Weiberner Tuff

Weiberner Tuff
Die Godesburg bei Bonn besteht aus Weiberner Tuff
Muster eines Weiberner Tuffs (etwa 22× 14 cm)
Südlicher Turm des Xantener Doms aus Weiberner Tuff
Kölner Rathaus mit Fassade und Figuren aus Weiberner Tuff
Hauptgebäude der RWTH Aachen aus Weiberner Tuff

Weiberner Tuff wird in der Vulkaneifel bei dem Ort Weibern in der Nähe von Mayen in Rheinland-Pfalz in Steinbrüchen gebrochen. In diesem Vorkommen gibt es eine besonders feinkörnige Schicht, die Flötenstein genannt wird. Dieser Naturstein, ein Phonolithgestein, entstand im Quartär aus vulkanischer Aktivität.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Die Vulkaneifel wird in die Hocheifel, West- und die Osteifel eingeteilt. Die ältesten vulkanischen Ausbrüche fanden vor rund 45 bis 24 Millionen Jahren in der Hocheifel statt. In der Westeifel begann der Vulkanismus dann wieder vor 700.000 Jahren mit der Bildung von Schlackenkegeln und Maaren.

In der Osteifel begannen die vulkanischen Aktivitäten vor 500.000 Jahren. Vor 450.000 bis 350.000 Jahren wurden im Bereich Rieden riesige Mengen von Bims und vulkanischer Asche ausgestoßen, wodurch mehrere Tuffe entstanden, darunter auch der Weiberner Tuff.

Der letzte große Vulkanausbruch fand in der Eifel vor etwa 13.000 Jahren am Laacher See statt. Danach gab es nur noch eine kleinere Eruption, die vor 11.000 Jahren zur Entstehung des Ulmener Maars führte.[1]

Gesteinsbeschreibung

Dieser hellbräunliche bis ockerfarbene vulkanische Tuff ist ein Naturstein aus der Osteifel. Weiberner Tuff ist fein- bis großkörnig und wird auch als Selbergit-Tuff, ein Lokalname, oder Leuzit-Phonolith-Tuff von Geologen bezeichnet. In diesen aus verfestigter vulkanischen Asche bestehenden Gestein befinden sich Einsprenglinge aus Gesteinsbruchstücken, die eine Größe bis 12 Millimeter erreichen. Die Textur dieses Gesteins ist richtungslos und schwammig.

Eine Gesteinsschicht des Vorkommens besteht aus besonders kleinen Mineralkörnern von bis zu 1 mm. Diese feinkörnige Gesteinsschicht wird als Flötenstein bezeichnet, die sich für Steinbildhauerarbeiten besonders eignet. Sie ist jedoch nicht frostbeständig.[2] Der Begriff Flötenstein kommt vermutlich von den Steinmetzen, da dieser Tuff bei der Klangprobe, einer Güteüberprüfung, und beim manuellen Bearbeiten einen besonders hellen Klang von sich gibt.

Teilweise fand dieses Gestein auch Verwendung als Backofenstein.

Mineralbestand

Weiberner Tuff hat eine mikrokristalline Grundmasse von 71 Prozent (Mikroklin, Biotit, Leucit, Sphen, Olivin, Nephelin, Analcim, Augit, Glas und Mikrolithe (kleinste Komponenten)) und 21 Prozent Einschlüsse (Sandstein, Schiefer, Bims, Titanaugit, Sanidin, Karbonat, Hornblende, Nephelin, Glas und opake Bestandteile).[2]

Verwendung

Verwendet wurde Weiberner Tuff für Massivbauten als Mauerstein, Wandverkleidungen, Fenster- und Türgesimse, Grabmale und für die Steinbildhauerei. Verbaut wurde er für Häuser um Weibern und am Rathaus Koblenz. Der Xantener Dom, die Kirche von Welcherath und die Godesburg bei Bonn bestehen aus dem diesem Tuff.[2] Ferner wurde er an der RWTH Aachen und FH Aachen, am Kölner Rathaus, der St.-Rochus-Kirche und des Landeshauses in Düsseldorf, der Bernardus-Kirche in Frankfurt am Main, am C&A-Gebäude in Dortmund und der St.-Laurentius-Kirche in Remagen-Oberwinter verbaut.[3] Der Weiberner Tuff ist sehr weich, er lässt sich handwerklich leicht bearbeiten. Sein Verwitterungsverhalten ist als gut zu bezeichnen, weiche Komponenten wittern leicht heraus.

Unterscheidung

In dem regionalen Tuffgewinnungsgebiet in der Eifel gibt es mehrere Gesteinstypen, den Riedener Tuff, den Ettringer Tuff und den Römertuff. Eine Unterscheidung kann durchaus schwierig sein. Der Riedener Tuff kann an der Grünfärbung erkannt, der Ettringer Tuff kann bis zu 10 cm große Bruchstücke führen und ist härter als der Weiberner Tuff. Der Römertuff ist graubraun gefärbt.

Sonstiges

In Weibern gibt es einen Steinhauerverein, der einen Steinmetzbetrieb aus den 1950 wieder aufgebaut hat und Aktivitäten im Zusammenhang mit dem regionalen Tuff entfaltet.[4]

Literatur

  • Wolf-Dieter Grimm, Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine der Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Lipp-Verlag. München 1990. ISBN 3-87490-535-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans-Ulrich Schmincke: Vulkanismus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000, ISBN 3-534-17471-2.
  2. a b c Grimm: Denkmalgesteine, S. 169 (siehe Literatur)
  3. Friedrich Müller: Baufachinformation der IRB-Bibliothek, abgerufen am 20. September 2009
  4. Webseite des Steinhauervereins Weibern, abgerufen am 19. September 2009
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