- Kahl am Main
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Wappen Deutschlandkarte 50.0680555555569.0066666666667110Koordinaten: 50° 4′ N, 9° 0′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Unterfranken Landkreis: Aschaffenburg Höhe: 110 m ü. NN Fläche: 10,63 km² Einwohner: 7.309 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 688 Einwohner je km² Postleitzahl: 63796 Vorwahl: 06188 Kfz-Kennzeichen: AB Gemeindeschlüssel: 09 6 71 134 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Aschaffenburger Straße 1
63796 Kahl a.MainWebpräsenz: Bürgermeister: Jürgen Seitz (SPD) Lage der Gemeinde Kahl a.Main im Landkreis Aschaffenburg Kahl am Main (amtlich: Kahl a. Main) ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg rund 30 Kilometer östlich von Frankfurt am Main.
Inhaltsverzeichnis
Geografie und Bevölkerung
Geografische Lage
Kahl am Main liegt 107 Meter über dem Meeresspiegel und besitzt an der Kahlmündung die tiefstgelegene Stelle in Bayern, liegt an der Landesgrenze zu Hessen und verkehrsgünstig zwischen Aschaffenburg und Hanau (Main-Kinzig-Kreis).
Gemeindegliederung
Es existiert nur die Gemarkung Kahl am Main. Das Schloss Emmerichshofen gehört zur Gemeinde.
Einwohnerentwicklung
Kahls Bevölkerungswachstum liegt zwischen -0,1 % bis 0,1 %.
Geschichte
Die ersten Besiedlungen um den heutigen Ort Kahl werden aufgrund von Funden auf der Gemarkung in die Jungsteinzeit datiert. Der Name Kahl leitet sich vom alten Ortsnamen Kaldaha ab, welcher "Ort am kalten Wasser" bedeutet. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte als Calde im Jahr 1282.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Kahl am Main hat 21 Mitglieder einschließlich des hauptamtlichen Bürgermeisters.
CSU SPD Wählergemeinschaft Die Grünen Gesamt 2008 9 7 2 3 21 Sitze (Stand: Kommunalwahl am März 2008)
Wappen
Blasonierung
Schräglinks geteilt durch einen silbernen Wellenbalken; oben in Blau ein laufender silberner Hase, unten in Rot ein halbes silbernes RadWappengeschichte
Die Gemeinde Kahl liegt an einer Mainschleife, worauf der silberne Wellenbalken im Wappen hinweist. Der Flussname ist auch ein Bestandteil des Ortsnamen. Die Farben Silber und Rot und das halbe Rad erinnern an die einstige Herrschaft des Mainzer Kurstaats in der Gemeinde. Der silberne Hase erinnert an den Spitznamen der Kahler Bürger, die auch „Sandhasen“ oder “Sandbauern“ genannt wurden, weil die landwirtschaftlichen Erträge, wegen des sandigen Bodens im Gemeindegebiet, immer geringer waren, als in anderen Gemeinden am Main. Seit 1806 gehört der Ort zu Bayern, worauf die Farben Silber und Blau hinweisen.
Das Wappen wird seit dem 19. Juli 1960 geführt.Städtepartnerschaften
Villefontaine, Frankreich seit 1981 Budakalász, Ungarn seit 1998 St. Ingbert-Rohrbach, Deutschland (1968 bis 1970) Städtefreundschaft:
Leutasch, Österreich seit 1957 Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereinsleben
Ein umfangreiches Angebot an Freizeitaktivitäten durch örtliche Vereine gibt Jung und Alt die Möglichkeit sich in den verschiedensten Formen zu engagieren. Von kirchlichen Gruppierungen über Musik- und Gesangsvereine zu den Sportvereinen und Hilfsorganisationen wie Feuerwehr FF-Kahl und Rotes Kreuz Kahl. Als Dachgemeinschaft, der viele der örtlichen Vereine angeschlossen sind, fungiert die Vereinsgemeinschaft Kahl unter anderem als Ausrichter der jährlichen Kerb.
