Claus Nordbruch

Claus Nordbruch

Claus Nordbruch (* 29. August 1961) ist ein deutscher Publizist des rechtsextremen Spektrums, der hauptsächlich in Südafrika lebt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Claus Nordbruch wuchs in der Bundesrepublik Deutschland und Österreich auf. Nach Ablauf seiner vierjährigen Verpflichtung bei den Panzergrenadieren der Bundeswehr (letzter Dienstgrad: Leutnant), wanderte er 1986 nach Südafrika aus und ließ sich in Pretoria nieder. An der Universität von Pretoria studierte er von 1987 bis 1991 Germanistik, Kriminologie, Geschichte und Biologie. Er wurde 1995 an der University of South Africa (UNISA) mit seiner historisch-philosophischen Arbeit „Über die Pflicht“ zum Dr. phil. et litt. promoviert. Nordbruch ist partei- und konfessionslos.

Politische und publizistische Aktivitäten

Nordbruch hält enge Verbindungen in die rechtsextreme Szene und tritt regelmäßig als Referent oder Interviewpartner auf. Als bekennender Anhänger der Apartheid ist er Mitglied der rassistischen „Artgemeinschaft“ und arbeitet eng mit dem „Hilfskomitee Südliches Afrika“ zusammen. Das Christentum wird von ihm entschieden abgelehnt, da sich die Christen „anmaßend, ja verbrecherisch gegenüber. . Exponenten höheren Menschentums verhalten“ hätten. „Das Christentum und seine kleinkarierten Repräsentanten haben“ nach Auffassung von Nordbruch „meist bewiesen, im Vergleich zu dem Wissen und Können vorchristlicher Völker und Kulturen hoffnungslos ins Hintertreffen zu geraten.“ Aus der römisch-katholischen Kirche ist Nordbruch dementsprechend vor mehr als 15 Jahren ausgetreten. In den letzten Jahren wandte er sich vermehrt den sogenannten „Revisionisten“ zu, die mit wissenschaftlich unseriösen Methoden historische Fakten der nationalsozialistischen Verbrechen in Frage stellen.

Nordbruch war unter anderem Referent bei der rechtsextremen Gesellschaft für freie Publizistik (GfP), der NPD, der Deutschen Partei, der Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP), der konservativen Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft und bei Veranstaltungen der neonazistischen Freien Kameradschaftsszene, so zum Beispiel am 1. April 1999 bei dem Fränkischen Heimatschutz oder am 14. September 1999 beim Thüringer Heimatschutz (THS). Im Sommer 2001 moderierte er eine Vortragsveranstaltung des Holocaustleugners Manfred Roeder in Pretoria (Südafrika).

Nordbruch veröffentlichte in konservativen und rechtsextremen Periodika. Erstere stehen ihm heute kaum noch als Publikationsforum zur Verfügung. Beiträge von Nordbruch erschienen u.a. in der Jungen Freiheit, der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), Deutschland in Geschichte und Gegenwart (DGG), Nation & Europa, Recht und Wahrheit, der in Österreich erscheinenden Aula, der Deutschen Militärzeitschrift (DMZ), der NPD-Parteizeitung Deutsche Stimme und der DVU-nahen National-Zeitung – Deutsche Wochenzeitung sowie dem Journal of Historical Review des Institute for Historical Review (IHR). 2000 gab er dem deutschsprachigen Neonazi-Fanzine Blood & Honour ein Interview, in dem zum Besuch seiner Farm in Südafrika einlud und öffentlich zum Gebrauch von Waffen aufrief: „Zur Verteidigung und zum Nahkampf empfehle ich eine 12er Repetierschrotflinte, den Colt Python. 357 Magnum, die Heckler & Koch MP5. Für die Jagd hat sich ein halbautomatischer Karabiner 308 oder 30.06 bewährt und wenn's ganz massiv kommt, ist das Sturmgewehr R 5 überaus nützlich.

Für seine Dissertation über das Werk von Siegfried Lenz wurde Nordbruch gewürdigt. Die Bonner „Stiftung Ostdeutscher Kulturrat“ (OKR) verlieh Nordbruch 1998 ihren Wissenschaftspreis für Dissertationen, die sich mit der „Geschichte und Kultur der Vertreibungsgebiete und ihrer deutschen Bevölkerung innerhalb und außerhalb der alten Reichsgrenzen von 1937 und der deutschen Siedlungsgebiete“ auseinandersetzt. Die Stiftungsrede hielt der Stiftungspräsident Herbert Hupka (CDU).

