- Schulschwestern von Unserer Lieben Frau (Böhmen)
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Die Schulschwestern von Unserer Lieben Frau, tschechisch Kongregace Školských sester de Notre Dame (deND) sind eine Kongregation päpstlichen Rechts in der römisch-katholischen Kirche. Die Ordensgemeinschaft wurde 1853 von Gabriel Schneider (1812–1867) in Hirschau (Bayern-Böhmen) gegründet und deshalb auch als die „Schulschwestern von Unserer Lieben Frau in Böhmen“ bezeichnet. Die bayrische Ordensprovinz, mit ihrem Sitz in Auerbach in der Oberpfalz, ist unter der Bezeichnung „Auerbacher Schulschwestern“ bekannt. Das Generalhaus hat seinen Sitz in Hradec Králové in Tschechien. Generaloberin ist Schwester Miriam Baumruková.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Wurzeln
Der Stadtpfarrer Pierre Fourier von Mattaincourt in der Nähe Nancys bemühte sich in seiner Kirchengemeinde um eine christliche Erziehung der Jugend. Bei der Umsetzung seiner Ziele begegnete ihm die junge Alexia Le Clerc, die den Wunsch äußerte ihr Leben und ihre Arbeit ganz in dem Dienst Gottes zu stellen. Der Pfarrer beauftragte Alexia weitere Bewerberinnen zu sammeln und entwickelte die Idee, die Schüler durch „Schulschwestern“ zu erziehen und zu unterrichten. Am 24. Dezember 1597 weihten Alixia und drei weitere Postulantinnen öffentlich ihr Leben für Gott. Die kirchliche Bestätigung folgte erst 1617 und die Kongregation der „ Augustiner-Chorfrauen de Notre Dame“ breitete sich in Frankreich aus. Mit der Französischen Revolution 1789-1794 mussten die Schulschwestern ihre Arbeit in Frankreich einstellen. Die Klöster in Deutschland wurden im Zuge der Säkularisation aufgehoben.
Gründung und Wiederaufbau
In der kleinen Gemeinde Hirschau, nahe der deutsch-böhmischen Grenze, die zum Bistum Budweis gehörte war der Geistliche Gabriel Schneider als Pfarrer tätig. Schneider hatte auch den Wunsch für die Erziehung und Unterrichtung von Jugendlichen Schulschwestern einzusetzen. Er bemühte sich einige Augustiner-Chorfrauen von München nach Hirschau abzuberufen. Da ihm der Erfolg verwehrt wurde, war er bestrebt eine eigene Kongregation ins Leben zu rufen. Mit der Unterstützung von Wohltätern erbaute er neben der Ortskirche von Hirschau ein kleines Kloster mit einer angeschlossenen Klosterschule. Am 15. August 1853 legten zwei Novizinnen ihre Profess. Die Klosterschule fand einen großen Zuspruch und die Räumlichkeiten wurden zu klein. 1854 erwarben die Schulschwestern das ehemalige Minoritenkloster in Horažďovice , sie erweiterten die Klosterschule und errichteten hier auch ihr Mutterhaus. Schon kurz danach eröffneten sie eine Zweigschule in Prag. 1910 nahmen sie ihre Tätigkeit in den Vereinigten Staaten auf und eröffneten 1919 ein Haus in der Slowakei.
Ab 1930 bestand die Kongregation aus den Ordensprovinzen Amerika, Budweis, Marienbad (nun Sitz des Mutterhauses) und Prag. In der, zur Provinz Marienbad gehörenden, Filiale Einsiedl befand sich gleichzeitig das Noviziat. Die Ordensgemeinschaft zählt nun 862 Ordensschwestern, 72 Novizinnen und betreute 117 Niederlassungen. In der Provinz Marienbad wurden die deutschsprachigen 192 Schwestern und 12 Novizinnen zentralisiert, sie betreuten im Sudetenland 24 Ordensniederlassungen.
1939 wurden alle Einrichtungen durch die nationalsozialistischen Machthaber geschlossen, den Schulschwestern wurde jeglicher Unterricht in staatlichen Schulen untersagt. 1945 wurden auch die Ordensschwester vertrieben und fanden in Auerbach, welches zum Bistum Bamberg gehört, eine neue Heimat. Hier wurde die Bayrische Provinz mit Sitz in Auerbach gegründet. In den weiteren Jahren siedelten einige Schulschwestern in die Tschechoslowakei über und eröffneten neue Einrichtungen. Das Generalat mit dem Sitz der Generaloberin wurde nach Hradec Králové verlegt. Von hieraus werden die vier Provinzen Tschechien, Bayern, Slowakei und USA verwaltet.
Organisation der bayrischen Provinz
Der Sitz des Provinziats mit Provinzrat ist Auerbach. Der Provinzrat besteht aus einer Provinzoberin und drei Rätinnen. Zur bayrischen Provinz gehören:
- Höchstadt an der Aisch mit Kindergarten und einer Grundschule
- Auerbach/Oberpfalz mit dem Mutterhaus, einer Realschule, einem Schwesternaltenheim, einem Krankenhaus und dem Haus St. Josef mit Kinderhort und Ganztagsbetreuung
- Seeg mit einem Alten- und Pflegeheim
- Pfronten mit einem Kindergarten und einem Kinderhort
Martyrium
Schwester Ephiphania Pritzl [1] wurde als Märtyrerin in das „Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts“ [2] aufgenommen. Sie trat 1893 in die Kongregation ein und war als Lehrerin tätig. Später übernahm sie als Direktorin die Leitung der Bürgerschule in Marienbad. 1940 wurde sie, da sie nicht bereit war zivile Bekleidung zu tragen, durch die Machthaber abgesetzt. 1942 bis 1943 leitete sie als Provinzoberin die Provinz Marienbad. Im Herbst 1943 wurde sie von der Gestapo verhaftet. Am 18. März 1944 starb sie an den Folgen der Haftbedingungen im Konzentrationslager Ravensbrück.
Einzelnachweise
- ↑ Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts [1]
- ↑ Marianische Spiritualität im Martyrium deutscher Glaubenszeugen (Seite 43) [2]
Siehe auch
Weblinks
- Eintrag über Schulschwestern von Unserer Lieben Frau (Böhmen) auf ORDEN online
- Eintrag über Auerbacher Schwestern auf ORDEN online
- Website der Schulschwestern Unserer Lieben Frau
- 60 Jahre bayerische Provinz (Mutterhaus Auerbach) der böhmischen Kongregation der Schulschwestern von Unserer Lieben Frau
Kategorien:- Christliche Ordensgemeinschaft
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