- UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 1931
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Die 27. UCI-Bahn-Weltmeisterschaften fanden vom 21. bis 30. August 1931 auf der Radrennbahn in Ordrup bei Kopenhagen statt, die damit zum sechsten Mal Ort einer WM war.
Für die Amateur-WM der Flieger (Sprinter) waren 33 Fahrer aus 16 Nationen gemeldet. Es waren keine Fahrer aus Nordamerika am Start, stattdessen aber Fahrer aus bisher selten beteiligten Ländern wie Jugoslawien und Polen. Das Turnier endete mit einem Dreifach-Triumph der gastgebenden Dänen.
Aus Persien war der Fahrer Ali Mohamed Assad-Bahador dabei, eine „Sensation“, der der Illustrierte Radrenn-Sport einen ganzen Abschnitt widmete:
„Unter dem Perser Ali Mohamed Assad-Bahador (welch herrlicher Name - wie bei Karl May!) hatte man sich einen schwarzbärtigen braunen Mann mit buntem Turban vorgestellt, aber es erschien ein durchaus abendländisch wirkender, manierlicher junger Mann von weißer Hautfarbe mit glattgewichstem Scheitel, der eher wie ein Pariser aussah, in schönem weißen Trikot, kräftig gebaut und gut trainiert, dem es nur an Routine fehlt. Er fuhr noch ziemlich ungeschliffen und dilettantisch, aber recht temperamentvoll und fiel keineswegs aus dem Rahmen.“[1]
18 Sprinter aus neun Ländern kämpften um den WM-Titel bei den Profis. Auch hier ging der Titel nach Dänemark, an Willy Falck Hansen, der gegen Lucien Michard gewann. Bei dieser Entscheidung wurde ein mögliches Fehlurteil des einzigen Zielrichters Alban Collignon, ein belgischer Sportjournalist und späterer Präsident des Weltradsportverbandes Union Cycliste Internationale, ins Gespräch gebracht und als Konsequenz künftig mehrere Zielrichter und andere Neuerungen gefordert.[2]
Die Profi-WM der Steher bestritten zwölf Fahrer aus sieben Ländern. Unter anderen hatten sich zwei ungarische Fahrer angemeldet, die aber letztlich nicht antraten. Die Bahn war nach Ansicht der Presse für Steher-Rennen allerdings wenig geeignet, da die Kurven zu flach seien, dadurch keine größeren Geschwindigkeiten erzielt würden und die Wettkämpfe monoton und wenig attraktiv für die Zuschauer seien. Der Finallauf allerdings, so der Illustrierte Radrennsport, „war eins der schönsten und spannendsten Rennen, die wir je gesehen haben!“[3] Das Rennen endete mit einem deutschen Doppelerfolg vor dem mehrfachen belgischen Weltmeister und Altmeister, Victor Linart, der schon über 25 Jahre als Profi tätig war.
Ein Sieg für den dänischen Fahrer Henry Hansen bei den gleichzeitig stattfinden Amateur-Weltmeisterschaften auf der Straße rundete den dänischen Erfolg ab.
Abschließend resümierte der Illustrierte Radrenn-Sport, dass bei diesen Weltmeisterschaften die sportlichen Belange zu kurz gekommen seien „im Chaos der Empfänge, Bankette und Ausflüge“.[4]
Inhaltsverzeichnis
Resultate der Berufsfahrer
Disziplin Platz Land Athlet Fliegerrennen über 1000 m 1 Dänemark Willy Falck Hansen 2 Frankreich Lucien Michard 3 Belgien Jef Scherens Steherrennen 1 Deutsches Reich Walter Sawall über 100 km 2 Deutsches Reich Erich Möller 3 Belgien Victor Linart Resultate der Amateure
Disziplin Platz Land Athlet Fliegerrennen 1 Dänemark Helge Harder über 1000 m 2 Dänemark Willy Gervin 3 Dänemark Anker Meyer Andersen Einzelnachweise
- ↑ Illustrierter Radrenn-Sport, 28. August 1931, S. 972
- ↑ Lucien Michard auf lepetitbraquet.free.fr
- ↑ Illustrierter Radrenn-Sport, 4. September 1931, S. 994
- ↑ Illustrierter Radrenn-Sport, 17. September 1931
Literatur
- Illustrierter Radrennsport, August/September 1931
Chicago 1893 | Antwerpen 1894 | Köln 1895 | Ordrup 1896 | Glasgow 1897 | Wien 1898 | Montreal 1899 | Paris 1900 | Berlin 1901 | Rom/Berlin 1902 | Ordrup 1903 | London 1904 | Antwerpen 1905 | Genf 1906 | Paris 1907 | Berlin/Leipzig 1908 | Ordrup 1909 | Brüssel 1910 | Rom 1911 | Newark 1912 | Leipzig/Berlin 1913 | Ordrup 1914 | – | Antwerpen 1920 | Ordrup 1921 | Liverpool/Paris 1922 | Zürich 1923 | Paris 1924 | Amsterdam 1925 | Mailand/Turin 1926 | Köln/Elberfeld 1927 | Budapest 1928 | Zürich 1929 | Brüssel 1930 | Ordrup 1931 | Rom 1932 | Paris 1933 | Leipzig 1934 | Brüssel 1935 | Zürich 1936 | Ordrup 1937 | Amsterdam 1938 | Mailand 1939 | – | Zürich 1946 | Paris 1947 | Amsterdam 1948 | Ordrup 1949 | Rocourt 1950 | Mailand 1951 | Paris 1952 | Zürich 1953 | Köln/Wuppertal 1954 | Mailand 1955 | Ordrup 1956 | Rocourt 1957 | Paris 1958 | Amsterdam 1959 | Leipzig 1960 | Zürich 1961 | Mailand 1962 | Rocourt 1963 | Paris 1964 | San Sebastian 1965 | Frankfurt am Main 1966 | Amsterdam 1967 | Rom/Montevideo 1968 | Antwerpen /Brünn1969 | Leicester 1970 | Varese 1971 | Marseille 1972 | San Sebastian 1973 | Montreal 1974 | Rocourt 1975 | Monteroni di Lecce 1976 | San Cristóbal 1977 | München 1978 | Amsterdam 1979 | Besançon 1980 | Brno 1981 | Leicester 1982 | Zürich 1983 | Barcelona 1984 | Bassano del Grappa 1985 | Colorado Springs 1986 | Wien 1987 | Gent 1988 | Lyon 1989 | Maebashi 1990 | Stuttgart 1991 | Valencia 1992 | Hamar 1993 | Palermo 1994 | Bogotá 1995 | Manchester 1996 | Perth 1997 | Bordeaux 1998 | Berlin 1999 | Manchester 2000 | Antwerpen 2001 | Ballerup 2002 | Stuttgart 2003 | Melbourne 2004 | Los Angeles 2005 | Bordeaux 2006 | Palma de Mallorca 2007 | Manchester 2008 | Pruszków 2009 | Ballerup 2010 | Apeldoorn 2011 | Melbourne 2012
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