Teresa Seidl

Teresa Seidl

Teresa Seidl (* in Wisconsin) ist eine US-amerikanische Opernsängerin (Sopran).

Leben

Seidl, deren Vorfahren aus Österreich stammten, studierte Gesang am Konservatorium Wien.[1]

Nach Abschluss ihrer Ausbildung sang sie als Anfängerin am Theater an der Wien. Zur Fortsetzung ihrer Karriere ging sie Ende der 1970er Jahre nach Deutschland. Ab der Spielzeit 1979/1980 bis einschließlich der Spielzeit 1991/1992 war Seidl festes Ensemblemitglied am Theater Bremen.[2] Seidl sang in Bremen ein breitgefächertes Repertoire, das schwerpunktmäßig die Rollen der Koloratursoubrette, des lyrischen Koloratursoprans und des lyrischen Soprans umfasste. Häufig wurde sie in Premieren und Neueinstudierungen eingesetzt. Zu ihren Bremer Rollen gehörten unter anderem: Sophie in Der Rosenkavalier (Mai 1980), Gretchen in Der Wildschütz (Dezember 1982), die Titelrolle in der deutschsprachigen Erstaufführung der Oper L'Italiana in Londra von Domenico Cimarosa (Februar 1984), die Zerlina in Don Giovanni (Juni 1985), die Pamina in Die Zauberflöte (Februar 1986), die 5. Magd in Elektra (April 1986), die Annina in Eine Nacht in Venedig (Dezember 1986), die Marzelline in Fidelio (Februar 1987), die Micaëla in Carmen (Juni 1987), die Susanna in Le Nozze di Figaro (Februar 1988) und die Zdenka in Arabella (September 1991). Im April 2008 kehrte Teresa Seidl im Rahmen der Konzertreihe musica viva für ein Solo-Recital mit Ausschnitten aus Oper, Operette und Musical nochmals nach Bremen zurück.[1]

In der Spielzeit 1992/1993 gehörte Seidl zum Festensemble der Oper Frankfurt[3]; später gastierte sie dort auch weiterhin. Sie sang dort unter anderem die Pamina (Frankfurt-Debüt unter der musikalischen Leitung von Marcello Viotti), die Sophie, die Despina in Così fan tutte und die Lisetta in Die heimliche Ehe (April 1993). Seit 1993 war Seidl freischaffend tätig und band sich nicht mehr fest an ein Stammhaus. Ein Angebot ihres ehemaligen Agenten Ioan Holender für ein Engagement an die Wiener Staatsoper lehnte sie aus familiären Gründen ab.[1]

Sie gastierte unter anderem an der Staatsoper Hannover (als Marie in Die verkaufte Braut), an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, an der Oper Köln, am Staatstheater Karlsruhe und an der Oper Leipzig. Mitte der 1990er Jahre verließ Seidl Europa und kehrte in ihre amerikanische Heimat zurück.[1] Sie gastierte jedoch weiterhin regelmäßig, jetzt hauptsächlich als Konzertsängerin, in Europa.

Zwischen 1996 und 1999 gab sie regelmäßig Konzerte mit Yehudi Menuhin, den sie kennengelernt hatte, als sie beim Menuhinfestival in Gstaad kurzfristig in der Titelrolle der Operette Die lustige Witwe einsprang. Unter Menuhins musikalischer Leitung sang sie die Sopran-Soli in Beethovens 9. Sinfonie (in Straßburg, Madrid und Stuttgart), in Händels Der Messias (in Hannover, Thessaloniki und Lissabon bei der Expo 98), in Haydns Die Schöpfung und in den Messen von Franz Schubert bei einer Konzerttournee durch Litauen und Deutschland. Die Aufführungen wurden live aufgezeichnet und später auch als CD veröffentlicht.[4] Im Mai 1998 übernahm sie unter Menuhins musikalischer Leitung das Sopran-Solo in Beethovens 9. Sinfonie in einer Aufführung in Den Haag in Anwesenheit der Europäischen Kommission[5]; die Aufführung wurde von zahlreichen europäischen Rundfunkanstalten live übertragen. 1999 sang sie unter der musikalischen Leitung von Mstislaw Rostropowitsch in der Royal Albert Hall das Sopran-Solo in Beethovens 9. Sinfonie in einem Gedächtniskonzert für Yehudi Menuhin. Außerdem sang sie die Gedächtniskonzerte von Mozarts Krönungsmesse in Toulouse (unter der musikalischen Leitung von Michel Plasson) und von Mozarts Requiem in Paris; diese Konzerte hätte eigentlich Menuhin selbst dirigieren sollen.

Seidl trat häufig auch mit Operettenrecitals an die Öffentlichkeit; sie gastierte mit Operettenabenden in Düsseldorf, Frankfurt am Main, London sowie in Brasilien, Argentinien (Teatro Colon) und in Südafrika. 1982 war sie im deutschen Fernsehen in der ARD-Fernsehshow Einer wird gewinnen als Sängerin zu sehen.

Seidl war umfangreich als Gesangslehrerin tätig. Sie unterrichtete unter anderem in Bremen und Wien. Zu ihren Schülerinnen gehören die Mezzosopranistin Christine Leyser und die Sopranistin und Musicaldarstellerin Anna Maria Kaufmann. Seidl ist aktuell (Stand: Oktober 2010) Gesangsprofessorin an der University of Wisconsin-Milwaukee.[6]

Seidl ist verheiratet und Mutter von drei Kindern.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Blick zurück auf die „goldene Zeit“ des Bremer Theaters Weserkurier; 11. April 2008
  2. Oper 1991, Jahrbuch der Zeitschrift Opernwelt, Dokumentation, S. 95
  3. Oper 1992, Jahrbuch der Zeitschrift Opernwelt, Dokumentation, S. 101
  4. Kauno Choras Diskografie des Kaunas Staatschor
  5. Negende Symfonie Nederlands Concertkoor
  6. Voice Recital with Teresa Seidl, soprano, Brad Liebl, baritone University of Wisconsin-Milwaukee

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