Maximilianskirche (Ellingen)

Maximilianskirche (Ellingen)

Die Maximilianskirche Ellingen, auch Maxkirche, Max(imilians)kapelle oder Fischkirche genannt, ist eine vom Deutschen Orden in der mittelfränkischen Landstadt Ellingen erbaute kleine Saalkirche im Frührokoko-Stil.

Chaussee mit Maxkirche
Die Maxkirche, West- und Nordseite mit der Geleitsäule
Kreuzigungsgruppe an der Ostseite der Maxkirche

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Kirche steht rund 500 m westlich des Mittelpunktes von Ellingen. Ursprünglich führte an der Kirche die aus dem alten Stadttor im Westen Ellingens Richtung Stopfenheim führende Verbindungsstraße vorbei. Die Bezeichnung „Fischkirche“ geht auf die ehemaligen umliegenden Fischweiher des Schlosses, heute Wiesengelände, zurück.

Baugeschichte

Der Vorgängerbau ist erstmals 1519 im Testament von Dr. Georg Länntsch, Chorherr von St. Stephan und ehemals Rektor der Universität Wien, einem gebürtigen Ellinger, erwähnt („… ad capellam sancti Maximiliani …“). Bei der Kapelle handelte sich, wie eine Darstellung auf dem Wappenkalender des Deutschen Ordens von 1719 zeigt, um einen niedrigen, schlichten Bau mit einem Turm im Westen; sie war barock ausgestattet.

Die heutige Kirche wurde 1733/1734 unter dem Ellinger Landkomtur des Deutschen Ordens, Carl Heinrich Freiherr von Hornstein errichtet, vermutlich durch den aus Wien stammenden und seit 1724 in Ellingen tätigen Deutschordens-Baudirektor (und Stuckateur) Franz Joseph Roth und im Jahr 1734 konsekriert.

Baubeschreibung

Es handelt sich um eine kleine, dreijochige Saalkirche im Frührokokostil mit einem im Osten vorgebauten schmäleren Chor und einer dem Chor östlich angefügten niedrigen Sakristei. Auf dem Chor ist ein Dachreiter aufgesetzt. An der östlichen Außenseite der Sakristei, dem Ort Ellingen zugewandt, steht unter einem Gesims in einer Nische eine steinerne Kreuzigungsgruppe. Vor der Westseite der Kirche befand sich ursprünglich ein Friedhof.

Nordwestlich der Kirche steht eine Geleitsäule des 17. Jahrhunderts mit den Wappen des Landkomturs Volpert von Schwalbach (1569–1602) und des Hochmeisters Johann Caspar von Stadion (1627–41), die die Hoheitsgrenze der Ellinger Landkomtur gegen das Markgrafentum Ansbach markierte. Eine danebenstehende kleine Wegkapelle wurde um das Jahr 2000 errichtet.

Ausstattung

Die Kirche hat eine einheitliche Barockausstattung. Sie ist dem hl. Maximilian geweiht; dessen Attribute, Schwert und Lorbeerkranz, werden von Engeln im Chor getragen. Die Deckenfresken, die, von Gitterfeldern umgeben, in drei Feldern Glaube, Liebe und Hoffnung in allegorischen Figuren sowie Engel und Puttengruppen zeigen, stammen wohl von dem Augsburger Künstler Johann Georg Bergmüller, der 1730–33 die Seitenaltarbilder der Eichstätter Schutzengelkirche gemalt hatte; einen Seitenaltar der Schutzengelkirche hatte von Hornstein gestiftet. Über dem Chorbogen der Maxkirche findet man das Wappen von Hornsteins, ebenso in einem Bogen an der Ostfassade unterhalb des Dachreiters.

Auf dem barocken zweisäulige Hochaltar (um 1730, aus der Vorgängerkirche) steht eine Madonna des Ellinger Bildhauers Leonhard Meyer. Das Oberbild stellt den hl. Dominikus dar, der das Kreuz betrachtet. Von Johann Wagner, dem Bildhauer der Maria Immaculata am Portalpfeiler der Ellinger Schlosskirche, stammen vermutlich die beiden Heiligenfiguren Anna und Joachim, die an der Ostseite des Chores jeweils in einer Muschelnische stehen, ebenso die Kreuzigungsgruppe an der östlichen Außenwand. Der Tabernakel auf dem Hochaltar ist dem späten Rokoko zuzurechnen. Die beiden Seitenaltäre sind um 1670 entstanden und stammen ebenfalls aus der Vorgängerkirche; der linke zeigt im Altarblatt die hl. Familie, der rechte – vermutlich erst später dazu gekommen – den hl. Wendelin. Vom Hofschreiner Dominikus Biber stammt die Kanzel an der südlichen Chorwand (um 1750). An der ausgreifend geschwungenen Empore ist der Tod des hl. Maximilian dargestellt.

An den Seitenwänden sind vier um 1770 von dem Eichstätter Künstler Johann Chrysostomus Winck gemalte Ölbilder angebracht, die Szenen aus dem Leben des hl. Johannes von Nepomuk darstellen; dieser war kurz vor dem Neubau der Maxkirche (1729) heiliggesprochen worden. Auch wurde an der neuen Kirche vom Landkomtur eine Johann von Nepomuk-Bruderschaft gegründet, der er selbst und sein Nachfolger, Landkomtur Franz Sigismund Friedrich Graf von Satzenhofen beitraten.

Literatur

  • Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken. Bd. V, Stadt und Bezirksamt Weißenburg i. B., München: Oldenbourg-Verlag 1932
  • Joseph Kreuzer: Kirchen in der Pfarrei Ellingen. Ellingen, Kath. Stadtpfarramt, o. J. (S. 20–23)
  • Arthur Schlegel: Zur Lebensgeschichte des Deutschordens-Baumeisters Franz Joseph Roth (1690–1758) . In: Historischer Verein für Mittelfranken e. V., Jahrbuch 84 (1967/68), S. 198–201
  • Bärbel Schäfer: Ellingen, zur Konzeption eines Landkultursitzes des Deutschen Ordens und des dazugehörigen Marktes im 18. Jahrhundert durch die Archikekten Wilhelm Heinrich Beringer, Franz Keller, Franz Joseph Roth und Matthias Binder. Dissertation Universität München 1993
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Weblinks

 Commons: Maximilianskirche (Ellingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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