Bauwerke
- Barockschloss Emmerichshofen an der Staatsstraße 2305 Richtung Schöllkrippen, erbaut 1768 von Freiherr von Bentzel-Sternau.
- Katholische Pfarrkirche Sankt Margareta im neobarocken Stil aus rotem Bruchsandstein. Erste Erwähnung einer Kirche an dieser Stelle im Jahr 1330.
- Evangelische Kreuzkirche im Bauhausstil.
- Rathaus im Ortszentrum an der B 8: Ehemaliges Zollhaus, erbaut 1830 im klassizistischen Stil, nach 1834 Streichholz- und Zigarrenfabrik, danach Wirtshaus, Wetterstation und Schule, seit 1939 Sitz der Gemeindeverwaltung.
- Wasserturm, errichtet 1931, Ortszentrum an der B 8.
- Backes im alten Ortskern: Öffentlicher Backofen, in dem bis 1937 fast 300 Jahre lang Brot gebacken wurde.
- Fachwerkhaus (ehemaliger Gutshof), bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg nachgewiesen; später Wohn- und Gasthaus. Durch unsachgemäße Kanalsanierung erheblich beschädigt und derzeit wegen Sanierungsarbeiten in entkerntem Zustand.
- Sandhasendenkmal an der B 8: Kahler Wahrzeichen des ehemaligen Sandabbaus in der Region, 1952 errichtet von Hermann Kröckel. Der Sandhase gehört zum Kahler Wappen.
- Mühlen an der Kahl: Einst waren 11 Mühlen auf den letzten 3 km des Kahlgrunds bis zur Main-Mündung in Betrieb; die erste wurde 1358 genannt. Gemahlen wurde Getreide, Senf und Öl. Sandmühlen spielten ab ca. 1900 eine Rolle. In einer der Walkmühlen mit 15 Beschäftigten nahm Nikolaus Wahl 1904 die weltweit erste automatische Filz-Maschine in Betrieb. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts zeugen nur noch wenige, teilweise zu Wohnhäusern umfunktionierte Bauten vom komprimierten Mahlbetrieb an der Kahl: Obere Fallersmühle, Untere Fallersmühle (Walzenmühle), Schäfereimühle, Lohmühle, Nassmühle. Da die Müller das Wasser häufig zu hoch stauten, kam es immer wieder zu Überschwemmungen. Insbesondere um die Nassmühle gab es hier in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts Streit; am 2. Juni 1573 überfielen und zerstörten Kahler Bauern, deren Ernte durch die Überschwemmungen vernichtet worden war, diese Mühle. Ein Wanderweg mit Dokumentationstafeln (Sandhasen-Symbol) folgt der historischen Mühlenroute.
Parks
- Der Vogelpark Kahl wurde 1971 gegründet und war eine drei Hektar große gemeinnützige Volieren- und Freigeländeanlage für in- und ausländische Vögel.[2] Der Vogelpark wurde zum 30. Juni 2006 unter Hinweis auf die Vogelgrippe-Verordnungen (Stallpflicht etc.) aufgelöst.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Kahl am Main hat eine Bahnstation an der Main-Spessart-Bahn (Bahnstrecke Würzburg - Hanau). Hier zweigt auch die Kahlgrundbahn (nach Schöllkrippen) ab.
Ferner liegt Kahl verkehrsgünstig zwischen Aschaffenburg und Hanau mit guter Verkehrsanbindung an der Bundesautobahn 45 (Gießen - Aschaffenburg) sowie der Bundesautobahn 3 (Frankfurt am Main - Würzburg - Nürnberg - München). Die Bundesstraße 8 (Aschaffenburg - Hanau) sowie die Bundesstraße 43 beziehungsweise die Bundesstraße 43a binden Kahl am Main ebenso in das Rhein-Main-Gebiet ein.
Der nächstgelegene Flughafen ist der Flughafen Frankfurt am Main.
In Kahl beginnt der Kahltal-Spessart-Radwanderweg.
