Wahl zur Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin 1948

Wahl zur Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin 1948
Stadtverordneten-
versammlung 1948
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64,5
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16,1
keine
Sonst.
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 1946[2]
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 14
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+15,8
-2,8
+6,8
-19,8
Sonst.
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Die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin vom 5. Dezember 1948 fand unter außergewöhnlichen Umständen statt. Die erst zwei Jahre zuvor begonnene Wahlperiode wurde auf Grund der politischen Spaltung der Stadt in Ost und West abgebrochen. Die Wahlen fanden entsprechend nur in den Westsektoren statt. Überdies wurde West-Berlin im Rahmen der Blockade seit September 1948 hermetisch von der Außenwelt abgeschirmt und konnte nur auf Grund der Luftbrücke überleben. Vor diesem Hintergrund fanden die Neuwahlen zur Stadtverordnetenversammlung statt.

Hinzu kam der Umstand, dass Oberbürgermeister Ostrowski am 11. April 1947 auf Antrag seiner eigenen Fraktion durch die Stadtverordnetenversammlung per Misstrauensvotum abgewählt wurde, da er sich weigerte, die SED-Funktionäre aus dem Magistrat zu entlassen.

Zu seinem Nachfolger wurde am 24. Juni 1947 Verkehrsdezernent Reuter gewählt, der jedoch auf Grund eines Vetos der sowjetischen Militäradministration sein Amt nicht antreten konnte.

Die Amtsgeschäfte des Oberbürgermeisters wurden bis zur Wahl geschäftsführend von der ersten stellvertretenden Oberbürgermeisterin Louise Schroeder geführt.

Zur Wahl trat für die SPD Ernst Reuter an, für die CDU Ferdinand Friedensburg.

Die SPD erlebte ihren bis heute größten Wahlerfolg: Sie legte 15,8 Prozentpunkte zu und erlangte mit 64,5 % der Stimmen das höchste Ergebnis, welches je eine Partei bei demokratischen Wahlen in Deutschland erzielt hat. Die CDU sackte um 2,8 Prozentpunkte auf 19,4 % der Stimmen ab, während die LDP auf 16,1 % der Stimmen kam. Weitere Parteien traten nicht an, da die SED die Wahlen zu einer Westberliner Stadtverordnetenversammlung als illegitim betrachtete und entsprechend nicht an der Wahl teilnahm.

Obwohl die SPD über eine deutliche absolute Mehrheit verfügte, bildete sie auf Grund der krisenhaften Situation mit CDU und LDP eine Allparteienkoalition. Infolgedessen wurde Ernst Reuter zum Oberbürgermeister gewählt, der sein Amt nunmehr auch offiziell ausüben durfte.

Siehe auch: Liste der Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung von Berlin (2. Wahlperiode)

Wahl vom 5. Dezember 1948
Wahlberechtigte 1.586.461  
Wahlbeteiligung 1.369.492 86,3 %  
SPD 858.461 64,5 % 76 Mand.
CDU 258.664 19,4 % 26 Mand.
LDP 214.145 16,1 % 17 Mand.
Summen 100,0 % 119 Mand.

Einzelnachweise

  1. Wahl zur Stadtverordnetenversammlung in Berlin am 5. Dezember 1948, Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
  2. Wahl zur Stadtverordnetenversammlung von Berlin am 20. Oktober 1946, Amt für Statistik Berlin-Brandenburg; Vergleichswerte 1946 = Stimmanteile Berlin-West

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