Charlotte Seither

Charlotte Seither
Charlotte Seither (2008)

Charlotte Seither (* 31. August 1965 in Landau in der Pfalz) ist eine deutsche Komponistin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Charlotte Seither studierte Komposition, Klavier, Germanistik und Musikwissenschaft in Hannover und Berlin. 1998 promovierte sie zum Doktor der Philosophie. Als erste Deutsche erhielt sie 1995 den 1. Preis im Internationalen Kompositionswettbewerb „Prager Frühling“. Daneben erhielt sie zahlreiche andere Preise und Auszeichnungen, darunter den Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung (2003) sowie den 1. Preis im Internationalen Kompositionswettbewerb „Premi International Ciutat de Palma“ (2004) und war Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes (1987–1991). Als „Artist in Residence“ lebte und arbeitete sie in der Cité Internationale des Arts Paris (1999), im Palazzo Barbarigo Venedig (1993), in der Akademie Schloss Solitude (1995/2008) und in der Villa Aurora Los Angeles (2000). 2009 war Charlotte Seither als Stipendiatin des Bundeskulturministers Bernd Neumann für ein Jahr in der Deutschen Akademie Villa Massimo Rom zu Gast. Im September 2009 wurde sie vom Pytheas Music Center / USA zum „Composer of the Month“ nominiert. 2010 wurde sie mit dem Praetorius Musikpreis für Komposition ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung des Landes Niedersachsen für Komponisten. Als Guest Composer erhielt sie Einladungen des Goethe-Instituts in Santiago de Chile, Lissabon und Taschkent und ist eine gefragte Referentin auf internationalen Symposien. Sie war Jury-Mitglied bei zahlreichen Wettbewerben (Deutscher Musikwettbewerb 2009, 2010, Ensemblia Mönchengladbach 2008 u. a.). Ihre Werke kommen in den meisten Ländern Europas, in Asien, Kanada, Südamerika und den USA zur Aufführung.

Charlotte Seither arbeitet regelmäßig mit renommierten Interpreten zusammen wie dem BBC Symphony Orchestra London, ASKO Kamerkoor Amsterdam, Neue Vocalsolisten Stuttgart, den BBC Singers London, dem VocaalLab Amsterdam und dem Ensemble Modern und ist bei zahlreichen internationalen Festivals zu Gast (Gaudeamus Amsterdam, Warschauer Generationen-Festival, Prager Frühling, Grame Lyon, Gaida-Festival Litauen, Nuova Consonanza Rom, Posener Frühling, Muzica Conteporanea Bukarest, Cantiere Internazionale Montepulciano, Voix Nouvelles Royaumont, Viitasari/Finnland, Lacma Los Angeles, IFWM-Festival Seoul u. a.).

Werkästhetik

Die Werke Charlotte Seither beschäftigen sich mit besonderen Klangphänomenen, die oftmals von mikroskopischer Struktur sind und bis ins Detail ausgearbeitet werden: „Es ist eine Art Hybris, die mich interessiert, das Surren im Ungleichen, in dem sich das gerade noch Wahrnehmbare immer weiter aufspaltet und ins Innere verzweigt. So gesehen brauche ich immer weniger Material, gelange aber zu einer immer differenzierteren Sprache. Je mehr ich auflöse, um so mehr schließt sich zusammen.“

Preise und Stipendien

  • 1988–1991: Studienstiftung des deutschen Volkes
  • 1990: Musica-Viva-Stipendium der Stadt Pforzheim
  • 1992: Niedersächsisches Nachwuchsstipendium der Ministerin für Wissenschaft und Kultur
  • 1993: Künstlerstipendium Deutsches Studienzentrum Venedig, Palazzo Barbarigo della Terrazza
  • 1994: 1. Preis im Kompositionswettbewerb des Göttinger Symphonie Orchesters
  • 1995: 1. Preis im Internationalen Kompositionswettbewerb Prager Frühling
  • 1995: Künstlerstipendium Akademie Schloss Solitude Stuttgart
  • 1995: Förderstipendium Wilfried-Steinbrenner-Stiftung
  • 1995/1996: Künsterstipendium Künstlerhof Schreyahn
  • 1999: Künstlerstipendium Citè des Arts Paris
  • 2000: Franz-Liszt-Stipendium der Kulturhauptstadt Weimar
  • 2002: Förderpreis des Ernst von Siemens Musikpreises
  • 2003: Künstlerstipendium Schloss Weikersheim
  • 2004: 1. Preis im Internationalen Kompositionswettbewerb Ciutat de Palma / Spanien
  • 2004: Kompositionspreis der Berliner Cappella
  • 2005: Stipendium Junge Akademie der Akademie der Künste Berlin
  • 2006: Künstlerstipendium KunstRaum Sylt
  • 2007: Zonta-Komponistinnen-Preis
  • 2009: Stipendium des Bundeskulturministers für die Deutsche Akademie Villa Massimo Rom
  • 2010: Praetorius Musikpreis des Landes Niedersachsen
  • 2010: Nominierung für den Deutschen Musikautorenpreis

