Tönissteiner Privatbrunnen

Tönissteiner Privatbrunnen
Tönissteiner Privatbrunnen
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Rechtsform GmbH[1]
Gründung 1891
Sitz Brohl-Lützing, Deutschland

Leitung

  • Dipl.-Ingenieur Tilman Kerstiens (Geschäftsführung)
  • Dipl.-Betriebswirt Klaus Körner (Geschäftsführung)
  • Georg Mock (Vertrieb)
Mitarbeiter 101 (2009)[2]
Umsatz 25 Mio. EUR (2010)[3]
Branche Getränkehersteller
Produkte Mineralwasser
Website www.toenissteiner.de

Der Tönissteiner Privatbrunnen ist ein in vierter Generation geführtes Familienunternehmen in der deutschen Mineralbrunnenbranche und größte deutsche Mineralbrunnen-Exportmarke.[4] Das Unternehmen hat seinen Sitz in Brohl-Lützing im Landkreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Namensgeber

Klosterruine Tönisstein

Nahe dem Quellgebiet von Tönissteiner Mineralwasser stand bis 1830 ein Karmeliter-Kloster (siehe auch: Klosterruine Tönisstein), das dem Heiligen Antonius von der Sau geweiht war. Aus „Antonius-Stein“ entwickelte sich „Tönis-Stein". Die heute noch gebräuchliche Zusatzbezeichnung „Heilbrunnen“ für die Quellen des Tönissteiner Mineralwassers ist historisch verwurzelt und geht auf Jakobus Theodorus tabernaemontanus balneologisches Werk "Neuer Wasserschatz"[5] aus dem 16. Jahrhundert zurück[6][7]. In der Volkssprache wurde die Quelle zu damaliger Zeit auch Helpert[8] genannt.

Quellgebiet

Tönissteiner Mineralwasser entspringt in der Vulkaneifel, einem Teil des Rheinischen Schiefergebirges, mit seiner typischen, von Vulkankegeln geprägten Berglandschaft. Der Privatbrunnen Tönissteiner liegt unweit des Laacher Sees und des Nürburgrings. Dort wird das natürliche Tönissteiner Mineralwasser aus unterirdischen Wasservorkommen von ursprünglicher Reinheit direkt am Quellort abgefüllt[9].

Ursprünge

Römerzeit

Archäologische Funde konnten belegen, dass die Nutzung der Tönissteiner Quellen bis in die Römerzeit zurückgeht[10]. Bereits im Jahr 48 v. Chr. schöpften die Römer ihr Wasser aus der Tönissteiner Quelle und nutzten diese bis zum Ende der Kaiserzeit im Jahr 408. Im Jahre 1862 fand man bei Wartungsarbeiten an einer Quellfassung fast hundert römische Münzen, darunter Silbermünzen mit Kaiserportraits von Caesar bis Konstantin. 1887 entdeckte man in unmittelbarer Nähe dieser Quelle eine im Laufe der Jahrhunderte völlig verschüttete, altertümliche Quelle mit einer Fassung aus Brohltal-Tuffstein. Dort lagen ebenfalls 238 meist bronzene Römermünzen aus der Zeit 48 v. Chr. bis 408 n. Chr. Der Tönissteiner Privatbrunnen ist somit die älteste Römerquelle Deutschlands.[10].

19. Jahrhundert

Ab 1814 begann für die Tönissteiner Quelle ein neues Zeitalter. Die Quelle war damals unter Hoheit und im Besitz des preußischen Königshauses und wurde zeitweilig verpachtet[11]. Der in Burgbrohl ansässige Arzt Karl Otto Jakob Ewich erkannte früh die heilsame Wirkung des Mineralwassers aus der Tönissteiner Quelle. Im Jahr 1850 regte Ewich die damaligen Pächter der Tönissteiner Quelle an, den Versand von Brunnenwasser wieder aufzunehmen. Sodann wurden im Jahr 1852 bereits 24.000 Krüge versandt[12]. Ewich verfolgte intensiv die Gründung eines "Kurbad Heilbronn bei Brohl"[8]. Seine Bemühungen sollten für ihn aber nie zum Erfolg führen. Mit Ablauf des Pachtvertages tat sich Ewich im Jahr 1854 mit dem Brohler Stein- und Trasshändler Dominicus Zervas zusammen, um für eine neue Pachtzeit zu bieten. Zervas kündigte Ewich kurz vor dem Versteigerungstermin die Vereinbarung und ersteigerte die Pacht alleine für sich. Unermüdlich setzte sich Ewich nach seinem Fortzug aus Burgbrohl nach Köln auch in den Jahren 1854 bis 1859 weiterhin für die Gründung eines "Kurort Tönisstein" ein. Dominicus Zervas und sein Schwiegersohn Baron Roderich von Mengershausen zogen aus einer letzten Denkschrift Ewichs etliche Anregungen für einen Kurort und bauten 1861 das baufällige Kurhaus in Tönisstein wieder auf. In den darauffolgenden 20 Jahren wurde der Kurort Tönisstein dann vorwiegend von holländischen Kurgästen besucht. 1884 (mit Ablauf des Pachtvertrages) wurde der Kurbetrieb aufgrund von mangelndem Gewinn eingestellt. 1886 wurden die Liegenschaften durch den Unternehmer August Thyssen gekauft. 1891 wiederum wurde der Mineralwasserbetrieb an die Familie Kerstiens verkauft[12], die bis heute im Besitz des Betriebes ist.

