- Copa Latina
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Die Coupe Latine bzw. Copa Latina (spanisch), Coppa Latina (italienisch) bzw. Taça Latina (portugiesisch), in der Literatur gelegentlich auch als Latin Cup bezeichnet, war ein Pokalwettbewerb für Vereinsmannschaften im Fußball, der von 1949 bis 1957 ausgespielt wurde und als ein regional begrenzter Vorläufer des Europapokals der Landesmeister gilt.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Die Idee für seine Gründung fällt in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, in der vergleichbare europäische Wettbewerbe für Vereinsmannschaften entweder nicht mehr (Mitropapokal, letzte Austragung 1940) oder noch nicht (Landesmeisterwettbewerb der UEFA, erstmals 1955/56) stattfanden. Zweifellos haben auch die sich nach Kriegsende manifestierenden Pläne einer kriegsverhindernden europäischen Zusammenarbeit in Wirtschaft, Forschung, Recht und Politik (OEEC, Europarat, Montanunion) die Verwirklichung eines solchen Cups befördert.
Teilnehmer und Reglement
Teilnahmeberechtigt waren nur die jeweiligen Landesmeister von Italien, Frankreich, Spanien und Portugal, also aus den europäischen Staaten mit romanischer Sprache; ein Vertreter aus Rumänien, dessen Sprache ebenfalls romanische Wurzeln hat, war in der Zeit des Kalten Krieges nicht zugelassen, ebenso wenig Mannschaften aus der Schweiz, Belgien, Luxemburg oder anderen kleineren Staaten – diese vor allem wegen ihrer als gering erachteten Spielstärke. Hingegen hatten Italiener und Franzosen offenbar keine Probleme damit, gegen Mannschaften aus Diktaturen (Spanien unter Franco und Portugal unter Salazar) anzutreten.
Dass die Coupe Latine in der damaligen Zeit keineswegs nur von südwesteuropäisch-regionaler Bedeutung war, lässt sich daran ermessen, dass von den 20 ersten Endspielteilnehmern des Europapokals der Landesmeister (1955/56 bis 1964/65) 19 aus einem dieser vier Länder stammten.
Der Wettbewerb wurde jeweils in der Sommerpause nach Ende einer Saison ausgetragen, so dass die vier aktuellen Landesmeister, in Einzelfällen stattdessen der Vizemeister daran teilnahmen. Gespielt wurde im jährlichen Wechsel in einem der Teilnehmerländer. Der Austragungsmodus sah zwei (ausgeloste) Halbfinalspiele vor, deren Sieger den Pokalgewinner und deren Verlierer den Drittplatzierten ermittelten. So konnte die Coupe Latine innerhalb weniger Tage ausgetragen werden.
Nachdem abzusehen war, dass der Europapokal der Landesmeister von Dauer und der attraktivere Wettbewerb sein würde, wurde die Coupe Latine (anders als der Mitropapokal) nach 1957 nicht mehr ausgespielt.
Ergebnisse
Platzierungen
Jahr Gastgeberland Sieger Zweiter Ergebnis
EndspielDritter Vierter Ergebnis 1949 Spanien FC Barcelona Sporting Lissabon 2:1 AC Turin Stade de Reims 5:3 1950 Portugal Benfica Lissabon Girondins Bordeaux 3:3, 2:1 Atlético Madrid Lazio Rom 2:1 1951 Italien AC Mailand OSC Lille 5:0 Atlético Madrid Sporting Lissabon 3:1 1952 Frankreich FC Barcelona OGC Nizza 1:0 Juventus Turin Sporting Lissabon 3:2 1953 Portugal Stade de Reims AC Mailand 3:0 Sporting Lissabon FC Valencia 4:1 1954 wegen der WM nicht ausgetragen 1955 Frankreich Real Madrid Stade de Reims 2:0 AC Mailand Belenenses Lissabon 3:1 1956 Italien AC Mailand Athletic Bilbao 3:1 Benfica Lissabon OGC Nizza 2:1 1957 Spanien Real Madrid Benfica Lissabon 1:0 AC Mailand AS Saint-Étienne 1:0 Erfolgreichste Vereine
4 Punkte für den Sieger, 3 für den Zweiten usw.; in Klammern: Zahl der Teilnahmen
- AC Mailand 15 (5)
- Benfica Lissabon 9 (3)
- Real Madrid 8 (2)
- CF Barcelona 8 (2)
- Stade de Reims 8 (3)
- Sporting Lissabon 7 (4)
Länderwertung
4 Punkte für den Sieger, 3 für den Zweiten usw.
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