Tourismus in Deutschland

Tourismus in Deutschland

Tourismus in Deutschland umfasst zwei (sich überlappende) Bereiche:

  • den Tourismus, der in Deutschland (mit In- und Ausländern) stattfindet
  • den von Deutschen (im In- und Ausland) generierten Tourismus.

Inhaltsverzeichnis

Touristen in Deutschland

Deutschland als Urlaubsziel verfügt über günstige Voraussetzungen: Gebirgslandschaften (Alpen und Mittelgebirge), See- und Flusslandschaften, die Küsten und Inseln der Nord- und Ostsee, zahlreiche Kulturdenkmäler und eine Vielzahl geschichtsträchtiger Städte sowie gut ausgebaute Infrastruktur. Vorteilhaft ist die zentrale Lage in Europa.

Die meisten Touristen in Deutschland sind Deutsche (Inland-Tourismus oder Binnentourismus). Die meisten Besucher zieht das Bundesland Bayern an.

Diesen Bereich des Tourismus nennt man auch Incoming.

Verteilung und Herkunft der Touristen

Verteilung und Herkunft der Touristen in Deutschland
Bundesland ÜN in
Mio.[1][2]
Herkunftsland ÜN in
Mio.[3]
Bayern 75,2 Deutschland 368,8
Baden-Württemberg 42,4 Ausland, davon: 54,8
Nordrhein-Westfalen 40,2 Niederlande 9,6
Niedersachsen 37,6 USA 4,3
Hessen 26,9 Großbritannien 3,7
Mecklenburg-Vorpommern 28,4 Schweiz 3,8
Schleswig-Holstein 24,3 Italien 3,1
Rheinland-Pfalz 20,1 Frankreich 2,5
Berlin 18,9 Österreich 2,5
Sachsen 16,3 Belgien 2,5
Brandenburg 10,2 Dänemark 2,3
Thüringen 9,4 Spanien 1,8
Hamburg 8,94 Schweden 1,4
Sachsen-Anhalt 6,7 Russland 1,2
Saarland 2,2 Polen 1,2
Bremen 1,6
Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand 2009

Quelle für Hamburg: Neuer Gästerekord, Fast zehn Prozent mehr Übernachtungen, Hamburger Abendblatt, 23. Februar 2011; Stand 2010

Wirtschaftliche Bedeutung

Tourismus ist in Deutschland ein wichtiger Wirtschaftszweig, besonders in schwach entwickelten Regionen. Vom Tourismus profitieren neben Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe auch Einzelhandel, Dienstleister und Anbieter von Freizeit- und Unterhaltungsangeboten [4].

In Deutschland erzielt der Fremdenverkehr mit 2,8 Millionen Beschäftigten einen Umsatz von 140 Milliarden Euro. 125,3 Millionen Gäste (101,5 Millionen aus dem Inland, 23,5 Millionen aus dem Ausland) tätigten 351,4 Millionen Übernachtungen (davon 298,5 Millionen durch Inländer und 52,9 Millionen durch Ausländer) in 54.166 Unterkünften mit etwa 2,6 Millionen Betten. [5]

4.000 der 12.431 Gemeinden Deutschlands sind in Tourismusverbänden organisiert, 310 davon sind als Heilbäder oder Kurorte anerkannt. Den Gästen stehen unter anderem 6.135 Museen, 366 Theater, 34 Freizeit- und Erlebnisparks, 45.000 Tennisplätze, 648 Golfplätze, 122 National-/Naturparke beziehungsweise Biosphärenreservate, ein Wanderwegnetz von 190.000 km sowie 40.000 Kilometer Radfernwege zur Verfügung.

Sparten des Tourismus

  • Berg- und Wandertourismus

Die Berge spielen für Aktivurlauber sowohl im Winter (Wintersport) als auch im Sommer für Bergwanderungen und Bergsteigen, eine bedeutende Rolle. Die höchsten Berge in Deutschland liegen in den Bayerischen Alpen. Die Mittelgebirge, bspw. Bayerischer Wald, Schwarzwald, Harz und Röhn, sind Ziele für Wanderer.

  • Tourismus am Wasser

Badetourismus und Wassersport ist an Küsten und Inseln der Nord- und Ostsee von Bedeutung, ebenso an den großen Binnenseen wie Bodensee, Chiemsee und an der Mecklenburger Seenplatte.

  • Kultur- und Städtetourismus

Der Städtetourismus erfasst vor allem die großen Städte und einzelne, touristisch berühmte Städte. Es gibt einen fließenden Übergang zum Kulturtourismus, der um zentrale Musik- und Theaterangebote oder Feste und Festivals herum arrangiert wird.

Gäste halten sich in Städten meist wesentlich kürzer auf als in ländlichen Tourismusorten, geben aber pro Tag im Durchschnitt deutlich mehr aus.

Zwei grundsätzliche Strukturen sind zu unterscheiden:

- Eine Radreise aus mehreren Etappen, von einem Übernachtungsort zum nächsten

- Ausflüge auf dem Rad immer von einem Quartier aus (auch Sternfahrt genannt)

  • Weitere Arten

Der Geschäfts- und Kongresstourismus findet vor allem in den Wirtschaftszentren statt.

