Schnullerbaum

Schnullerbaum
Schnullerbaum in Aarhus (Dänemark)
Detail des Schnullerbaums der Kinderklinik der Uniklinik Dresden

Ein Schnullerbaum dient der einfacheren Schnuller-Entwöhnung eines Kleinkinds. Es kann sich sowohl um einen echten Baum in freier Natur als auch eine symbolische Nachbildung handeln, die meist in geschlossenen Räumen steht.

Inhaltsverzeichnis

Idee und Ursprung

Die Idee des Schnullerbaums stammt ursprünglich aus Dänemark. Der älteste bekannte Schnullerbaum steht seit den 1920er-Jahren auf der dänischen Insel Thurø. Auf ausgewiesenen Bäumen öffentlicher Parkanlagen, Freizeitparks (u.a. dem Kopenhagener Tivoli-Park), können Kleinkinder ihren Schnuller aufhängen, um sich so leichter von diesem zu lösen. Neben schon zahlreichen Bäumen auf privatem Grund hat die Stadt Münster (Westfalen) hierzulande als erste im August 2005 am Spielplatz Coerdeplatz eine amerikanische Roteiche zur „Erstbeschnullerung“ freigegeben [1]. Bisher sind es in Deutschland noch wenige Städte, die nach diesem dänischen Brauch Bäume in ihren Parkanlagen dazu ausgewiesen haben. Auch in einigen Kliniken wie in Bremen, Frankfurt am Main oder Dresden, sowie in Kindergärten oder Zahnarztpraxen werden zunehmend (nachgebildete) Bäume aufgestellt.

Nach Möglichkeit sollten Kinder bis zum 24. Lebensmonat vom Schnuller entwöhnt werden, da fortdauerndes Lutschen unter anderem zu Zahn-, Kiefer- und Zungenfehlstellungen sowie daraus resultierenden Sprachfehlern führen kann, ferner erhöht die Mundatmung das Risiko an Karies- und Erkältungskrankheiten [2].

Der Gedanke ist, dass das Kind die sonst eher problematische Trennung vom Schnuller mit einem positiven Erlebnis verbindet, da es den Schnullerbaum jederzeit besuchen und auf diese Weise auch an die Natur herangeführt werden kann. Es sieht, dass auch andere Kinder ihren Schnuller abgegeben haben. Begleitet wird der Abschied oft mit regelmäßig stattfindenden Kinderfesten, für das Aufhängen des Schnullers werden seitens der Veranstalter Hubsteiger zur Verfügung gestellt, mit denen das Kind seinen Schnuller selbst an einen Ast hängen kann. Im Anschluss erhält es meist ein kleines Geschenk oder eine Urkunde dafür.

Öffentliche Standorte in Deutschland


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Bild Stadt Standort Einweihung Baumart
Dresden Uni-Klinik Schnullerbaum (02).JPG Dresden Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ Dresden
Berlin Treptow-Köpenick, FEZ Wuhlheide, Hauptzugang An der Wuhlheide 12. Mai 2006 Eisenholzbaum (Parrotia persica)[3]
Fulda Hundeshagen-Anlage, Kinderspielplatz Juni 2009 Kornelkirsche[4]
Gelsenkirchen Gelsenkirchen-Buer, Spielplatz Berger Anlagen Oktober 2007 [5]
36428 pacifiertree goe.JPG Göttingen Cheltenham-Park 6. Mai 2010 60-jährige Platane[6]
Hannover Freundschaftshain Stöckener Straße, Freundschaftshain Großer Kolonnenweg, Freundschaftshain Silberstraße, Freundschaftshain Fössegrünzug, Freundschaftshain Stadtfriedhof Ricklingen, Freundschaftshain Bemeroder Anger, Freundschaftshain Hermann-Ehlers-Allee, Freundschaftshain Steigerthalstraße 2009
Köln Rheinpark 16. Mai 2007 je ein „weiblicher“ und ein „männlicher“ Papiermaulbeerbaum (Broussonetia papyrifera)[7]
Mannheim Luisenpark, Anlegestelle der Gondolettas etwa 2006
XN Schnullerbaum 332.jpg Münster (Westfalen) Spielplatz Coerdeplatz August 2005 Roteiche (Quercus rubra)
Ratingen Spielplatz Beamtengäßchen/Wallstraße [8]
Witten Hohenstein gegenüber dem Streichelzoo September 2008 Platane[9]
Schnullerbaum-Munich.JPG München Englischer Garten/Maximiliansanlagen, neben dem Spielplatz beim Bayerischen Landtag zwischen Grützner- und Sckellstraße vor 2007 Gebüsch aus jungen Eschen
Missunde Schnullerbaum an der Schleifähre Missunde in Schleswig-Holstein[10] 5. Mai 2007 Kastanie

Schnullerfee

Gelegentlich kommt es zu einer Kopplung des Schnullerbaums mit einer Schnullerfee, die an den Festveranstaltungen von einer Darstellerin gespielt wird. Üblicherweise ist die Schnullerfee – in Deutschland als traditionellere Entwöhnungsvariante eine fiktive Gestalt, die den Schnuller des Kindes von diesem unbemerkt gegen ein Geschenk eintauscht. Auf die Freiwilligkeit des Kindes zur Abgabe wird bei beiden Varianten, sowohl dem Baum als auch der Schnullerfee großen Wert gelegt. Da Kinder vielfach Wünsche an größere Spielsachen stellen, stellt die Erfüllung dieser Wünsche einen besonderen Anreiz dar, den Schnuller bei der Schnullerfee freiwillig einzutauschen.

Bildergalerie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Und täglich tröstet Freund „Schnullerbaum“ - Presseinformation der Stadt Münster vom 11. August 2005, abgerufen am 10. Mai 2010
  2. weg-vom-schnuller.de - wann ist der richtige Zeitpunkt? abgerufen am 10. Mai 2010
  3. Schnullerbaum, Pressemitteilung der Stadt Berlin vom 12. Mai 2006, abgerufen am 7. Mai 2010
  4. Fulda: Erster Schnullerbaum in Fulda in der Hundeshagenanlage, Pressemeldung vom 17. Juni 2009, abgerufen am 7. Mai 2010
  5. Stadt Gelsenkirchen: Schnullerbaum erleichtert Abschied vom „Nucki“, Pressemitteilung der Stadt Gelsenkirchen, abgerufen am 10. Mai 2010
  6. "Schnullerbaum" für Göttingen, in: Welt Online vom 7. Mai 2010, abgerufen am 7. Mai 2010
  7. "Schnullerbäume" für Köln, Pressemeldung der Stadt Köln vom 11. Mai 2007, abgerufen am 7. Mai 2010
  8. Kinder- und Jugendbüro Ratingen, abgerufen am 7. Mai 2010
  9. Witten hat einen Schnullerbaum, Pressemeldung der Stadt Witten vom 22. Mai 2009, abgerufen am 7. Mai 2010
  10. Foto des Schnullerbaums Missunde

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