- Coming Out (Film)
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Filmdaten Originaltitel Coming Out Produktionsland DDR Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1989 Länge 113[1] Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Heiner Carow Drehbuch Wolfram Witt Produktion Horst Hartwig Musik Stefan Carow Kamera Martin Schlesinger Schnitt Evelyn Carow Besetzung - Matthias Freihof: Philipp
- Dagmar Manzel: Tanja
- Dirk Kummer: Matthias
- Michael Gwisdek: Achim
- Werner Dissel: Älterer Mann
- Gudrun Ritter: Frau Möllemann
- Walfriede Schmitt: Philipps Mutter
- Axel Wandtke: Jacob
- Pierre Bliß: Araber
- René Schmidt: Junger Mann im Park
- Thomas Gumpert: Larry
- Ursula Staack: Üppige
- Robert Hummel: Lutz
- Horst Ziethen: Schmächtiger
- Gertraud Kreißig: Direktorin
- Gudrun Okras: Annemarie
- Dieter Okras: Egbert
- Joachim Pape: Älterer Herr
- Evelyn Opoczynski: Mutter des Jeans-Jungen
- Willi Schrade: Vater des Jeans-Jungen
- Dr. Maria Planitzer: Ärztin
Coming Out ist ein von der DEFA produzierter Spielfilm aus der DDR von 1989.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Die Handlung spielt in Ost-Berlin. Der junge Lehrer Philipp lernt seine Kollegin Tanja nach einem Unfall im Treppenhaus der Schule näher kennen, und die beiden beginnen eine Beziehung. Ein alter Freund Tanjas, Jakob, den sie liebevoll Redford nennt, entpuppt sich als Jugendliebe Philipps. Philipps Eltern hatten die Beziehung beendet, indem sie Jakob einen Zirkelkasten und ein Fahrrad als Entschädigung schenkten. Durch die Wiederbegegnung gerät Philipp in eine Krise, flüchtet in eine Schwulenbar, aus der er schließlich volltrunken von zwei Barbesuchern nach Hause gebracht wird. Einen dieser für ihn anfangs anonymen Helfer, den jungen Matthias, trifft er bald danach vor dem Schauspielhaus wieder und beginnt eine Affäre mit diesem.
Philipp muss sich mit seiner eigenen sexuellen Orientierung auseinandersetzen, hat aber nicht die Kraft hierzu. Auf einem Konzert mit dem berühmten Dirigenten Daniel Barenboim im Schauspielhaus kommt es zu einem Eklat, als Matthias auf der Suche nach Philipp mit Tanja zusammentrifft. Am Ende kann sich Philipp stolz zu seiner Homosexualität bekennen und riskiert den Affront gegen die Schulleitung.
Hintergrund
- Der Film war der erste DDR-Film mit schwuler Thematik und der erste, der die latente Ausländerfeindlichkeit offen thematisierte.[2]
- Coming Out konnte dank des Einsatzes von Heiner Carow entstehen, der sich in der DEFA sieben Jahre lang um die Durchsetzung des Projekts bemühte.[3]
- Der Film wurde am 9. November 1989 im Ostberliner Kino International uraufgeführt; wegen des großen Besucheransturms in einer Doppelvorstellung. Unmittelbar nach den beiden Vorführungen um 19:30 Uhr und 22:00 Uhr wurde das Premierenpublikum Zeuge des Mauerfalls. Die Premierenfeier fand in der Berliner Gaststätte Zum Burgfrieden [4] statt, einem der Drehorte und gelegen in unmittelbarer Nähe der Bornholmer Straße, wo zuerst an diesem Abend ein Grenzübergang für die Ostberliner geöffnet wurde.
Drehorte
Die Eingangssequenz des Films zeigt eine rasante Fahrt durch Prenzlauer Berg (u. a. Kollwitzplatz), Berlin-Mitte (Alexanderplatz) und Friedrichshain. Einige Szenen des Films wurden an tatsächlichen Treffpunkten von Schwulen in der DDR gedreht, dem Märchenbrunnen im Friedrichshain oder in der seit Januar 2000 nicht mehr existierenden Bar Zum Burgfrieden (Wichertstraße 69) sowie in der noch heute existierenden Schoppenstube[5] in Prenzlauer Berg. Charlotte von Mahlsdorf hat eine kleine Nebenrolle. Das Schulgebäude des Films ist das heutige Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, ein historistisches Gebäude in Pankow mit beeindruckenden Treppenhäusern und Fluren. Die Mitglieder der Schulleitung des Films wurden zum Teil von den damaligen Lehrern der Schule gespielt. Die Wahl dieser Schule war nicht ohne Pikanterie, da etwa zeitgleich zu den Dreharbeiten in der tatsächlichen Schule Schüler nach öffentlicher Kritik an den Militärparaden der NVA relegiert wurden (1988). Die Wohnungsszenen wurden in der Privatwohnung der Familie Lothar Bisky gedreht.[6] Dieser war damals Rektor der Filmhochschule Babelsberg.
Kritiken
„Wäre das Thema selbst in einer liberalen Gesellschaft schon brisant genug, wird die Dramatik in einem Staat wie der DDR überdeutlich. Die souveräne Inszenierung mit ruhiger Kameraführung, der gefühlvolle Soundtrack und vor allem die beeindruckende Besetzung lassen den Zuschauer die tragische Lage des Lehrers buchstäblich mitfühlen. Selbst die erotischen Szenen sind nicht voyeuristisch …“, schreibt new-video.de.[7]
Auszeichnungen
Internationale Filmfestspiele Berlin 1990
- Silberner Bär in der Kategorie Besondere künstlerische Leistung für Heiner Carow
- Teddy Award in der Kategorie Bester Spielfilm
- Goldenen Bären-Nominierung
Nationales Spielfilm-Festival der DDR in Karl-Marx-Stadt 1990
- Nationaler Filmpreis in der Kategorie Beste Regie für Heiner Carow
- Nationaler Filmpreis in der Kategorie Bester Nachwuchsdarsteller für Matthias Freihof
Weitere Preise
Soundtrack
Ein Soundtrack für Coming Out wurde nicht veröffentlicht und der Abspann enthält keinen Hinweis auf die Titel und Interpreten verwendeter Musikstücke. Der Soundtrack kann also nur durch genaues Hinhören rekonstruiert werden.
- Silly – Schlohweißer Tag
- Frank Schöbel – Wie ein Stern
- Karsten Troyke – Meine Mutter ruft mich nicht
- Frank Schöbel – Gold in deinen Augen
- City – Unter der Haut
- Babylon – Dynamit
- Chris Doerk – Kariert
Weblinks
- Coming Out in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Coming Out bei filmportal.de
Einzelnachweise
- ↑ http://www.imdb.de/title/tt0097095/
- ↑ Xenon-Kino.de: Heiner Carow [1]
- ↑ Regine Sylvester: Es war nur ein Erfolg: Zum Tod des Filmautors Wolfram Witt. Berliner Zeitung, 26. August 2003.
- ↑ Wie die DDR im "Burgfrieden" unterging; Welt online, 9. November 1999
- ↑ Das Jubiläum des Ost-Coming-outs; taz, 9. November 2009
- ↑ Premierenfeier im „Burgfrieden“; Bisky über den Film und seine Premiere, Freitag vom 12. November 2009.
- ↑ New-Video.de
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