Tagebau Amsdorf

Tagebau Amsdorf
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Ausdehnung: unbekannt
Geographische Lage: 51° 27′ 33″ N, 11° 43′ 4″ O51.45908767972211.717863082778Koordinaten: 51° 27′ 33″ N, 11° 43′ 4″ O
Kohleinhalt: 11,27 Mio. t
Gesamtabraummenge: 93,55 Mio Kubikmeter
Jährliche Kohleförderung: 0,45 bis 0,5 Mio. t
Kohle-Abraum-Verhältnis: ca. 8,3 Kubikmeter Abraum je t Kohle
Genehmigte Betriebsdauer: ca. 2016 (Verlängerung bis 2023 beabsichtigt)
Umgesiedelte Menschen: unbekannt
Restloch: unbekannt

Der Tagebau Amsdorf ist ein Tagebau der ROMONTA GmbH im mitteldeutschen Braunkohlerevier in Sachsen-Anhalt. Er wurde nach dem Dorf Amsdorf im Landkreis Mansfeld-Südharz benannt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie


Der Tagebau Amsdorf

Der Tagebau Amsdorf liegt im Osten des Mansfelder Landes, etwa 15 km westlich von Halle und 12 km südöstlich von Eisleben. Das Mansfelder Land gehört zum südöstlichen Harzvorland. Das Gebiet wird durch zwei geographische Großlandschaften geprägt, dem nördlich gelegenen östlichen Harzvorland und der Querfurter Platte im Süden. Beide werden durch den Teutschenthaler Salzsattel getrennt.

Im Tagebau werden zwei verschiedene Kohleflöze abgebaut. Das obere Kohleflöz (Flöz I) ist etwa 5 m mächtig, das untere Flöz (Flöz II) etwa 18 m. Das Deckgebirge ist etwa 80m mächtig und wird in bis zu 5 Abraumschnitten abgetragen. Der Abraum wird mittels Bandanlagen einem Bandabsetzer zugeführt und zur Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft verwendet.

Ein besonderes Charakteristikum des Tagebaus Amsdorf ist, dass die dort geförderte Braunkohle einen außerordentlich hohen Gehalt an Bitumen aufweist. Die an den Tagebau angeschlossene Montanwachsfabrik deckt, nach eigenen Angaben, derzeit etwa 80% des Weltmarktbedarfs an Montanwachs.

Geschichte

Früher wurde in Amsdorf Kohle im Tiefbau gewonnen, die bereits 1922 in einer Fabrik zu Montanwachs verarbeitet wurde. Seit 1959 wird der Tagebau betrieben.[1]

Geologie des Gebietes

Geologischer Rahmen

Während des Rupeliums war beinahe der gesamte nordostdeutsche Raum marines Sedimentationsgebiet. Der Südrand dieses Gebietes ist durch wechselnde brackisch-marine bzw. terrestrische Sedimente geprägt.[2] Während sich im Paläozän die marine Sedimentation noch vorwiegend auf den Nordteil dieses Gebietes beschränkte, war das Eozän durch einen großen Ästuar im Westteil geprägt. Der Mündungstrichter des Ästuars verlagerte sich dabei aus dem Raum Helmstedt nach Südwesten in Richtung Leipziger Bucht.
Im Rupelium wurde das gesamte Gebiet vom Meer überflutet. Die Meeresablagerungen dieses Zeitraums sind bis in das südliche Sachsen-Anhalt nachweisbar. Durch diese Transgression wurde über die Hessische Senke, das Mainzer Becken und den Rheintalgraben die Verbindung zur Tethys geschaffen. Es kam zur Ablagerung mächtiger, lithologisch sehr unterschiedlicher Sedimente.[3] Aufgrund des Foraminifereninhalts kann das Rupel in 4 Zonen untergliedert werden. Während der ersten, stratigraphisch ältesten Zone dem Rupel 1 war das oligozäne Schelfmeer, in der Literatur auch Nordmeer genannt, vermutlich als flaches, inselreiches Epikontinentalmeer mit meist sandigem Untergrund und relativ starken Strömungen ausgeprägt. Diese Konstellation war wenig günstig für eine artenreiche Fauna. Im Rupel 1 sind artenarme Faunen aus Fischresten und Agglutinantia dominant. Die artenreichere Fauna des Rupel 2 lässt auf eine Vertiefung des Meeres schließen, gleiches lässt sich auch aus den nun weit verbreiteten mergeligen Ablagerungen ableiten. Da diese Ablagerungen die am weitesten verbreiteten Rupelsedimente darstellen, wird das Rupel 2 auch als Höhepunkt der Oligozäntransgression gesehen.[4] Das Rupel 3 ist durch eine kurzzeitige Regression gekennzeichnet. Die häufigsten Mikrofossilien sind hier, genau wie im Rupel 1 Sandschaler und Fischreste. Im Rupel 4 stieg der Meeresspiegel wieder an und schuf so abermals günstigere Bedingungen. Die Fauna ist hier, wie im Rupel 2, wieder arten- und individuenreich. Der Tagebau Amsdorf stellt das einzige aufgeschlossene Vorkommen marinen Rupels westlich von Halle (Saale) dar, welches insbesondere wegen der vermuteten Insellage des Harzes und der Verbindung zur Hessischen Senke und dem Mainzer Becken von Interesse ist.[5] Die Diskussion um die Stratigraphie des Oligozäns, insbesondere der Stellung des Latdorfs und der Eozän-Oligozän-Grenze, gilt als noch nicht abgeschlossen.[6]

