Abyss – Abgrund des Todes

Abyss – Abgrund des Todes
Filmdaten
Deutscher Titel: Abyss – Abgrund des Todes
Originaltitel: The Abyss
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1989
Länge: Kinofassung: 139 Minuten
Special Edition: 164 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: James Cameron
Drehbuch: James Cameron
Produktion: Gale Anne Hurd
Musik: Alan Silvestri
Kamera: Mikael Salomon
Schnitt: Conrad Buff, Joel Goodman, Howard E. Smith
Besetzung

Abyss – Abgrund des Todes (Originaltitel: The Abyss, dt.: „Der Abgrund“) ist ein Unterwasser-Thriller und Science-Fiction-Film, der 1989 unter der Regie von James Cameron verwirklicht wurde.

Inhaltsverzeichnis

Kurzinhalt

Nach der mysteriösen Havarie eines Atom-U-Boots wird die Besatzung einer in der Nähe befindlichen Unterwasser-Bohrstation um eine Gruppe von Elitesoldaten der Navy Seals verstärkt und mit den Bergungsarbeiten betraut. Was als Rettungsmission beginnt, entpuppt sich schnell als unglaubliche Odyssee, denn Team-Chef Bud trifft in 18.000 Fuß (5500 m) Tiefe geheimnisvolle Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten.

Kritik

„Der Schluß erinnert an die psychedelische Sequenz von ‚2001‘. Ebenso finden sich Anklänge an ‚Das Boot‘ und die ‚Unheimliche Begegnung der dritten Art‘. Bekanntlich wissen die Menschen bislang vom Meeresboden noch weniger als vom Mars: James Cameron nahm die Herausforderung an. Der Phantast, Technokrat, Gigantomane und Perfektionist, kurz: der David Lean des Actionkinos, vereint Mythen, Mysterien und eine Liebesgeschichte in Todesnähe mit großartigen Special-effects. Fast die Hälfte der Aufnahmen wurden in bis zu 17 Metern tiefen Tanks unter Wasser gedreht. Alle Hauptdarsteller mußten Tauchprüfungen ablegen. Ihre Sauerstoff-Flaschen wurden unter Wasser ausgewechselt. Die Dreharbeiten waren mindestens so anstrengend wie die zu Camerons Mega-Erfolg ‚Titanic‘. Wie dort hält Cameron auch hier opulente Mechanik und menschliche Tragödien gekonnt in Einklang – mit dem Traum vom Eintritt in eine neue Dimension.“

TV Spielfilm [1]

Unterwasserdreh

Ein Großteil der Unterwasserszenen wurde real gedreht. Zu diesem Zwecke wurde die Kulisse der Unterwasserbohrinsel in der stillgelegten Reaktorschüssel eines alten Atomkraftwerkrohbaus in Gaffney (South Carolina) erbaut und das Becken nach Fertigstellung der Bauarbeiten mit 30.000 m³ Wasser geflutet, sowie in einigen Metern Höhe mit einer schwarzen Plane abgedeckt, um den Einfall von Tageslicht zu verhindern. Da diese Plane von der Witterung am Drehort jedoch teils arg mitgenommen worden war, mussten in vielen Szenen Nachtdrehs anberaumt werden. Zusätzlich wurden schwarze Kunststoffkügelchen ins Wasser gegeben, damit die Wasseroberfläche, auf der diese schwammen, von Unterwasser gefilmt nicht reflektierte.

Für einen Tauchgang in extrem große Tiefen wird die Flüssigkeitsatmung, also der Austausch von Atemluft durch eine Atemflüssigkeit demonstriert. Die im Film gezeigte Vorführung des Prinzips mit einer Ratte war kein Trick, die Aufnahmen mit Schauspieler Ed Harris dagegen schon.

Spezialeffekte

Da viele Szenen mit den Forschungs-U-Booten im von Cameron geforderten halsbrecherischen Tempo nicht real gedreht werden konnten, wandte man sich an mehrere Spezialeffekt-Firmen, darunter DreamQuest (Predator) und Fantasy II (Terminator), die unter der Leitung John Brunos in einer Mischung aus Minaturmodell-, Motion-Control-, Bluescreen- und häufig auch Rückprojektionsaufnahmen viele knifflige Szenen erst vervollständigten. Eine raffinierte Verwendung von Rückprojektion fand bei den Forschungs-U-Boot-Szenen statt: Um diesen ihre Sterilität zu nehmen, wurden kleine Projektionsleinwände in die Miniatur-U-Boot-Modelle eingebaut, auf die mit einem ebenfalls eingebauten Miniprojektor zuvor aufgenommenes Filmmaterial der in einem Cockpitset sitzenden Darsteller geworfen wurde. So entstand bei den Miniaturszenen der Eindruck, als säßen tatsächlich die Darsteller in den Pilotenkanzeln. Auch die Szene, in der Ed Harris im Finale mit den Unterwasserwesen durch eine Wasserwand kommuniziert, entstand größtenteils mithilfe des Rückprojektionsverfahrens. Bestehen die meisten Szenen des Films somit also aus – z. T. einfallsreich variierten – traditionellen Techniken, stießen die Macher bei einer Szene an ihre Grenzen. In dieser Schlüsselszene bildet sich im Hauptbecken der U-Bohrinsel ein stabiler Wasserkörper, der wurmartig dem Wasser entsteigt, die Station von innen erforscht und dabei sogar die Form der Gesichter von mehreren Crew-Mitgliedern annimmt. Hier wandte man sich an die Spezialeffektfirma Industrial Light & Magic, die seit längerem schon mit computergenerierten Effekten experimentierte, so z. B. in Zusammenarbeit mit Pixar bei Das Geheimnis des verborgenen Tempels. Unter der Leitung Dennis Murens entstanden dabei mehrere computergenerierte Aufnahmen, die für die damalige Zeit absoluten Durchbruchcharakter hatten.

