Sender Hoher Meißner

Sender Hoher Meißner
Sender Hoher Meißner
Hoher Meißner 007.jpg
Basisdaten
Ort: Hoher Meißner
Eigentümer: Deutsche Funkturm, Hessischer Rundfunk
Geographische Lage: 51° 12′ 28,1″ N, 9° 50′ 48,8″ O51.20789.84688Koordinaten: 51° 12′ 28,1″ N, 9° 50′ 48,8″ O
Geländeniveau: 710 Meter ü. NN
Verwendung: Fernsehturm, nicht öffentlich zugänglich
Baujahr: 1952
Technische Daten
Höhe: 220 Meter (Hauptmast)
Bauart: Stahlfachwerkturm

Der Hohe Meißner ist ein wichtiger Sendestandort des Hessischen Rundfunks (HR) für UKW und digitales Fernsehen (DVB-T).

Im April 1952 nahm der Hessischer Rundfunk den Versuchsbetrieb für den Hörfunk auf, der im Juni 1952 abgeschlossen war. Drei Jahre später wurde der Fernsehsender auf dem Hohen Meißner in Betrieb genommen.

Bis zur Umstellung auf DVB-T am 25. Mai 2006 wurde das analoge Fernsehen auf den Kanälen 7 (ARD, 100 kW), 32 (ZDF, 260 kW) und Kanal 55 (HR, 470 kW) ausgestrahlt.

Der Mittelwellensender (594 kHz, 100 kW), der im Gleichwellennetz mit dem Sender Weiskirchen betrieben wurde, wurde aus Kostengründen zum 31. Dezember 2009 komplett eingestellt.[1].

Existierende und ehemalige Antennenbauwerke bzw. Sendeanlagen auf dem Hohen Meißner:

  • 220 m hoher geerdeter, abgespannter Stahlfachwerkmast für UKW und TV
  • 155 m hoher geerdeter, abgespannter Stahlfachwerkmast, der eine Reusenantenne für Mittelwelle und Richtfunkantennen trägt
  • 95 m hoher gegen Erde isolierter Stahlrohrmast als Reserveantenne für Mittelwelle
  • 40 m hoher freistehender Stahlfachwerkturm mit Mobilfunk-Antennen und UKW-Reserveantennen
  • bis 1995 existierte ein 1951 errichteter, gegen Erde isolierter, abgespannter Stahlrohrmast als Sendemast für Mittelwelle

Inhaltsverzeichnis

Frequenzen und Programme

Analoges Radio (UKW)

Frequenz 
(MHz)
Programm RDS PS RDS PI Regionalisierung ERP 
(kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/vertikal (V)
99,0 hr1 __hr1___ *1) D361 100 ND H
95,5 hr2 __hr2___ *1) D362 100 ND H
89,5 hr3 __hr3___/h__r__3_/_h_r_3__/__hr3___/
-*hr3*-_/**hr3**_ *1)
D363 100 ND H
101,7 hr4 hr4_Nord
__hr4___ *1)
D564 (regional), 
D364
Nordost-Hessen 100 ND H
105,1 Hitradio FFH _FFH-KS_
HITRADIO/___FFH__ *1) *2)
D468 (regional), 
D368
Nordhessen/Kassel 100 ND H

*1): Manchmal dynamisch mit Sendungsinformationen, Musiktitelinformationen oder Webadressen.
*2): Dynamisch, teilweise mit Nachrichten.

Digitales Fernsehen (DVB-T)

Die DVB-T Ausstrahlungen auf dem Mast von Media Broadcast laufen seit 29. Mai 2006 und werden über das Gleichwellennetz (Single Frequency Network) mit anderen Sendestandorten betrieben.