20. Jahrhundert bis heute

Zu Anfang des 20. Jahrhunderts[11] wird die Brohltalbahn zwischen Brohl und Engeln in Betrieb genommen. Der Tönissteiner Privatbrunnen wurde einer der ersten Großnutzer der neuen Bahn[13].

1903 erhielt das Werk nach etlichen Erweiterungen und Ausbauten zusätzlich noch ein Kohlensäurewerk. 1929/1930 wurde durch Neubohrung eine weitere Quelle in 652 m Tiefe erschlossen.

1936 wurde Bad Tönisstein mit dem dazugehörigen großen Gelände erworben. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist zwar das Firmengelände ohne große Beschädigungen erhalten geblieben, aber Probleme gab es nur aufgrund von mangelndem Leergut, welches in den Kriegswirren im gesamten Kriegsgebiet verstreut war.

Bis heute erfolgten weitere Gebäudeausbauten und technische Neuerungen, um auf dem Stand der Zeit zu bleiben.

Chemische Zusammensetzung[14]

Stoff Menge in mg/l
Hydrogencarbonat 1367
Natrium 109
Magnesium 129
Chlorid 32
Calcium 170
Sulfat 29
Kalium 16,8
Strontium 0,69
Ammonium 0,03
Fluorid 0,26
Gelöstes Kohlendioxid 7810

Tönissteiner Mineralwasser ist besonders reich an wertvollen Mineralien sowie an weiteren wohltuenden Bestandteilen. Tönissteiner gehört zu den mit Abstand magnesium- und calciumhaltigsten Mineralwässern Deutschlands [15] und wird von der DLG als "zur besseren Magnesiumversorgung geeignet" klassifiziert[16].

Ein Liter Tönissteiner Mineralwasser deckt den Tagesbedarf der folgenden Mineralstoffe[17]:

Stoff Täglicher Bedarf nach RDA in %
Magnesium 36 bis 42
Natrium 3,6 bis 5,3
Kalium 0,4 bis 0,54
Calcium 20

Auszeichnungen

Die Tönissteiner Privatbrunnen GmbH ist seit 1995 nach der DIN ISO 9001 für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement zertifiziert[4].

Die Tönissteiner Mineralwässer erhielten in den vergangenen Jahren mehrere nationale und internationale Auszeichnungen[18] [19].

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Handelsregistereintrag Amtsgericht Koblenz - HRB 12612 abgerufen am 31. Juli 2011
  2. Jahresabschluss 2009 aus dem Elektronischen Bundesanzeiger abgerufen am 30. Juli 2011
  3. "Glasflasche ist wieder im Kommen" von Claudia Mahnke im Generalanzeiger Bonn - Artikel vom 27. Januar 2011
  4. a b Homepage Tönissteiner Privatbrunnen: Herkunft - Unternehmen Homepage abgerufen am 18. Juli 2011
  5. Neuw Wasserschatz 1584
  6. Homepage Tönissteiner Privatbrunnen: Herkunft - Namensgeber Homepage abgerufen am 18. Juli 2011
  7. Kurt Degen: Geschichte der Bodenschätze im Brohltal, Selbstverlag, Burgbrohl, 2001
  8. a b Karl Otto Jakob Ewich: Der Führer am Laacher-See u. durch das Brohlthal: Mit Beobachtungen über die Eigenschaften u. therapeutischen Wirkungen des Heilbronn, Verlag C.W. Lichtfers, 1852, Neuwied, Seite 67 ff
  9. Homepage Tönissteiner Privatbrunnen: Herkunft - Quellgebiet Homepage abgerufen am 18. Juli 2011
  10. a b Homepage Tönissteiner Privatbrunnen: Römer Homepage abgerufen am 18. Juli 2011
  11. a b Homepage Tönissteiner Privatbrunnen: Herkunft - Geschichte Homepage abgerufen am 18. Juli 2011
  12. a b Carl Bertram Hommen, Der kurze Traum vom "Kurbad Heilbronn bei Brohl" aus Das Breisiger Ländchen - Mit Vinxtbach und Brohltal / Geschichte und Geschichten aus 2000 Jahren, S. 112 ff, Verlag J.B. Bachem, Köln, 1985
  13. Privatbrunnen Tönissteiner Sprudel Dr. Carl Kerstiens GmbH Artikel von www.aw.wiki.de abgerufen am 30. Juli 2011
  14. Auszug aus der Kontrollanalyse des Instituts Fresenius Taunusstein, Prüfbericht 1091396 vom 23. März 2011, für das Produkt Tönissteiner Sprudel 0,7 l
  15. Homepage Tönissteiner Privatbrunnen: Mineralien - Gehalt Homepage abgerufen am 18. Juli 2011
  16. Eignungsempfehlung DLG Magnesiumversorgung Internetseite der DLG abgerufen am 30. Juli 2011
  17. Homepage Tönissteiner Privatbrunnen: Mineralien - Bedarf Homepage abgerufen am 18. Juli 2011
  18. Gerd Distelrath: Qualität sichert Erfolg - Gold für Tönissteiner Sprudel, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2010, S. 123-126
  19. Ergebnisse der DLG-Prämierung 2011 Internetseite der DLG abgerufen am 30. Juli 2011
50.463617.311294

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