfte.

Ab 1950 hatten der britische "Hohe Kommissar" und seine etwa 560 Personen starke Administration ihren Sitz in der Liegenschaft der heutigen Kaserne; hinzu kamen Einheiten der britischen Armee und der Royal Airforce.

Am 18. Juli 1957 wurde durch den britischen Vizeluftmarschall Hogan der militärische Teil des Flughafens an die bundesdeutsche Luftwaffe übergeben; damit beginnt die eigentliche Geschichte der heutigen Luftwaffe am Standort Köln-Wahn.[4][5]

Truppenteile / Dienststellen

Höhere Kommandobehörden

Kommandobehörden und andere Dienststellen

Das durch Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière bekanntgegebene Stationierungskonzept 2011 - im Zuge der Einnahme der in 2010 beschlossenen Bundeswehrreform - wird auch erhebliche Eingriffe in die Struktur und den militärischen und zivilen Dienstpostenumfang der derzeit in der Luftwaffenkaserne Wahn ansässigen Höheren Komnandobehörden und Kommandobehörden haben.[6]

Öffentlicher Friedhof der Stadt Köln

Innerhalb des militärischen Sperrgebiets der Luftwaffenkaserne Wahn liegt ein öffentlicher Militärfriedhof der Stadt Köln (Enklave). Dort sind neben Gefallenen aus dem Krieg 1870/71 und dem Ersten Weltkrieg auch die erschossenen Marinesoldaten Max Reichpietsch und Albin Köbis bestattet, die in dieser Kaserne am 5. September 1917 standrechtlich erschossen wurden. Ein Gedenkstein mit den Reliefbildern von Reichpietsch und Köbis erinnert an die beiden hingerichteten Matrosen.[7] Darüber hinaus befindet sich ein Obelisk für französische und ein Ehrenmal für verstorbene russische Kriegsgefangene, in Gedenken an die Kriegstoten aus der Zeit von 1914 bis 1916, auf dieser öffentlichen Begräbnisstätte. Die Bronzeplatte auf dem Gedenkstein für die gefallenen zaristischen Soldaten wurde von russischen Kriegsgefangenen angefertigt und ist mit dem Wappen des letzten Zaren Nikolaus II. versehen.

Sonstige Gebäude und Einrichtungen

Bibliotheks- und Konferenzgebäude, Kindergarten, Garnisonskirche, Truppenküche, Offizierheim[8], Unteroffizierheim[9], Mannschaftsheim, Kantinen, Friseursalon, Militärgeschichtliche Sammlung Wahn-Heide [10], Zwei Sporthallen (eine dritte ist im Bau), Zwei Sportplätze, Neun Tennisplätze, Mehrzweckascheplatz, Freibad (stillgelegt)

Einzelnachweise

  1. Jahresbericht 2008 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages Reinhold Robbe, S. 2, 4. Abs.
  2. Anreise zur Luftwaffenkaserne Wahn in bundeswehr.de
  3. Luftwaffenkaserne Köln-Wahn in Wikimapia.de
  4. Die Geschichte des Militärs in der Wahner Heide in bundeswehr.de
  5. Truppenübungsplatz Köln-Wahn in lexikon-der-wehrmacht.de
  6. Hendrik Varnholt: Bundeswehrreform - Aufgelöst, umbenannt, verlagert. www.rundschau-online.de, abgerufen am 30. Oktober 2011.
  7. Gräbersegnung in der Luftwaffenkaserne Wahn in bundeswehr.de (Katholische Militärseelsorge)
  8. Offizierheimgesellschaft Wahn e.V.
  9. Unteroffizierheimgesellschaft Wahn e.V.
  10. Militärgeschichtliche Sammlung öffnet in Köln-Wahn ihre Pforten in bundeswehr.de

Weblinks

 Commons: Luftwaffenkaserne Wahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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