SMS Kaiser (1911)

SMS Kaiser (1911)
SMS Kaiser
Bundesarchiv DVM 10 Bild-23-61-83, Linienschiff "SMS Kaiser".jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge) Deutsches Reich
Schiffstyp Großlinienschiff
Klasse Kaiser-Klasse
Bauwerft Kaiserliche Werft, Kiel
Baunummer 35
Baukosten 44.997.000 Mark
Stapellauf 22. März 1911
Indienststellung 1. August 1912
Verbleib Am 21. Juni 1919 in Scapa Flow selbstversenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
172,4 m (Lüa)
171,8 m (KWL)
Breite 29,0 m
Tiefgang max. 9,1 m
Verdrängung Konstruktion: 24.724 t
Maximal: 27.000 tdep1
 
Besatzung 1.084 Mann
Maschine
Maschine 16 Marinekessel
3 Parsons-Turbinen
Maschinen-
leistung
55.187 PS (40.590 kW)
Geschwindigkeit max. 23,4 kn (43 km/h)
Propeller 3 dreiflügelig ∅ 3,75 m
Bewaffnung
  • 10 × 30,5 cm L/50 Sk (860 Schuss)
  • 14 × 15 cm L/45 Sk (2.240 Schuss)
  • 12 × 8,8 cm L/45 Sk (davon 4 Flak, 2.800 Schuss)
  • 5 Torpedorohre ∅ 50 cm (4 Seiten, 1 Bug, unter Wasser, 19 Schuss)
Panzerung
  • Wasserlinie: 120–350 mm
  • Deck: 60–100 mm
  • Torpedoschott: 40 mm
  • Türme: 110–300 mm
  • Kasematten: 170 mm
  • vorderer Leitstand: 150–400 mm
  • achterer Leitstand: 50–200 mm

Die SMS Kaiser war das Typschiff der Kaiser-Klasse, einer Baureihe von fünf Großlinienschiffen (Schlachtschiffen) der Kaiserlichen Marine vor und während des Ersten Weltkrieges.

Inhaltsverzeichnis

Vorkriegsdienst

SMS Kaiser bei einer Parade in der Vorkriegszeit

Die Kaiser wurde als Ersatzbau für das veraltete und vor der Ausmusterung stehende Küstenpanzerschiff SMS Hildebrand der Siegfried-Klasse in Auftrag gegeben. Sie wurde auf der Kaiserlichen Werft in Kiel gebaut und am 22. März 1911 zu Wasser gelassen. Die Indienststellung erfolgte am 1. August 1912.

Am 8. Dezember 1913 wurde die Kaiser Flaggschiff der „Detachierten Division“ unter Konteradmiral Hubert von Rebeur-Paschwitz, dem bisherigen Direktor der Marineakademie, die in den Südatlantik und bis nach Chile marschieren sollte. Gemeinsam mit dem Linienschiff SMS König Albert und dem Kleinen Kreuzer SMS Straßburg lief sie ab dem 9. Dezember über die Kanaren und Sierra Leone bis zum 29. Dezember nach Lome in Togo. Zwischen dem 31. Dezember 1913 und dem 3. Januar 1914 liefen die Schiffe weiter nach Kamerun, wo ab dem 2. Januar Victoria und Duala angelaufen wurden. Dort traf die Division mit den Schiffen der Westafrika-Station, den Kanonenbooten SMS Panther und SMS Eber, zusammen. Am 15. Januar wurde der Marsch fortgesetzt, am 21. wurde Swakopmund und am 22. Lüderitzbucht in Deutsch-Südwestafrika erreicht. Auf einen angedachten Besuch in Kapstadt war schon bei der endgültigen Planung aus politischen Gründen verzichtet worden. Von Lüderitzbucht marschierte die Division dann am 28. Januar über St. Helena (2. Februar) nach Rio de Janeiro (15. bis 25. Februar), wo der brasilianische Staatspräsident Hermes Rodrigues da Fonseca die Schiffe besichtigte. Die Schiffe liefen zum argentinischen Mar del Plata, wo die Linienschiffe in verblieben, während der Geschwaderchef mit der Straßburg am 5. März nach Buenos Aires fuhr. Er erkrankte dort, so dass der Kommandant der Kaiser, Kapitän Adolf von Trotha, die Führung übernahm und die Linienschiffe nach Montevideo verlegte und dort den Staatspräsidenten Uruguays José Batlle y Ordóñez besuchte. Am 12. traf dort auch die Straßburg ein und am 15. Konteradmiral von Rebeur-Paschwitz, der das Kommando wieder übernahm und die Division um das Kap Hoorn bis nach Valparaíso (2. bis 11. April) in Chile führte. Dort trat die Division dann den Rückweg über etliche Häfen an, besuchte unter anderen Bahía Blanca (25. bis 28. April) und Santos (7. bis 12. Mai). Hier trennte sich die Straßburg von der Division, da sie zur Verstärkung der Ostamerikanischen Station zur Dominikanischen Republik befohlen wurde.