Kanal Frequenz 
(MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP 
(kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
Modulations-
verfahren
FEC Guard-
intervall
Bitrate 
(MBit/s)
Gleichwellennetz (SFN)
32 562 ARD national (hr) 50 ND H 16-QAM 
(8-k-Modus)
2/3 1/4 13,27 Hoher Meißner, Essigberg (Fernmeldeturm Habichtswald), Rimberg (Knüll), Angelburg
55 746 ARD regional (hr) 
Nordhessen
50 ND H 16-QAM 
(8-k-Modus)
2/3 1/4 13,27 Hoher Meißner, Essigberg
42 642 ZDFmobil 50 ND H 16-QAM 
(8-k-Modus)
2/3 1/4 13,27 Hoher Meißner, Essigberg

Der Empfang von den Privatsendergruppen RTL, sowie ProSiebenSat.1 ist in günstigen Lagen über Dachantenne von Hannover/Braunschweig möglich. In absolut seltenen Fällen kann es auch möglich sein, DVB-T Rhein-Main vom Großen Feldberg im Taunus bei Frankfurt/Main per Hochleistungsdachantenne zu empfangen, günstige Lage vorausgesetzt.

Einstige militärische Einrichtungen

Auf dem Hohen Meißner existierten im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) und im Kalten Krieg (1945 bis 1990) und noch darüber hinaus verschiedene militärische Einrichtungen:

  • Camp Freya: Auf dem Südteil des Meißner-Hochplateaus wurde im Bereich der heutigen Einrichtungen von Sendemasten, Skilift und „Berggasthof Hoher Meißner“ in den Jahren 1937/38 die Flugwetterstation „Camp Freya“ mit mehreren militärischen Gebäuden errichtet, in der Messungen insbesondere für den damaligen Flugplatz in Eschwege durchgeführt wurden. Ab 1945 und damit seit Beginn des Kalten Kriegs wurden die auch als Kaserne dienenden Gebäude von der US-Armee und nach zwischenzeitlicher Bundeswehr-Nutzung bis letztendlich 1992 wieder von der US-Armee genutzt. Die Anlage wurde nach 6-jährigem Leerstand 1998 abgerissen.
  • Melone: Nahe der Kasseler Kuppe errichtete die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg die Nachtjägerleitstation „Melone“ mit mehreren Gebäuden und Radartürmen, die am 19. August 1943 in Betrieb genommen wurde und von der Fluglotsen Flugzeuge steuerten. Am 1. April 1945 wurde sie zum beginnendem Kalten Krieg von der US-Armee übernommen und nach kurzer Nutzungsdauer abgebaut.
  • Eloka-Stützpunkt: Ungefähr 300 m westlich des Schwalbenthals gab es nahe der Landesstraße „L 3241“, die aus Richtung Schwalbenthal bzw. Stinksteinwand kommend in Richtung Meißnerhaus führt, auch während des Kalten Kriegs von 1948 bis 1992 auf rund 715 m Höhe zwei Abhöranlagen (eine von US-Armee und Bundeswehr gemeinschaftlich betriebene und eine vom Bundesnachrichtendienst; BND) mit mehreren Bauwerken, die in direkter Nachbarschaft standen[2]. Der zuletzt noch verbliebene Betonturm der Bundeswehr, der weithin sichtbare und etwa 80 m hohe „Eloka-Turm“ (Volksmund: „Meißner-Turm“), wurde am 11. November 2002 gesprengt, nachdem sein Abriss jahrelang verschoben worden war. Bauschutt, Fundament und Turmstumpf sind noch vorhanden.
  • Cola-Dose: Nahe der Kalbe existierte ebenfalls während des Kalten Kriegs die vom US-Militär 1953 gebaute Abhöranlage „Cola-Dose“, die aus einem Gebäude mit kleinem Turm und Baracken bestand, aus einer vom US-Militär betriebenen mobilen Abhöranlage hervorging und später vom Bundesnachrichtendienst übernommen wurde, um den Funkverkehr der Staaten des Warschauer Pakts abzuhören. Die Gebäude, die namentlich als Bundesstelle für Fernmeldestatistik getarnt waren, wurden im Dezember 1995 abgerissen.

Einzelnachweise

  1. HR schaltet Mittelwelle zum Jahresende ab
  2. Projekt JLT - Die Aufklärungstürme des Heeres auf geschichtsspuren.de (vormals lostplaces.de)

Weblinks


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