Öffentliche Einrichtungen / Natur
Das Landschaftsbild ist geprägt von Wald und Wasser, welche etwa 75 Prozent der Gesamtgemarkungsfläche ausmachen. Die Baggerseen der Kahler Seenplatte mit den Freibädern Waldseebad (ehemaliger Tagebau Emma-Nord) und Campingsee (Freigericht-Ost) mit einem der größten Campingplätze Bayerns sowie den Angelteichen der ehemaligen Gruben Emma-Süd und der Vorspessartseen bieten Gelegenheiten zum Angeln, Boot fahren, Schwimmen und Surfen. Fünf Wanderwege sowie ein Vitaparcours führen durch die Kahler Natur mit ihrer typischen Vegetation und Sandflora. Zahlreiche wilde Heilkräuter, Bärenklau, Wilde Möhre und Malven wachsen an den Mainuferwiesen mit kleinem Campingplatz.
Das Naturdenkmal Hexeneiche, an der Staatsstraße St3309 westlich von Kahl auf Großkrotzenburger Gebiet, wurde am 7. August 1970 durch einen Blitzeinschlag zerstört; die schon im Dreißigjährigen Krieg nachgewiesene Eiche musste am 8. Juni 1971 gefällt werden. Eine neu angepflanzte Eiche und ein Gedenkstein erinnern an die Hexenverfolgungen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, denen an Ort und Stelle 69 Frauen und 21 Männer zum Opfer fielen.
An Feiertagen, besonders an zwei aufeinanderfolgenden, wird die Strecke Kahl am Main - Schöllkrippen oft für Historische Dampflokfahrten genutzt.
Kernkraftwerk und Unternehmen
Kernkraftwerk
Entgegen vielen Vermutungen befand sich das Kernkraftwerk Kahl nicht auf Kahler Gemarkung, sondern auf der Gemarkung der Nachbargemeinde Karlstein am Main. Die Gemeinde Kahl stand lediglich als Namensgeber für das Kraftwerk Pate.
Das Versuchsatomkraftwerk (VAK) wurde mit der Bestellung des Siedewasserreaktors im Jahre 1958 begonnen. Die 16-Megawatt-Anlage produzierte in 25 Betriebsjahren 12,1 Milliarden Kilowattstunden Elektrizität. Die Errichtung des Werks kostete 34 Millionen Deutsche Mark. Die in Spitzenzeiten bis zu 120 Mitarbeiter wurden unter anderem an dem Reaktor ausgebildet. Ferner wurden zu Testzwecken 361 verschiedene Brennelemente eingesetzt.
Der Rückbau der Anlage begann 1985. 1400 Tonnen radioaktive Abfälle liegen seit 1998 im bayerischen Zwischenlager in Mitterteich. Die Brennelemente wurden zur Aufbereitung nach Frankreich gebracht. Im Jahre 2010 waren sämtliche Gebäude, Straßen, Zäune etc. verschwunden. Es ist „nichts mehr zu sehen“.[3]
Unternehmen
Auf dem Gemeindegebiet von Kahl haben ca. 350 Unternehmen, darunter mit Heinrich Kopp (280 Mitarbeiter), Linde Material Handling GmbH (550 Mitarbeiter) und Singulus Technologies (350 Mitarbeiter) drei Großbetriebe aus der Maschinenbau- und Elektronik-Branche, ihren Firmensitz. Die Gewerbesteuereinnahmen aller Unternehmen liegt zwischen 3,3 Millionen € und 9,1 Millionen € im Jahr. Als Vertretung der Gewerbebetriebe fungiert als überörtlicher Gewerbeverein die Gewerbe-Gemeinschaft e.V. Kahl und Umgebung,die auch seit 1976 alljährlich auf dem Messeplatz den "Kahler Frühlingsmarkt" als "Regionalmesse am Untermain" ausrichtet.
Fußnoten
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.zoo-infos.de/set.html?/zoos/196.html
- ↑ FAZ vom 25. Oktober 2010, Seite 37: Nichts mehr zu sehen
Weblinks
Commons: Kahl am Main – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- offizielle Webseite der Gemeinde Kahl am Main
- Kahl am Main: Wappengeschichte vom HdBG
- Kahl am Main: Amtliche Statistik des LStDV
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