- Leucit
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Leucit Leucitkristall im Muttergestein aus Roccamonfina, Lazio, Italien Chemische Formel K[AlSi2O6][1] Mineralklasse Silicate und Germanate
9.GB.05 (8. Auflage: VIII/J.05-10) (nach Strunz)
76.02.02.01 (nach Dana)Kristallsystem Hoch-Leucit: kubisch (> 605° C)
Tief-Leucit: tetragonal (< 605° C)[1]Kristallklasse Hoch-Leucit:
kubisch-hexakisoktaedrisch
Tief-Leucit:
tetragonal-dipyramidal [2][1]Farbe farblos, grau, weiß, gelblich, rötlich Strichfarbe weiß Mohshärte 5,5 bis 6 Dichte (g/cm3) 2,45 bis 2,50 [3] Glanz Glasglanz Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig Bruch uneben bis muschelig Spaltbarkeit undeutlich nach {110} Habitus isometrische Kristalle; körnige bis massige Aggregate Häufige Kristallflächen {112}, {100}, {110} Zwillingsbildung meist nach {110} und {101} Kristalloptik Brechungsindex nω = 1,508 nε = 1,509 [4] Doppelbrechung
(optische Orientierung)δ = 0,001 [4] ; einachsig positiv Winkel/Dispersion
der optischen Achsen2vz ~ sehr gering Weitere Eigenschaften Chemisches Verhalten empfindlich gegen Salzsäure und Oxalsäure Ähnliche Minerale Nephelin, Sanidin Radioaktivität kaum nachweisbar Leucit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Gruppe der Zeolithe innerhalb der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ mit der chemischen Zusammensetzung K[AlSi2O6][1]. Es kristallisiert zunächst im tetragonalen Kristallsystem (Tief-Leucit) und wechselt ab 665 °C ins kubische Kristallsystem (Hoch-Leucit), ist also dimorph.
Leucit entwickelt überwiegend klar erkennbare, farblose, weiße oder graue Ikositetraeder-Kristalle (früher: Leucitoeder), aber auch körnige bis massige Mineral-Aggregate
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Leucit reagiert empfindlich gegen Salzsäure und Oxalsäure.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Leucit 1791 am Monte Somma in Italien und beschrieben durch Abraham Gottlob Werner, der das Mineral aufgrund seiner häufig auftretenden weißen Farbe nach dem altgriechischen Wort λευκός leukós „weiß“ benannte.
Bildung und Fundorte
Leucit ist ein typisches magmatisches Hochtemperaturmineral und bildet sich bei Erstarrung alkalireicher SiO2-armer Laven. Dort tritt er in Paragenese vor allem zusammen mit Analcim, Augit, Biotit, Kalsilit, Labradorit, Mikroklin, Montmorillonit, Natrolith, Nephelin, Olivin und Orthoklas auf. Zudem finden sich auch Pseudomorphosen von Orthoklas nach Leucit. Da er wie Nephelin SiO2-arm ist, kommt er nie neben Quarz vor, da dieser ein Anzeichen für SiO2-Überschuss im Gestein ist.
Weltweit konnte Leucit bisher (Stand: 2010) an rund 170 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in der Antarktis, Argentinien, Aserbeidschan, Australien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Französisch-Polynesien, Grönland, Indien, Italien, Japan, Kamerun, Demokratische Republik Kongo, Madagaskar, Namibia, Österreich, Paraguay, Rumänien, Russland, Schweiz, Slowakei, Spanien, Südafrika, Tansania, Tschechien, Türkei, Ungarn und in den Vereinigten Staaten (USA).[5]
Kristallstruktur
Tief-Leucit kristallisiert tetragonal mit der Raumgruppe I41/a, den Gitterparametern a = 13,05 Å und c = 13,75 Å sowie 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Bei Temperaturen oberhalb von 665° C wandelt Leucit (jetzt als Hoch-Leucit bezeichnet) sein Kristallsystem um ins kubische und kristallisiert in der Raumgruppe mit dem Gitterparameter a = 13,43 Å sowie 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[6]
Verwendung
als Rohstoff
Leucit dient in einigen Ländern als Rohstoff zur Gewinnung von Kalium und Aluminium.
In der Zahnmedizin dient Leucit als Grundstoff zur Erzeugung von Keramiken für Zahnersatz wie Inlays und Teilkronen. Er kann in einem speziellen Verfahren gepresst werden und ist damit eine Alternative zu Zirkoniumoxid, welches gefräst werden muss.
als Schmuckstein
Gelegentlich wird Leucit von Sammlern und Hobbyschleifern auch zu Schmucksteinen verarbeitet, wobei er überwiegend einen Facettenschliff erhält.[7]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 693.
- ↑ Webmineral - Leucite (englisch)
- ↑ Handbook of Mineralogy - Leucite (englisch, PDF 61,5 kB)
- ↑ a b Mindat - Leucite (englisch)
- ↑ Mindat - Localities for Leucite
- ↑ D. M. Hatch, S. Ghose, H. T. Stokes: Phase transitions in leucite, KAISi2O6. In: Phys. Chem. Minerals. 1990, 17, S. 220-227, doi:10.1007/BF00201453.
- ↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten der Welt. 1600 Einzelstücke. 13. Auflage, BLV Verlags GmbH, München u. a. 2002, ISBN 3-405-16332-3, S. 220.
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 271.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage, Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 770.
- Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 123-124.
Weblinks
Commons: Leucite – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Mineral
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