- Jörg Widmann
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Jörg Widmann (* 19. Juni 1973 in München) ist ein deutscher Komponist und Klarinettist. Er lebt und arbeitet in München und Freiburg.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung und Werdegang
1980 erhielt Widmann ersten Klarinettenunterricht. Ein Jahr darauf wurde er Kompositionsschüler von Kay Westermann (* 1958), später von Hans Werner Henze, Wilfried Hiller, Heiner Goebbels und Wolfgang Rihm. Sein Klarinettenstudium absolvierte er an der Hochschule für Musik in München und an der Juilliard School of Music in New York. Nach dem Meisterklassendiplom 1997 in München studierte er weiter an der Musikhochschule in Karlsruhe. Seit 2001 unterrichtet er als Professor für Klarinette an der Hochschule für Musik Freiburg. Im Januar 2008 hat Widmann außerdem einen Vertrag für eine halbe Professur für Komposition in der Nachfolge Mathias Spahlingers am Institut für Neue Musik der Musikhochschule Freiburg unterzeichnet.[1]
Musikalisches Schaffen
Jörg Widmann ist als Klarinettist und als Komponist gleichermaßen erfolgreich. Als Solist ist er Gast bei bedeutenden Orchestern im In- und Ausland und konzertierte mit Dirigenten wie Christoph von Dohnányi, Sylvain Cambreling und Kent Nagano. Mehrere Klarinettenkonzerte sind ihm gewidmet und durch ihn uraufgeführt worden: 1999 spielte er im Rahmen der „musica viva“ die ‚Musik für Klarinette und Orchester’ von Wolfgang Rihm und 2006 mit dem WDR Sinfonieorchester ‚Cantus‘ von Aribert Reimann.
In seinem kompositorischen Schaffen widmet sich Jörg Widmann unterschiedlichen Genres. So hat er beispielsweise für großes Orchester eine Trilogie über die Projektion vokaler Formen auf instrumentale Besetzungen konzipiert. Sie besteht aus den Werken Lied (uraufgeführt 2003 und auf CD eingespielt von den Bamberger Symphonikern mit Jonathan Nott), Chor (uraufgeführt 2004 vom Deutschen Symphonie-Orchester mit Kent Nagano) und Messe, das im Juni 2005 von den Münchner Philharmonikern unter der Leitung von Christian Thielemann zur Uraufführung gebracht worden ist. 2007 haben Pierre Boulez und die Wiener Philharmoniker sein Orchesterwerk Armonica uraufgeführt. Zentral im kammermusikalischen Schaffen stehen seine Streichquartette: I. Streichquartett (1997), gefolgt von Choralquartett und Jagdquartett, das 2003 durch das Arditti Quartet uraufgeführt wurde. 2005 komplettierten die Uraufführungen des IV. Streichquartetts und von Versuch über die Fuge (V. Streichquartett mit Sopran) durch Juliane Banse und das Artemis-Quartett die Werkreihe, die als ein großer Quartettzyklus gedacht ist.
Ehrungen, Mitgliedschaften
- 1996: Kulturförderpreis der Landeshauptstadt München
- 1997: Bayerischer Staatspreis für junge Künstler
- 1999: Belmont-Preis für zeitgenössische Musik der Forberg-Schneider-Stiftung
- 2001: Louis Spohr-Medaille der Stadt Seesen
- 2002: Schneider-Schott-Musikpreis Mainz; Paul-Hindemith-Preis
- 2003: Förderpreis der Ernst von Siemens Stiftung; Ehrenpreis der Münchner Opernfestspiele
- 2003/2004: Auszeichnung der Zeitschrift Opernwelt („wichtigste Uraufführung der Saison“: Das Gesicht im Spiegel)
- 2004: Arnold-Schönberg-Preis
- 2005: Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
- 2006: Kompositionspreis des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg (für Zweites Labyrinth)
- 2006: Claudio Abbado-Preis der Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker
- 2007: Preis der Christoph-und-Stephan-Kaske-Stiftung; Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste
- 2008–2009: Stoeger Prize der New Yorker Chamber Music Society of Lincoln Center für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Kammermusik
- 2010: Marsilius-Medaille der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Werke (Auswahl)
- Absences Schuloper (1990)
- Kreisleriana Konzertstück für Violine und Kammerorchester (1993)
- 1. Streichquartett (1997)
- Fünf Bruchstücke für Klarinette und Klavier (1997)
- Nachtstück für Klavier, Klarinette und Violoncello (1998)
- Fieberphantasie für Klavier, Streichquartett und Klarinette (mit Bassklarinette) (1999)
- Implosion für Orchester (2001)
- Lichtstudie I für Orchester (2001)
- Freie Stücke für Ensemble (2002)
- ad absurdum für Trompete und Orchester (2002)
- 2. Streichquartett (Choralquartett) (2003)
- Hallstudie für Klavier (2003)
- Das Gesicht im Spiegel Musiktheater in 16 Szenen, Libretto von Roland Schimmelpfennig (2003)
- Erstaufführung der vom Komponisten revidierten Fassung am 17. April 2010, Deutsche Oper am Rhein, Opernhaus Düsseldorf
- 3. Streichquartett (Jagdquartett) (2003)
- Lied für Orchester (2003)
- Chor für Orchester (2004)
- Skelett für Schlagzeug (2004)
- Lichtstudie (I–VI) für Violine, Viola, Akkordeon, Klarinette, Klavier und Orchester (2004)
- 4. Streichquartett (2005)
- Versuch über die Fuge (5. Streichquartett mit Sopran) (2005)
- Messe für großes Orchester (2005)
- Air für Horn solo (2005)
- Labyrinth für 48 Saiteninstrumente (2005)
- Elegie für Klarinette und Orchester (2006)
- Echo-Fragmente für Klarinette und Orchestergruppen (2006)
- Zweites Labyrinth für Orchestergruppen (2006)
- Armonica für Glasharmonika und Orchester (2007)
- Violinkonzert (2007)
- Con brio für Orchester (2008)
- Antiphon für Orchestergruppen (2008)
- Oboenkonzert (2009)
Widmanns Werke werden exklusiv beim Verlag Schott Music verlegt.
Diskografie
- Die Streichquartette, Leipziger Streichquartett (MDG 2008)
- Oktette, Schumann F-Dur (1824) und Widmann (2004), (Cavi-music 8553209 harmoni mundi 2009
Weblinks
- Werke von Jörg Widmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Jörg Widmann
- Jörg Widmann bei Schott Music
- [1] Deutsche Oper am Rhein - Das Gesicht im Spiegel - 17. April 2010 - Opernhaus Düsseldorf
Hörproben
- Lied in der Sound Library des Verlegers Schott Music
Einzelnachweise
- ↑ MusikTexte, 2/2008, S. 44
Wilhelm Killmayer (1990) | Ensemble „Assoziation für moderne Musik“ (1991) | Wolfgang von Schweinitz (1992) | Jan Müller-Wieland (1993) | Babette Koblenz (1994) | Caspar Johannes Walter (1995) | Wolfram Schurig (1996) | Helmut Oehring (1997) | String Thing (1998) | Olga Neuwirth (1999) | Matthias Pintscher (2000) | Thomas Adès (2001) | Jörg Widmann (2002) | Rebecca Saunders (2003) | Jörn Arnecke (2004) | Lera Auerbach (2005) | Michel van der Aa (2006) | Dai Fujikura (2007) | Márton Illés (2008) | Johannes Maria Staud (2009) | Sascha Lino Lemke (2010) | Markus Lehmann-Horn (2011)
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