Manfred Schreiber

Manfred Schreiber

Manfred Schreiber (* 3. April 1926 in Hof (Saale)) ist ein ehemaliger Münchner Polizeipräsident.

Inhaltsverzeichnis

Leben und beruflicher Werdegang

Manfred Schreiber machte sein Abitur am Jean-Paul-Gymnasium Hof, war danach Flakhelfer und beim Reichsarbeitsdienst. Schließlich wurde er von der Wehrmacht an die Front geschickt, wo er schwer verletzt wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1947 dem Allgemeiner Studierendenausschuss vorsaß. Er absolvierte 1948 sein erstes und 1952 sein zweites juristisches Staatsexamen. 1952 wurde er im Sicherheitsreferat der Regierung von Oberbayern beschäftigt und zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Ab 1956 leitete der die Abteilung Personal, Ausbildung und Rechtskunde der bayerischen Bereitschaftspolizei in München. Von 1960 bis 1963 war Schreiber Kriminaldirektor in München. In seiner Amtszeit wurden ab 1961 Straftaten mit unbekannten Tätern bei der Lochkartenstelle digitalisiert, wozu Rechenzeit auf einer IBM 650 angemietet wurde. Ab 1965 wurden ebendort Merkmale gestohlener Gegenstände digitalisiert.

In den 1960er Jahren gab es im Stadtrat von München Überlegungen, das Amt des Polizeipräsidenten mit dem des Leiters des Ordnungsamtes zusammenzufassen. Die Vorgänger von Schreiber waren Dezernenten, berufsmäßige Stadträte, für sechs Jahre durch den Stadtrat gewählt.[1] Schreiber war kein Polizist, für den Juristen änderte der Stadtrat den Geschäftsverteilungsplan. Wie beim FBI-Chef J. Edgar Hoover war Schreibers Amtszeit unbefristet.[2]

Vor einer Personalversammlung des Polizeipräsidium im März 1963 briefte Schreiber die beiden Personalratsvorsitzenden des Polizeipräsidiums München, Johann Wiesenberger und Johann Wetzel, durch Vorlesen aus der Akte von Till Burger. Wiesenberger warnte auf der Personalversammlung vor Burger als falschem Propheten, der mitgeholfen habe, die Demokratie zu Tode zu trampeln; Burger war laut der Personalakten des Polizeipräsidiums 1931 in die NSDAP und auch in die SA eingetreten. 1933, nach dem Reichstagsbrand, wurde die Sturmabteilung als Hilfspolizei eingesetzt. Johann Freudenreich brachte die Warnung Wiesenbergers (einschließlich der Quelle 'Schreiber') im Dezember 1963 in die SZ. Daraufhin beantragte Schreiber bei Hans-Jochen Vogel eine dienstaufsichtliche Überprüfung und beim Oberstaatsanwalt ein Ermittlungsverfahren mit dem Ziel, die Unhaltbarkeit des Vorwurfs der missbräuchlichen Verwendung des Inhalts kriminalpolizeilicher Personalakten festzustellen. Am 6. November 1964 trat Schreiber auf einer Personalversammlung der Polizei auf und in der Folge wies Bruno Merk auf den Artikel 64 des Bayrischen Beamtengesetzes, Ruhestandsversetzung auf Antrag, hin.

Zweite Karriere

1970 wurde Schreiber Ordnungsbeauftragter des nationalen olympischen Komitees für Deutschland und mit der Wahrnehmung aller zivilen Sicherheitsaufgaben zur Vorbereitung und Durchführung der XX Olympischen Spiele. Am 4. August 1971 machte Schreiber Erfahrungen mit einer Geiselnahme in der Prinzregentenstraße. Am 5. September 1972 forderte eine Gruppe des "Schwarzen September" die Freilassung von 236 Gefangenen, darunter Andreas Baader, Ulrike Meinhof und Kozo Okamoto. Schreiber saß mit Innenminister Hans-Dietrich Genscher und dem Vertreter von Außenminister Walter Scheel, Staatssekretär Sigismund von Braun im Krisenstab, der zur Geiselnahme von München gebildet worden war. Walter Scheels erste Direktive an Sigismund von Braun, war, alles zu unterlassen, was Ressentiments im Ausland auslösen könnte. Eliashiv Ben-Horin erklärte, dass die Regierung von Golda Meir schwerlich von ihrem Grundsatz abweichen werde, Gefangene freizugeben.[3]

Von 1984 bis 1988 leitete Schreiber die Abteilung Polizei im Bundesinnenministerium. [4]

Auszeichnungen

  • 1977: Verband der Motorjournalisten - "Dieselring"
Vorgänger Amt Nachfolger
Andreas Grasmüller (* 6. April 1863 in Oberhaselbach; † 2. September 1962) Leiter der Kriminalpolizei München, Kriminaldirektor
1. August 1960 bis 4. März 1964
Hermann Häring, Juli 1981 bis 1. März 1987 Leiter des bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz, Alte Akademie, seit 1992 Berater bei Aviation Security Service GmbH von Josef Pilapel (* 29. Januar 1944 in München)
Anton Heigl Münchner Polizeipräsident
4. November 1963 bis 5. Mai 1983
Gustav Häring
Wilhelm Botz
Heinrich Boge
Leiter der Abteilung Polizei im Bundesministerium des Innern, Ministerialdirektor
1984 bis 1988
Wolfgang Schreiber (* 1935)
1993: Bernd Schattenberg

Einzelnachweise

  1. Der Spiegel, 26. Februar 1964, PSYCHO, pdf
  2. Der Spiegel, 22. Januar 1964, G'schwind durch pdf
  3. http://www.grin.com/e-book/67330/die-xx-olympischen-spiele-in-muenchen-sicherheitskonzept-und-attentat
  4. Der Spiegel 15. April 1991, Stunde der Kommissare.pdf

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