Die Linienschiffe liefen am 16. Mai aus Rio de Janeiro über die Kap Verden, Funchal auf Madeira und Vigo zurück und trafen am 17. Juni 1914 wieder in der Heimat ein, wo sie zum III. Geschwader traten. Auf der etwa 20.000 sm langen Strecke war kein einziger erheblicher Schaden entstanden.

Kriegseinsatz

Das Schiff war an fast allen Flottenvorstößen und an der Skagerrakschlacht vom 31. Mai bis zum 1. Juni 1916 als Teil der Hochseeflotte beteiligt. Meist war sie Flaggschiff des 2. Admirals des III., ab Dezember 1916 des IV. Geschwaders.

Vom 24. September bis 2. November 1917 war die Kaiser an der Eroberung der Baltischen Inseln beteiligt, und konnte am 14. Oktober vor dem Kassar-Wik den russischen Zerstörer Grom bewegungsunfähig schießen, der allerdings erst abgeschleppt werden konnte. Geentert durch deutsche Einheiten sank die Grom wegen der schweren Artillerietreffer im Schlepp des Torpedoboots Moon-Sund.

Mit ihrem Schwesterschiff SMS Kaiserin nahm die Kaiser am zweiten Seegefecht bei Helgoland am 17. und 18. November 1917 teil, wo die beiden Linienschiffe die Sicherung der II. Aufklärungsgruppe unter Konteradmiral Ludwig von Reuter (Flaggschiff der Kleine Kreuzer SMS Königsberg) bildeten und einen schweren Treffer auf dem Kreuzer Scapa Flow auf den Orkneys mit den anderen Schiffen der internierten Hochseeflotte selbstversenkt, um sie der endgültigen Beschlagnahmung durch die Siegermächte zu entziehen.

Das Wrack der Kaiser wurde am 20. März 1929 von einem britischen Bergungsunternehmen gehoben. Anschließend wurde es nach Rosyth gebracht und dort bis 1930 verschrottet.

Kommandanten

August bis September 1912 Kapitän zur See Georg von Ammon
Oktober 1912 bis Januar 1913 Kapitän zur See Friedrich von Bülow
Januar bis September 1913 Kapitän zur See Ernst Ritter von Mann Edler von Tiechler
September 1913 bis Januar 1916 Kapitän zur See Adolf von Trotha
Januar 1916 bis Juni 1917 Kapitän zur See Walter Freiherr von Keyserlingk
Juni 1917 bis August 1918 Kapitän zur See Max Loesch
6. August bis 5. November 1918 Kapitän zur See Hermann Bauer
September / Oktober 1918 Kapitän zur See Ernst Vanselow (in Vertretung)
November 1918 bis 21. Juni 1919 Kapitänleutnant Curd Wippern

siehe auch

Literatur

  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1. Bernard & Graefe, München 1982, ISBN 3-7637-4800-8.
  • Hans H. Hildebrand/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien - ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford,

Weblinks

 Commons: SMS Kaiser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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