Selbeck (Mülheim an der Ruhr)

Selbeck (Mülheim an der Ruhr)

Selbeck ist der südlichste Ortsteil von Mülheim an der Ruhr im Stadtteil Saarn.

Wahrscheinlich wurde der Urwald durch die Franken erst im 7. und 8. Jahrhundert in Lichtungen gerodet und besiedelt. Es entstand eine bis heute bestehende Streusiedlung der Honschaft Breitscheid mit Selbeck. Erstmal wurde Selbeck im Jahre 1303 unter den Namen Vouzheim erwähnt[1]. Nach dem Bau der Burg Landsberg durch die Grafen von Berg wurde die Honschaft ab etwa 1295 Teil des Unteramtes Landsberg im alten bergischen Amt Angermund zusammen mit den Honschaften Mintard und Laupendahl. In der französischen Zeit unter Napoleon 1806 - 1814 gehörte das Gebiet zur Mairie Eckamp im Kanton Ratingen, nach der preußischen Übernahme 1815 gehörten Breitscheid und Selbeck zur Bürgermeisterei Mintard, die ab 1843 in Amt Mintard umbenannt wurde. Nach der preußischen Gemeindeordnung erhielt Breitscheid mit dem Ortsteil Selbeck den Status einer Untergemeinde ohne eigene Selbstverwaltung [2].

Als Ortsteil von Mülheim an der Ruhr ist er durch die kommunale Neugliederung am 29. Juli 1929 entstanden. Bei dieser Neugliederung wurden aus der damaligen Landgemeinde Breitscheid-Selbeck (damals Landkreis Düsseldorf) neben den zahlreichen Selbecker Einzelgehöften unter anderen die Orte Selbecker Bergwerk und Zeche Diepenbrock nach Mülheim an der Ruhr eingemeindet. Der Bergbau hatte die Mülheimer Begehrlichkeiten geweckt.

Selbeck war ursprünglich landwirtschaftlich geprägt und war eine Streusiedlung. Bereits 1844 wurden jedoch in der Nähe Erzvorkommen entdeckt, hauptsächlich Raseneisenstein und Zink. Die industrielle Ausbeutung des Erzvorkommens begann 1882 durch die „Gewerkschaft Selbecker Erzbergwerke“ (später „Aktiengesellschaft Selbecker Bergwerksverein“) in der Grube „Neu-Diepenbrock“. Bis zur Einstellung des Bergbaus im Jahr 1907 erlebte der Ort eine kurze Blütezeit. Erstmals erhielt Selbeck daher in der Nähe des Bergwerks einen Siedlungsschwerpunkt für die angeworbenen auswärtigen Arbeiter in der Form eines typischen Bergarbeiterdorfes, dessen Straßennamen noch heute auf den früheren Bergbau hinweisen. 1892 erfolgte hier auch der Bau der neugotischen römisch-katholischen St.-Theresia-Kirche (Architekt Franz Schmitz). Bis dahin war die 873 erstmals urkundlich erwähnte St.-Laurentius-Kirche in Mintard die Pfarre der Bauern. Seit etwa 1556 bestand auf Schloss Linnep eine reformatorisch Hausgemeinde, aus der sich die reformierte Kirchengemeinde Linnep mit eigener Kirche seit 1682 entwickelte, zu der die Selbecker Protestanten noch heute gehören.

Nördlich des Ortskerns eröffnete das Theodor-Fliedner-Werk, jetzt Theodor Fliedner Stiftung, am 26. Juli 1908 auf einem ehemaligen Zechengelände Diepenbrock ein Knabenheim. Auf dem Gelände befindet sich heute die Hauptverwaltung des Theodor-Fliedner-Werks sowie „das Dorf“, eine Wohneinrichtung mit ca. 600 Plätzen für alte und jungen Menschen mit und ohne Behinderungen.

Einzelnachweise

  1. Zeittafel der Mülheimer Geschichte auf dem Kulturportal des Kulturbetriebs Mülheim
  2. Manfred Buer, Breitscheid, in: Die Quecke (Ratinger und Angerländer Heimatblätter) Nr. 79, 2009, ISSN 0930-6560, Seite 10 - 12

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