Martin Bierbach

Martin Bierbach

Martin Bierbach (* 30. November 1926 in Kalbsrieth; † 9. April 1984) war Botschafter der Deutschen Demokratischen Republik.

Leben

Martin Bierbach erlernte den Beruf des Maschinenschlosser in der „VEB Zuckerfabrik Artern“ und trat 1948 in die SED ein. Er studierte an der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft in Potsdam-Babelsberg Außenpolitik und erhielt ein Diplom für Staatswissenschaften.

1953 trat er in den auswärtigen Dienst der DDR ein. 1954 wurde er zum Sekretär der Betriebsparteiorganisation befördert. Ab 1957 gehörte er zum Reisekader des Außenministeriums. Von 1957 bis 1959 war er an der Botschaft der Deutschen Demokratischen Republik in Peking akkreditiert, wo er zeitweise die Aufgaben des Geschäftsträgers wahrnahm. Vom Herbst 1959 bis August 1962 war Bierbach Generalkonsul in Kairo. Das Bonner Außenministerium unter Gerhard Schröder (CDU) konnte über ihren Botschafter Walter Becker[1] am 19. September 1959 bei der Regierung von Gamal Abdel Nasser durchsetzen, dass im Gesetz, welches die Exequatur von Bierbach regelte, ausdrücklich festgestellt wurde, dass es keine Anerkennung der DDR darstellte.[2][3]

Von 1966 bis 1968 war Bierbach Botschafter der DDR in Peking. Im Rahmen des offenen Bruchs der russisch-chinesischen Beziehungen gab es Vorfälle, die die Beziehung zwischen der sowjettreuen DDR und der Volksrepublik China belasteten. Beispielsweise wurde in Peking der Wagen des Botschafters Bierbach von Rotgardisten beschädigt und mit schwarzer Farbe übergossen. Schaukästen der Chinesischen Botschaft in Berlin-Karlshorst wurden demoliert und Botschaftsangehörige in Handgemenge verwickelt.[4][5] Am 27. Juni 1967 verunglückten vier Botschaftsangehörige der chinesischen Botschaft in Neustrelitz tödlich. Die Regierung von Mao Zedong sah in diesem Vorfall einen Anschlag.[6]

Der Sechstagekrieg beendete Vorbehalte arabischer Regierungen gegen eine Anerkennung der DDR. Bierbach wurde Ende Oktober 1968 Botschafter der DDR in Ägypten.[7]

Einzelnachweise

  1. Stander verboten. In: Der Spiegel. Nr. 9, 1959 (online).
  2. Wolfgang G. Schwanitz:„Cairo formula“: Akten über „doppelte“ deutsche Nahostgesandte, 1950–1966 aus dem US-Nationalarchiv II (PDF)
  3. Tauziehen um den Assuan-Damm. In: Die Zeit, Nr. 43/1959
  4. Farbe der Schande. In: Der Spiegel. Nr. 8, 1967 (online).
  5. Revanchepolitik. In: Der Spiegel. Nr. 9, 1967 (online).
  6. Werner Meissner, Anja Feege: Die DDR und China 1949 bis 1990: Politik, Wirtschaft, Kultur.
  7. El-Safara el-Almania. In: Der Spiegel. Nr. 48, 1968 (online).
Vorgänger Amt Nachfolger
Günter Kohrt Botschafter der DDR in Peking
1966-1968
Gustav Hertzfeld
Ernst Scholz (SED) Botschafter der DDR in der Kairo
1968-1972

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