Serhij Tihipko

Serhij Tihipko
Serhij Tihipko

Serhij Tihipko (ukrainisch Сергій Леонідович Тiгiпко, russisch Сергей Леонидович Тигипко; * 13. Februar 1960 in Drăgăneşti bei Belzy, Moldawische SSR, Sowjetunion) ist ein ukrainischer Geschäftsmann und Politiker. Seit März 2010 ist er stellvertretender Premierminister der Ukraine.

Leben

Tihipko schloss am metallurgischen Institut in Dnipropetrowsk 1982 ein Hochschulstudium zum metallurgischen Ingenieur ab und erlangte den Grad eines Doktors für Ökonomie. Er diente dann von 1982 bis 1984 in den Panzertruppen der Roten Armee. Von 1984 an arbeitete er in der Leitung einer Sekundarschule in Dnipropetrowsk. 1989 wurde er erster Sekretär des Regionalkommitees des Komsomol und 1991 stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Dnipro Commercial Bank und wurde 1992 Vorstandsvorsitzender der PrivatBank.

1994 bis 1997 beriet Tihipko den ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma in Währungsfragen und wurde 1997 Vizepremierminister für Wirtschaft. 1997 bis 2001 war er stellvertretender Vorsitzender der staatlichen Kommission für Verwaltungsreformen. 1999 wurde er zusätzlich Wirtschaftsminister und 2000 Parlamentsabgeordneter. 2002 wurde er Präsident der ukrainischen Zentralbank. Ab 2005 wurde er Vorstandsvorsitzender der Finanzgruppe TAS und 2007 Vorstandsvorsitzender der LLC Svedbank. 2008 wurde er Berater der Premierministerin. Am 16. Juni 2009 trat er von allen Posten in der Wirtschaft zurück, um sich auf die Politik zu konzentrieren. Sein Vermögen wird auf 369 Millionen US-Dollar geschätzt.[1] Somit gehört er zu den reichsten Ukrainern.

Als parteiloser Kandidat trat Tihipko bei den Präsidentschaftswahlen in der Ukraine 2010 ab und belegte mit 13,05 % der abgegebenen Stimmen den dritten Platz hinter Wiktor Janukowytsch und Julija Tymoschenko. Er vertrat im Wahlkampf 2010 die Position, dass zwar langfristig die Integration der Ukraine in Europa anzustreben sei, es aber für eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union und der NATO noch zu früh sei. Wichtig sei es, die Beziehungen zu Russland zu verbessern und bei einem entsprechenden Angebot den Hafen Sewastopols weiterhin an die russische Schwarzmeerflotte zu verpachten.[2] Allerdings plädierte er auch für eine Änderung der Gasverträge mit Russland.[3] Er trat für eine Steueramnestie ein, um die Schattenwirtschaft zu verringern und das ukrainische Steuersystem zu stabilisieren.[4] Im Streit, ob Russisch Amtssprache werden solle, sprach er sich nicht für die Anerkennung des Russischen als Amtssprache aus. Er gab aber - im Gegensatz etwa zu Julija Tymoschenko – Interviews in Ukrainisch und Russisch.[2]

Nach den Präsidentschaftswahlen, die von Wiktor Janukowytsch gewonnen wurden, machte ihn dieser zum Vizepremierminister im Kabinett Asarow.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tigipko gains momentum in presidential campaign, Kyiv Post vom 03- Dezember 2009
  2. a b Simon Shuster, Aus für die Helden der Orangenen Revolution? Ex-Minister könnte Juschtschenko und Timoschenko aus dem Rennen werfen , EpocTimes Online vom 14. Januar 2010
  3. Ukraine-Wahl: Russische Forscher erwarten Duell zwischen Janukowitsch und Tigipko, RIA Novosti vom 13. Januar 2010
  4. Andreas Stein, Tigipko fordert Steueramnestie, Ukraine-Nachrichten vom 30. Dezember 2009
  5. Erfüllt drittstärkster Präsidentschaftskandidat seine Wahlversprechen?, NRCU vom 11. März 2010

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