2001 erhielt Nordbruch den mit 10.000 DM dotierten Freiheitspreis der als rechtsextrem eingestuften Deutschen National-Zeitung, der ihm laut Urkundentext „in Würdigung seines unerschrockenen Kampfes gegen die Knebelung der Meinungsfreiheit und für das Freie Wort, gegen Gesinnungsterror und für Gedankenfreiheit, gegen Fremdbestimmung und für das Selbstbestimmungsrecht der Nation sowie des Einzelnen, eingedenk auch seiner Verdienste um die Wahrung der Achtung und des Ansehens des deutschen Volkes in aller Welt“ verliehen wurde.

Veröffentlichungen

  • Heinrich Böll. Seine Staats- und Gesellschaftskritik im Prosawerk der sechziger und siebziger Jahre. Eine kritische Auseinandersetzung. Frankfurt/Main: R. G. Fischer 1994. ISBN 3-89406-939-2.
  • Über die Pflicht. Eine Analyse des Werkes von Siegfried Lenz. Versuch über ein deutsches Phänomen. Germanistische Texte und Studien; Bd. 53. Zugl.: Pretoria, Univ., Diss., 1995 u.d.T.: Nordbruch, Claus H. R.: Der Pflichtbegriff im Werk von Siegfried Lenz. Hildesheim; Zürich; New York: Olms-Weidmann 1996 (2. Aufl. 2003), ISBN 3-487-10078-9.
  • Die Legende Wilhelm Ratte. Wege und Ziele eines deutschen Buren im Kampf um Recht und Freiheit in Südafrika. Pretoria 1996. ISBN 0-9584131-1-8. auch in englisch: Willem Ratte, the legend. The life and ideals of a German Boer in the fight for freedom and justice in South Africa. Pretoria: Contact Publ. 1996. ISBN 0-9584131-3-4.
  • Vom Zweifel zur Wehrhaftigkeit. Eine Empfehlung von Siegfried Lenz, das Leben zu meistern. Frankfurt/Main: R. G. Fischer 1997. ISBN 3-89501-547-4.
  • Ein Nationalstaat für Buren. Pretoria: Kontakt-Verl. 1998. ISBN 0-9584131-6-9.
  • Volksbetrug am Kap. Richtigstellungen zur jüngsten Geschichte Südafrikas. Berg am Starnberger See: Verlagsgesellschaft Berg 1998. ISBN 3-86118-071-5.
  • Sind Gedanken noch frei? Zensur in Deutschland. Mit einem Nachw. von Klaus Hornung. München: Universitas 1998, (2., erw. Aufl. 2001), ISBN 3-8004-1367-1.
  • Der Verfassungsschutz. Organisation, Skandale, Spitzel. Tübingen: Hohenrain-Verlag 1999. ISBN 3-89180-054-1.
  • als Herausgeber: Kreuzschmerzen. Standpunkte und Bekenntnisse von Heiden und Ketzern. Pretoria: Contact-Publ. 1999 (2. erw. Aufl. 2004), ISBN 0-9584131-9-3.
  • Die europäischen Freiwilligen im Burenkrieg 1899 - 1902 / Les volontaires européens de la Guerre des Boers (1899 - 1902) / The European volunteers in the Anglo-Boer War 1899 - 1902. Pretoria: Contact Publ. 1999. ISBN 0-9584131-8-5.
  • Der deutsche Aderlaß. Wiedergutmachung an Deutschland und Entschädigung für Deutsche. Veröffentlichungen des Institutes für Deutsche Nachkriegsgeschichte Bd. 28, Tübingen: Grabert-Verlag 2001 (2. Aufl. 2004), ISBN 3-87847-194-7.
  • Der Hereroaufstand 1904. Stegen am Ammersee: Vowinckel-Verlag 2002. ISBN 3-934531-08-3.
  • Der Angriff. Eine Staats- und Gesellschaftskritik an der „Berliner Republik“. Tübingen: Hohenrain-Verlag 2003. ISBN 3-89180-069-X.
  • Völkermord an den Herero in Deutsch-Südwestafrika? Widerlegung einer Lüge. Tübingen: Grabert-Verlag 2004 (2., erw. Aufl. 2006), ISBN 3-87847-210-2.

Weblinks


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