Wüstung Prischoß

Wüstung Prischoß
Im Oberprischoß bei Alzenau
Das Naturschutzgebiet Alzenauer Sande, im Oberprischoß
Im Unterprischoß bei Kahl

Prischoß war einst eine Siedlung im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg und gehörte als Ortsteil zu Hörstein. Sie befand sich zwischen der Ortschaft Kahl am Main und der Stadt Alzenau auf einem freien Feld. Die Siedlung lag auf dem Territorium des Freigerichtes und besteht heute nicht mehr.

Inhaltsverzeichnis

Name

Die Schreibweise von Prischoß änderte sich im Laufe der Zeit. So schrieb man Anfangs Brieses, Prisches und Prieschiß; später hieß der Ort Brysez, Prieschitz, Pryschütz und Brieschoß.

Für die Deutung des Namens gibt es viele Erklärungen. So könnte Prensus, das aus dem Gallischen stammende Wort für Besitzergreifung der Namensgeber sein. Eine andere Möglichkeit wäre der in Brieses vorkommende Wortteil sess, was Siedlung bedeutet. Diese Endung findet man noch in verschiedenen Ortsnamen. Prischoß könnte aber auch römischen Ursprungs sein, und "priscos vicos", übersetzt zu dem alten Dorf bedeuten.[1]

Die Siedlung

Prischoß erstreckte sich von Alzenau nach Kahl über das gesamte Feld, das man heute noch das Prischoß nennt. Die Siedlung wurde in Ober- und Unterprischoß eingeteilt. Oberprischoß breitete sich auch rechts der Kahl bis an den Schäferheiderwald aus, wo heute die Strecke der Kahlgrundbahn verläuft. Mit Sicherheit war Prischoß kein geschlossenes Dorf; vielmehr geht man davon aus, dass sich einige Bürger der umliegenden Ortschaften dort angesiedelt haben. Im heutigen Sinne könnte man diese Siedlungsweise als eine Anhäufung von Aussiedlerhöfen bezeichnen.

Um 1860 konnte man im Unterwald zwischen Kahl und Wasserlos noch Reste der Höfe aus Unterprischoß erkennen. Der sogenannte Meerhof am heutigen Alzenauer Badesee war vermutlich einer der Höfe von Oberprischoß. Schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts waren die Höfe nicht mehr bewohnt. Es ist anzunehmen, dass die Bewohner sie wegen der damals durch die Raubritter verursachten Unsicherheit im Lande verlassen haben. Der Name der Gemarkung Prischoß bestand noch im 19. Jahrhundert, bis die Felder und Wiesen nach Alzenau übergingen.[1]

Die Prischoßstraße in Kahl; der Prischoßweg und die Prischoßstraße in Alzenau sowie das Vereinsstadion am Prischoß des FC Bayern Alzenau sind nach der Wüstung benannt.

Weitere Wüstungen in der Region

Weblinks

 Commons: Prischoß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Unser Kahlgrund 1966: Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328
50.0792179.042488

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