Werke

Bühnenwerk

  • anderes/selbst Oper (1998–2000)

Orchester- und Ensemblewerke

  • Schatten und Klarsein. Verse für Heinrich Kleist für Sopran und Streichorchester (2010)
  • Beschriftung der Tiefe von innen für achtzehn Spieler (2010)
  • Essay on Shadow and Truth für Orchester (2007)
  • Essay on Shadow and Truth (Chapter I) für Orchester (2007)
  • Living gardens für neunzehn Spieler (2002/03)
  • Paires d'alternances für Orchester (2001)
  • L'uno dall'altro für kleines Orchester (1993)
  • objet diaphane Kammersinfonie für 13 Instrumente (1993)

Kammermusik

  • Schwebender Rand mit Verzweigung für zwei Bassklarinetten (2010)
  • Waiting for T für Trompete, Posaune, Violoncello und Schlagzeug (2009)
  • Deixis für Violoncello solo (2009)
  • Cry für Violine solo (2009)
  • Far from distance für Klarinette, Violoncello und Klavier (2008)
  • Scusi für Tenorblockflöte und Klavier (2008)
  • Never real, always true für Akkordeon solo (2008)
  • Gran passo für Klavier (2006)
  • Itinéraire für Klavier (2005)
  • Inventaire de départ für Akkordeon und Elektronik (2005)
  • Unknown friends für Bassklarinette, Posaune, Klavier und Schlagzeug (2003)
  • Corps croisé für Streichquartett (2002)
  • Herzform, Krater für Akkordeon (2001)
  • Echoes, edges für Klavier (2001)
  • Himmelsspalt für Orgel (2000/01)
  • Playing both ends towards the middle für Violine und Violoncello (2000)
  • merging strain für Violoncello (1999)
  • Peser ses mots für Kontrabassblockflöte/Bassblockflöte, Bassklarinette/B-Klarinette, Klavier, Schlagzeug, Violoncello und Kontrabass (1997)
  • Coq-à-l'âne für drei Spieler mit sound producing objects (1997)
  • Alleanza d'archi für Violine, Viola und Violoncello (1996)
  • Klang und Schwebung für Klavier (1996)
  • Champlève für Violine, Violoncello und Klavier (1994)
  • Frames and fingers für drei Schlagzeuger (1992)

Vokalwerke

  • The long distance from zero to one für Stimme solo (2010)
  • Dopo domani für Stimme und Klavier (2008)
  • Passage innocent für 12 Stimmen (2006)
  • Der helle Rand von Furcht und Erwachen Szene für Sopran, Mezzosopran, Bariton und fünf Instrumente (2007)
  • All’aperto für 16-stimmigen Kammerchor (2004)
  • Einlass und Wiederkehr Elf Bruchstücke für Sopran und Klavier nach Franz Kafka (2004)
  • One-woman-opera für Stimme mit Handpercussion (2004)
  • Hora für 8-stimmiges Vokalensemble (2003)
  • Ricordanza für 15-stimmigen Chor a cappella (2003)
  • Dir, mir zu für Mezzosopran und Klavier (2001)
  • Seeds of noises für sechs Stimmen (2000)
  • Herzfalter für Tenor und Klavier frei nach Sonett XIX von Francesco Petrarca (2000)
  • Monad's face für Sopran, Bassklarinette und Violoncello (1997)
  • Sieben Verlautbarungen für Männerstimme und Klavier (1997)
  • Waters, earth and air I für Frauenstimme, Bassflöte, Bassklarinette, Klavier und zwei Schlagzeuger (1997)
  • Waters, earth and air II für Frauenstimme, Bassflöte, Akkordeon und Schlagzeug (1997)
  • Da mia parte für tiefe Frauenstimme nach einem Text von Giorgio Bassani (1994)
  • Liquid devices für Sopran, Flöte, zwei Schlagzeuger und Violoncello (1993)
  • Fra l'altro für Kammerchor zu zehn Stimmen (1991)

Weblinks


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