Das Gesamtergebnis geriet dabei so überzeugend, dass The Abyss mit dem Oscar für die Besten Spezialeffekte ausgezeichnet wurde.
Bei der revidierten, längeren Special Edition des Filmes aus dem Jahre 1992 wurde das Finale des Films noch um einige Szenen erweitert, die erneut Spezialeffekte erforderten. Es galt dabei, das Herannahen riesiger Wellen an amerikanische Strände glaubhaft darzustellen. Zu diesem Zwecke wurden Wellen auf Hawaii gefilmt und später mit Aufnahmen von Stränden und Buchten in L.A. und New York kombiniert. Einmalmehr mithilfe des Rückprojektionsverfahrens konnten dabei auch wacklige Live-Fernseh-Bilder fingiert werden. Schließlich kam auch die bis dahin ein Stück weiterentwickelte Computeranimation nochmals zum Zuge, und zwar in einer Einstellung, in der eine Riesenwelle urplötzlich anhält und für einen Moment komplett stillsteht. Umgesetzt wurden all diese neuen Szenen wiederum von Industrial Light & Magic.

Kosten und Erfolg

Nach Aussagen von Produzentin Hurd lag das Budget am Schluss bei 48 Millionen Dollar, geplant waren 32 Millionen. Der Film schnitt an den Kinokassen nur mäßig ab. Laut BoxOfficeMojo betrug das weltweite Brutto-Einspielergebnis 89 Millionen Dollar. Allerdings lief der Film noch mehrere Jahre in Programmkinos und begründete dort ein Fanpublikum für Regisseur Cameron.

Der Film erhielt 1990 den Oscar für die besten visuellen Effekte. Er war für drei weitere Oscars (Bestes Szenenbild, Beste Kamera und Bester Ton) nominiert.

Außerdem wurde der Film mehrmals für den Saturn Award nominiert und zwar in den Kategorien Bester Science-Fiction-Film, beste Regie, bestes Drehbuch, bester Hauptdarsteller, beste Hauptdarstellerin, beste Musik und beste Spezialeffekte. Er konnte aber nur den Preis für die beste Regie gewinnen.

Versionen

Die ursprüngliche Kino-Version dauerte circa 137 Minuten und unterdrückte dabei sowohl die Charakterisierung einiger Nebenrollen als auch die Nebenhandlung des über der Wasseroberfläche schwelenden Konflikts der atomaren Supermächte. 1993 wurde daher die überarbeitete, revidierte Fassung mit einer Laufzeit von nun 163 Minuten veröffentlicht, die heutzutage als Finalversion gilt. Diese sogenannte Special Edition beseitigte mehrere Unklarheiten der kürzeren Fassung und macht die Motivation der Unterwasserwesen im Finale um einiges schlüssiger. Auf der im Jahr 2000 veröffentlichten DVD ist der Film in beiden Versionen anwählbar.

Trivia

Johnson Sea Link
  • Produzentin Gale Ann Hurd und Regisseur James Cameron kündigten 1990 in einem Interview mit einer deutschen Filmzeitschrift an, dass ihr nächstes Projekt viel kleiner werden solle. Das nächste Projekt wurde Terminator 2, war etwa doppelt so teuer und (nicht inflationsbereinigt) der teuerste Film bis dahin überhaupt.
  • Bei einem der im Film verwendeten Arbeits-U-Boote handelte es sich um ein Boot vom Typ Johnson Sea Link.
  • Nach Ankündigung des Films wollten sich andere Studios mit den Produktionen Leviathan und Deep Star Six an einen möglichen Erfolg anhängen. Aufgrund der bisherigen Filme Camerons, die alle starke Horrorelemente enthielten, wurden auch diese Produktionen darauf ausgerichtet. Da Abyss mit seinen Spezialeffekten jedoch eine lange Herstellungszeit hatte, kamen diese Filme vor Abyss in die Kinos.
  • Der Roman zum Film von Orson Scott Card bietet zahlreiche Hintergrundinformationen zu Charakteren und Handlungssträngen des Films. Der Roman ist so aufgebaut, dass der Leser den Eindruck hat, das Buch hätte als Vorlage für den Film gedient. Tatsächlich wurde das Buch aber erst nach den Dreharbeiten geschrieben.

Literatur

Hans Heydebreck: You have to look with better eyes than that. In: Eckhard Pabst: Mythen – Mütter – Maschinen. Das Universum des James Cameron. Kiel, Verlag Ludwig 2005, S. 93-111. ISBN 3-933598-71-0

Orson Scott Card: Abyss. In der Tiefe des Meeres (Roman zum Film). Verlag Lübbe 1989. ISBN 3-404-13246-7

Einzelnachweise

  1. http://www.tvspielfilm.de/filmlexikon/?type=filmdetail&film_id=2941

Weblinks


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