- Erich Möller
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Erich Möller (* 3. Mai 1905 in Hannover; † 24. Mai 1964 in Bad Harzburg) war ein deutscher Bahnradsportler und Steher-Weltmeister.
Mit 14 Jahren sah Erich Möller sein erstes Radrennen in Hannover, das vom „RV Zugvogel Hannover“ organisiert worden war. Kurz danach trat er selbst dem Verein bei und begann mit dem Radsport. Sein erstes Rennen fuhr er mit 15 Jahren auf einem alten, selbst umgebauten Rad und wurde Dritter. 1921 fiel der begabte junge Sportler dem Hannoveraner Sportjournalisten Heinrich Jeier auf, der sich seiner annahm und ein Trainingsprogramm für ihn aufstellte.
1922 wurde Möller im Alter von 17 Jahren überraschend Dritter bei den Deutschen Straßen-Radmeisterschaften; das Ziel befand sich nach 316 Kilometern auf der Radrennbahn von Hannover, wo Möller begeistert vom heimischen Publikum gefeiert wurde. 1923 siegte er bei Rund um Berlin der Amateure. Im Jahr darauf gelang ihm der Gewinn des deutschen Titels in Frankfurt, zudem siegte er bei kleineren Straßenrennen wie Rund um Bonn.
Im Jahre 1925 entschied sich Erich Möller für den Stehersport, drei Jahre später wie auch 1932 wurde er Deutscher Meister in dieser Disziplin. 1930 wurde er Brüssel Weltmeister der Profi-Steher. 1931 wurde er in Kopenhagen Zweiter und im Jahr darauf in Rom Dritter.
1937 trat Möller vom Radsport zurück, eröffnete mehrere Fahrradgeschäfte und später eine beliebte Milchbar in Hannover. Nach dem Zweiten Weltkrieg produzierte er eigene „Möller“-Fahrräder. Zudem initiierte und unterstützte er Radsportveranstaltungen, u.a. Sechstagerennen in Hannover, und war auch als Funktionär tätig. 1948 war er der erste Präsident des wiedergegründeten Verbandes Deutscher Radrennveranstalter nach dem Krieg.
1946 organisierte Möller Deutsche Straßenmeisterschaften in Hannover. Im Zuge der Vorbereitungen kam es zum Streit mit dem Berliner Funktionär Fredy Budzinski, der daraufhin verbreitete, Möller sei Mitglied der NSDAP gewesen und habe zu seiner, Budzinskis, Entlassung beim Verbands-Organ „Die Bundeszeitung“ im Jahr 1933 beigetragen. Diese Vorwürfe ließ Budzinski später lautlos fallen.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Renate Franz: Fredy Budzinski. Radsport-Journalist. Sammler. Chronist, Köln 2007, S. 79 f.
Literatur
- Walter Euhus: Speichensport. Hannovers historischer Radsport, Langenhagen 2001, S. 142 ff.
Weblinks
- Erich Möller in der Datenbank von Radsportseiten.net
- Der Spiegel v. 9. Februar 1950: „Wenns einen so packt“
Weltmeister der Steher (Profis)1895 Jimmy Michael | 1896 Arthur Adalbert Chase | 1897 Jack William Stocks | 1898 Richard Palmer | 1899 Harry Gibson | 1900 Constant Huret | 1901, 1902 Thaddäus Robl | 1903 Piet Dickentman | 1904, 1905 Robert Walthour/Franz Hofmann | 1906, 1907 Louis Darragon/Franz Hofmann | 1908 Fritz Ryser/Josef Schwarzer | 1909, 1911 Georges Parent | 1912 George Wiley | 1913 Paul Guignard/Gus Lawson | 1914–1919 nicht ausgetragen | 1920 Georges Sérès | 1921, 1924, 1926, 1927 Victor Linart/Arthur Pasquier | 1922 Léon Vanderstuyft | 1923 Paul Suter/Ernest Pasquier | 1925 Robert Grassin/Léon Didier | 1928 Walter Sawall/Ernest Pasquier | 1929, 1932 Georges Paillard/Georges Grolimund | 1930 Erich Möller | 1931 Walter Sawall/Georges Grolimund | 1933, 1935 Charles Lacquehay | 1934 Erich Metze/Karl Saldow | 1936 André Raynaud | 1937 Walter Lohmann/Arnulf Meinhold | 1938 Erich Metze/Maurice Ville | 1939–1945 Finale bzw. WM nicht ausgetragen | 1946, 1949 Elia Frosio | 1947, 1950 Raoul Lesueur | 1948 Jean-Jacques Lamboley | 1951 Jan Pronk/Frits Wiersma | 1952, 1953, 1954 Adolph Verschueren/Maurice Ville | 1955, 1962 Guillermo Timoner/Felicien Van Ingelghem | 1959, 1960, 1964, 1965 Guillermo Timoner/August Meuleman | 1956 Graeme French/Georges Grolimund | 1957 Paul Depaepe/Miel Van Den Bosch | 1958 Walter Bucher/Georges Grolimund | 1961 Karl-Heinz Marsell/August Meuleman | 1963 Leo Proost/Miel Van Den Bosch | 1966 Romain De Loof/Hugo Lorenzetti | 1967, 1968 Leo Proost/Norbert Koch | 1969 Jacob Oudkerk/Albertus de Graaf | 1970 Ehrenfried Rudolph/Bruno Walrave | 1971, 1972 Theo Verschueren/Norbert Koch | 1973, 1974, Cees Stam/Joop Stakenburg | 1975 Dieter Kemper/Dieter Durst | 1976 Wilfried Peffgen/Dieter Durst | 1977 Cees Stam/Bruno Walrave | 1978, 1980 Wilfried Peffgen/Dieter Durst | 1979, 1982 Martin Venix/Norbert Koch | 1981 René Kos/Bruno Walrave | 1983, 1985, 1986 Bruno Vicino/Domenico De Lillo | 1984 Horst Schütz/Christian Dippel | 1987 Max Hürzeler/Ueli Luginbühl | 1988, 1991 Danny Clark/Bruno Walrave | 1989 Giovanni Renosto/Walter Corradin | 1990 Walter Brugna/Mauro Valentini | 1992 Peter Steiger/Ueli Luginbühl | 1993 Jens Veggerby/Bruno Walrave | 1994 Carsten Podlesch/Dieter Durst
Soweit bekannt mit Angabe des Schrittmachers. Ab 1995 wurden keine weiteren Weltmeisterschaften ausgetragen
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