Geologische Gegebenheiten

Das Amsdorfer Revier liegt innerhalb des Oberröblinger Braunkohlenbeckens am Nordostrand der Querfurter Mulde.[7] Südlich wird die Lagerstätte vom Ausbiss des Muschelkalks begrenzt, nördlich und östlich vom herzynisch streichendem Teutschenthaler Salzsattel. Die Bildung der Lagerstätte ist eng mit dem Wandern von Salzen im Teutschenthaler Sattel verbunden. Dieses führte zu einer Absenkung der Querfurter Mulde. Wuchsen die Braunkohlenmoore genauso schnell wie sich der Untergrund absenkte, kam es zur Flözbildung, war die Absenkrate größer, lagerten sich siliziklastische Sedimente ab. Der maximale Absenkbetrag wird im Muldentiefsten mit 150 m angenommen.[8] Auf diese Art kam es nach einer Phase der klastischen Sedimentation zur Ablagerung der beiden Hauptflöze, von denen das Ältere eine maximale Mächtigkeit von 10 m und das Jüngere eine Mächtigkeit von bis zu 23 m erreicht. Getrennt werden die Flöze durch eine toniges bzw., in den Randbereichen des Absenkraumes, sandiges Zwischenmittel. Über den beiden Hauptflözen wechseln sich drei geringmächtige Oberflöze mit Tonen, Schluffen und Sanden ab. Nach der Ablagerung des stratigraphisch jüngsten Oberflözes, dem 1. Oberflöz, erfolgte die Rupelhaupttransgression. Es bildeten sich hier auf eine basale Kieslage folgend, zuerst feinsandige (Rupelsand) und nachfolgend tonige Sedimente (Rupelton). Sowohl das 1. Oberflöz als auch der Rupelsand und der Rupelton werden dem Rupelium zugeordnet.[9] Über den Ablagerungen des Rupeliums sind diskordant quartäre Sedimente abgelagert worden. Da jüngere oligozäne Sedimente nicht vorhanden sind, ist es wahrscheinlich, dass Teile paläogener Sedimente aufgearbeitet und erodiert wurden und sich so die Mächtigkeit des anstehenden Rupels verringerte.

Der Tagebau Amsdorf ist unter Paläontologen bekannt für die reichhaltige marine Makrofossilfauna der Rupeltone. Diese setzt sich vor allem aus carnivoren Schnecken und Muscheln zusammen.

Eigenschaften der Kohle

Die Amsdorfer Kohle ist besonders bitumenreich. Im Tagebau zeigt sich dies an hellen Bändern im Flöz.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.romonta.de/awachs/h_histo.htm
  2. Standke, G. & Suhr, P. (1998): Vulkane-Flüsse-Küstenmoore. Die fazielle Vielfalt am Südrand der Nordwest-Europäischen Tertiärsenke. Exkursion A10, GEO-Berlin `98, Terra Nostra, 98/4: 79-98, Berlin.
  3. Spiegler, D. (1965):Biostratigraphie des Rupels auf Grund von Foraminiferen im nördlichen Deutschland. Geol. Jb., 82: 447-486, Hannover.
  4. Spiegler, D. (1965):Biostratigraphie des Rupels auf Grund von Foraminiferen im nördlichen Deutschland. Geol. Jb., 82: 447-486, Hannover.
  5. Blumenstengel, H. & Welle, J. (1996): Der Tagebau Amsdorf. Terra Nostra, 96 (5): 118-126, Leipzig.
  6. Welle, J. & Nagel, J. (2003): Die Molluskenfauna des Magdeburger Sandes (Rupelium s. str.) aus dem Stadtgebiet von Magdeburg (Sachsen-Anhalt); Teil I: Bivalvia und Scaphopoda. Abh. u. Ber. f. Naturk., 26: 33-111, Magdeburg.
  7. Blumenstengel, H.; Volland, L. (1993): Geologische Aufschlußdokumentation Braunkohlentagebau Amsdorf. Unveröff. Ber., GLA Sachsen-Anhalt, Halle (Saale).
  8. Lehmann, R. (1933): Die geologischen Verhältnisse der Grubenfelder der A. Riebeck´schen Montanwerke. Die Geschichte einer mitteldeutschen Bergwerksgesellschaft. Verlag F. Bruckmann AG, München.
  9. Blumenstengel, H.; Thomae, M. & Frellstedt, H. (2002): Das Tertiär von Röblingen, Exkurs.f. u. Veröfftl. GGW, 216: 1-51, Berlin.

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