Kurtourismus wird in Heilbädern und Kurorten angeboten. Neben medizinisch verordneten Kuren werden auch Wellness-Aufenthalte angeboten.

Der Urlaub auf dem Bauernhof erzielt in Zeiten steigenden Umweltbewusstseins beachtliche Anteile.

Deutsche Touristen

2004 unternahmen Deutsche 274 Millionen Reisen, von denen 73 % ins Inland führten. Dabei buchten sie 1,4 Milliarden Übernachtungen und gaben 120 Milliarden Euro aus, von denen 61,4 Milliarden Euro auf Auslandsreisen entfielen.

Bei 65 Millionen Reisen handelte es sich um Urlaubsreisen (Zweck: Erholung; Mindestdauer: 4 Übernachtungen). 48,1 Millionen Deutsche über 14 Jahre haben an mindestens einer Urlaubsreise teilgenommen, was einer Reiseintensität von 74,4 % entspricht.

Das beliebteste Reiseziel hierbei war Deutschland selbst mit 30,8 %, wovon allein 6,7 Prozentpunkte auf Bayern entfielen. Es folgten Spanien mit 13,6 %, Italien mit 7,4 %, Österreich mit 6,5 % und die Türkei mit 6,4 %. 6,1 % entfielen auf Fernreisen.

Bei 48 % der Reisen erfolgte die An- und Rückreise mit dem PKW, bei 36 % mit dem Flugzeug, bei 10 % mit dem Bus und bei 6 % mit der Eisenbahn. Hauptreiseländer mit dem PKW sind Dänemark, Italien, Kroatien, Österreich, die Schweiz und Ungarn. Die Reisedauer betrug durchschnittlich 12,9 Tage, die Kosten 812 Euro pro Person.

Diesen Bereich des Tourismus nennt man auch Outgoing.

Tourismusstatistik

Hauptartikel: Tourismusstatistik

In Deutschland melden die Beherbergungsbetriebe (wie in Österreich und der Schweiz) auf Grund gesetzlicher Verpflichtung monatlich die Summen der Ankünfte und Nächtigungen von Gästen (nach Herkunftsländern der Gäste gegliedert) an die Gemeinden/Städte. Daraus stellen die statistischen Landesämter und das Bundesamt Gesamtergebnisse zusammen. Diese Zahlen werden in der Monatserhebung im Tourismus veröffentlicht.

Ergänzt werden diese Daten um Angaben zu den Kapazitäten in Form der angebotenen Betten bzw. bei Campingplätzen der angebotenen Stellplätze. Bei Betrieben der Hotellerie (Hotels, Hotels garnis, Gasthöfe, Pensionen) wird schließlich noch die Zahl der angebotenen Gästezimmer zum 31. Juli jedes Jahres ermittelt.

Zur Entlastung des Beherbergungsgewerbes werden ausschließlich Betriebe befragt, die mehr als acht Gäste gleichzeitig beherbergen können.

Angaben zum Reiseverhalten der Deutschen liefert die Statistik über die touristische Nachfrage. In telefonischen Interviews wird vierteljährlich sowohl nach Urlaubs- und Erholungsreisen von fünf und mehr Tagen Dauer als auch nach Kurzreisen (zwei bis vier Tage Dauer) und Geschäftsreisen gefragt. Bei bis zu 10.000 Reisenden pro Jahr werden dabei u. a. das Reiseziel, die Zahl der Übernachtungen sowie die Reiseausgaben erhoben. [6][7]

Geschichte

Frühe Touristenziele waren die mondänen Bade- und Kurorte der Reichen, dazu gehörten Städte wie Baden-Baden, Wiesbaden und die Badeorte an der Ostseeküste. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde durch die Organisation Kraft durch Freude zum ersten Mal einer breiten Bevölkerung eine Urlaubsfahrt ermöglicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Massentourismus.

Für den Tourismus in der DDR siehe den Hauptartikel Tourismus in der DDR.

Aktuelle Trends

Im Buchungsverhalten der Gäste spielt das Internet eine große Rolle. Viele Gäste informieren sich auf Websites über Kommentare von ihresgleichen über den Urlaubsort und in Frage kommende Hotels, bevor sie buchen. Die Buchungen erfolgen oft sehr viel kurzfristiger als früher.

Einzelnachweise

  1. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Binnenhandel/Tourismus/Tabellen/Content50/UebernachtungenBundeslaender,templateId=renderPrint.psml
  2. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Binnenhandel/Tourismus/Tabellen/Content50/UebernachtungenBundeslaender,templateId=renderPrint.psml
  3. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Binnenhandel/Tourismus/Tabellen/Content50/UebernachtungenHerkunftslaender,templateId=renderPrint.psml
  4. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Binnenhandel/Tourismus/Content75/InfoTourismus.psml
  5. Quelle fehlt!
  6. Website der Monatserhebung im Tourismus im Statistischen Bundesamt
  7. Seite mit dem Qualitätsbericht (methodische Beschreibungen) der Monatserhebung im Tourismus



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