- Christoph Moufang
-
Franz Christoph Ignaz Moufang (* 17. Februar 1817 in Mainz; † 27. Februar 1890 in Mainz) war ein katholischer Theologe, Politiker und Diözesanadministrator des Bistums Mainz.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Christoph Moufang ist der Sohn des Wilhelm Moufang (1779 - 1845), Kaufmann in Mainz und seiner Ehefrau der Katharina Wilhelmine, Tochter des Kaufmanns Nikolaus Lennig. Zu den bekannten Familienmitgliedern Christoph Moufangs gehören sein Onkel Friedrich Lennig und Adam Franz Lennig, sowie Josef Racke, Reichstagsabgeordneter und Edmund Hardy Religionshistoriker und Indologe [1]
Leben und Wirken
Christoph Moufang studierte in Mainz, Bonn, München und Gießen Medizin und Theologie und wurde am 19. Dezember 1839 in Mainz zum Priester geweiht. Nach mehreren Stellen im Bistum Mainz wurde er 1851 von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler zum Regens des neu gegründeten Mainzer Priesterseminars berufen.
Nach dem Tod Bischof von Kettelers wurde Moufang am 13. Juli 1877 vom Domkapitel zum Bischof gewählt; doch wurde die Wahl von der großherzoglich-hessischen Regierung nicht bestätigt und er daher nicht zum Bischof geweiht. Er führte deswegen das Bistum als Administrator durch die Sedisvakanz während des Kulturkampfs bis zur Weihe Bischof Haffners 1886 und setzte dann zunächst seine Tätigkeit als Regens des Priesterseminars fort.
Moufang gehört, wie sein Onkel Adam Franz Lennig zu den Initiatoren der deutschen Katholikentage, von denen der erste 1848 in Mainz stattfand. Noch im Jahr 1868 wurde er von Papst Pius IX. in die Kommission für die Vorbereitung des Ersten Vatikanischen Konzils (1869–1870) berufen.
Neben seiner kirchlichen Tätigkeit war Moufang wie viele andere Kirchenfürsten jener Zeit (so auch sein Vorgänger) auch als Politiker tätig. Moufang vertrat Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler von 1862 bis 1877 in der ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen und gehörte von 1871 bis 1890 der Zentrumsfraktion im Deutschen Reichstag an. Hier vertrat er von 1871 bis 1873 den Wahlkreis Koblenz 5 (Mayen - Ahrweiler), von 1874 bis 1881 den Wahlkreis Großherzogtum Hessen 9 (Mainz) und von 1881 bis 1890 den Wahlkreis Köln 6 (Mühlheim am Rhein - Wipperfürth - Gummersbach).[2] Moufang thematisierte schon früh die „Soziale Frage“ und stellte Überlegungen hierzu an, die sich später auch in der Theorie der Sozialen Marktwirtschaft wiederfanden.
Einzelnachweise
- ↑ Allgemeine Deutsche Biographie – Alle Artikel im Volltext, vollständiges Register und weitere Informationsangebote
- ↑ Fritz Specht / Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Aufl. Berlin: Verlag Carl Heymann, 1904, S. 176; vgl. auch A. Phillips (Hg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Berlin: Verlag Louis Gerschel, 1883, S. 101; vergleiche Kurzbiographie in: Georg Hirth (Hg.): Deutscher Parlaments-Almanach. 14. Ausgabe vom November 1881. Leipzig & München: Verlag Georg Hirth, 1881, S. 186
Schriften
- Hauptwerk
- Die Mainzer Katechismen von Erfindung der Buchdruckerkunst bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. (Mainz, 1878).
- Katholische Katechismen des 16. Jahrhunderts in deutscher Sprache. Herausgegeben und mit Anmerkungen versehen. (Mainz, 1881).
- Kleinere Schriften (Auswahl)
- Die barmherzigen Schwestern, eine Darstellung ihrer Gründung, Verbreitung, Einrichtung und Wirksamkeit. (Mainz, 1842).
- Der Informativ-Prozess. Eine kirchenrechtliche Erörterung. (Mainz, 1850).
- Die katholischen Pfarrschulen in der Stadt Mainz. (Mainz, 1863).
- Das Verbot der Ehen zwischen nahen Verwandten. Beleuchtung der Gründe dieses Verbotes. (Mainz, 1863).
- Die Handwerkerfrage. (Mainz, 1864). Eine Rede gehalten im Landtag zu Darmstadt, veröffentlicht mit Anmerkungen.
- Die Kirche und die Versammlung katholischer Gelehrter. (Mainz, 1864), eine Antwort auf Dr. Friedrich Michelis Kirche oder Partei.
- Kardinal Wiseman und seine Verdienste um die Wissenschaft und die Kirche. (Mainz, 1865).
- Der Kampf um Rom und seine Folgen für Italien und die Welt. (Mainz, 1868).
- Carl August, Kardinal von Reisach. In "Katholic", 1870, I, 129-50.
- Der besondere Schutz Gottes über Papst Pius IX. (Mainz, 1871).
- Aktenstücke betreffend die Jesuiten in Deutschland. Gesammelt und mit Erläuterungen versehen (Mainz, 1872).
Literatur
- Ludwig Berg: Christoph Moufang als Moraltheologe. In: Jahrbuch für das Bistum Mainz. Band 4, 1949, Seite 101–114
- Ludwig Lenhart: Regens Moufang und das Vaticanum. In: Jahrbuch für das Bistum Mainz. Band 5, 1950, Seite 400–441
- Ludwig Lenhart: Moufangs Ablehnung als Kapitelsvikar durch den hessischen Staat und die dadurch verursachte Mainzer Sedisvakanz von 1877 bis 1886. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte. Band 19, 1967, S. 157
- Jochen Lengemann: MdL Hessen 1808–1996. 1996, ISBN 3-7708-1071-6, Seite 269
- Klaus Schlupp: Schule, Kirche und Staat im 19. Jahrhundert. Die katholische Volkschule im Bistum Mainz und Großhrzogtum Hesen-Darmstadt 1830-1877, Nordhausen 2005
Weblinks
- Literatur von und über Christoph Moufang im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Christoph Moufang in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Christoph Moufang in regionalgeschichte.net
Vorgänger Amt Nachfolger Wilhelm Emmanuel von Ketteler Administrator von Mainz
1877–1886Paul Leopold Haffner Kategorien:- Römisch-katholischer Bischof (19. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (19. Jahrhundert)
- Zentrum-Mitglied
- Reichstagsabgeordneter (Deutsches Kaiserreich)
- Mitglied der ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
- Bistum Mainz
- Deutscher
- Geboren 1817
- Gestorben 1890
- Mann
Wikimedia Foundation.