- Corps Saxo-Borussia Freiberg
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Das Corps Saxo-Borussia Freiberg ist ein Corps (Studentenverbindung) in Freiberg, das dem Weinheimer Seniorenconvent (WSC) angehört.
Inhaltsverzeichnis
Einbindung
Innerhalb des WSC ist das Corps Saxo-Borussia im Sächsischen SC organisiert, zusammen mit dem Corps Altsachsen und dem Corps Teutonia Dresden. Es deckt seine Bestimmungsmensuren vornehmlich im Mitteldeutschen CSC ab, einem Waffenring sächsischer, Hallenser und Jenenser Corps. Es unterhält freundschaftliche Verbindungen mit den Corps Saxo-Montania, Borussia Clausthal und Rhenania Darmstadt, ohne jedoch ein offizielles Verhältnis zu haben.
Couleur
Das Burschenband ist schwarz-grün-weiß, das Fuchsenband grün-weiß-grün, jeweils mit silberner Perkussion. Das Hauptcouleur sind weiße halbsteile Tellermützen, Füchse tragen sie mit den Fuchsenfarben.
Geschichte
Das Corps Saxo-Borussia ist am 28. November 1842 an der Bergakademie Freiberg gestiftet worden. Ausschlaggebend waren seinerzeit Streitigkeiten zwischen den bereits bestehenden Corps Montania und Frankonia, zu deren Schlichtung ein drittes Corps benötigt wurde.
Da während des Nationalsozialismus alle Studentenverbindungen verboten wurden und nach dem Krieg in der sowjetischen Besatzungszone und der späteren DDR dieses Verbot aufrecht blieb, schloss sich Saxo-Borussia mit Montania Freiberg, Markomannia Dresden und Frankonia Dresden zu Saxo-Montania zusammen. Saxo-Montania konstituierte sich in Aachen und gab sich in den Statuten den Auftrag, Traditionscorps sowohl in Freiberg als auch in Dresden wieder aufleben zu lassen, falls sich die Möglichkeit böte.
Als mit der Wiedervereinigung die Rückkehr möglich wurde, waren es zunächst vor allem Mitglieder des Corps Borussia Clausthal, zu welchem ehedem ein Kartellverhältnis bestand, welche sich für eine Restitution in Freiberg stark machten. Gemeinsam mit Mitgliedern der Corps Montania Clausthal und Vitruvia München wurde 1992 in Freiberg restituiert. Das Corps Saxo-Montania kam seiner eigenen satzungsgemäßen Pflicht nach, indem zum einen viele ihrer Mitglieder in die Gemeinschaft der Sachsen-Preußen eintraten und zum anderen das Corps Saxo-Borussia finanziell unterstützt wurde und noch heute unterstützt wird. So konnte das alte Corpshaus nach kurzer Zeit zurückgekauft werden und ein florierender Aktivenbetrieb aufgebaut werden. Das Corps war das erste des WSC, das in die neuen Bundesländer zurückkehrte.
Bedeutende historische Mitglieder
- Carl Hermann Müller (1823 – 1907), sächsischer Geologe, erster Dr.-Ing. der Bergakademie Freiberg
- Friedrich Julius Weiß (Annaberg 1824 – Marienberg 1880), sächsischer Markscheider
- Hieronymus Theodor Richter (Dresden 1824 – Freiberg 1898), Mitentdecker des chemischen Elements Indium, letzter auf Lebenszeit gewählter Rektor der Bergakademie Freiberg
- Wolfgang Moritz Vogelgesang (Schmiedeberg 1826 – Mannheim 1888), Professor, Beamter im Fürstenhaus Fürstenberg in Donaueschingen, badischer Mineraloge und Geologe, Professor des Gymnasiums Mannheim
- Eduard Theodor Böttcher (Dresden 1829 – Dresden 1893), Professor, Rektor der Gewerbschule Chemnitz, heute Technische Universität Chemnitz
- Christian Hugo Theodor Erhard (Dresden 1839 – Freiberg 1919), Rektor der Bergakademie Freiberg
- Ernst Gustav Hempel (Dresden 1842 – Putzmannsdorf 1904), Lehrer an der Forstakademie Gießen, später Rektor der Hochschule für Bodenkultur in Wien, siehe Österreichische Universitäten und Fachhochschulen, Forstmann, Fachliterat
- Carl Klausa (Tarnowitz 1840 – Breslau 1876), Schlesischer Industrieller, Sohn des Industriellen Theodor Klausa (1805–1870)
- Max Diezmann (Leipzig 1840 – Chemnitz 1902), Professor an der Gewerbschule Chemnitz, heute Technische Universität Chemnitz, Sohn des Fachliteraten Johann August Diezmann (1805-1869)
- Paul Heinrich von Groth (Magdeburg 1843 – München 1927), Professor für Mineraloge an der Universität Straßburg und der Ludwig-Maximilians-Universität München, Vater von Otto Groth
- Curt Adolph Netto, Professor für Berg- und Hüttenkunde in Tokio, Wegbereiter für die industrielle Nutzbarmachung des Aluminiums
- Robert Max Herold (Gersdorf 1860 – Freiberg 1936), sächsischer Berghauptmann
- Max Friedrich Otto Gustav Zell (Lindow 1866 – Bad Brambach 1943), Ehrensenator der Universität Halle-Wittenberg, Salinen- und Bergwerksdirektor in Halle/Saale, Direktor des ostelbischen Braunkohlesyndikats in Berlin
- Emil Münker (Isselburg 1869 – Berlin 1947), Direktor der Gewerkschaft Schlesische Nickel und Vorstandsmitglied der Mansfeld AG
- Friedrich Bernhardt (St. Ingbert 1878 – Berlin 1945), Generaldirektor in Königshütte, heute Chorzów
- Erich Edler v. d. Planitz (Oppitz 1876 – Berlin 1956), Generaldirektor des Dux'er Kohlenvereins, heute Duchcov, siehe auch Paul von der Planitz und Planitz (Familie)
- Friedrich Wilhelm Schütz (Wurzen 1876 – Freiberg 1939), Generaldirektor der Sächsischen Hütten- und Blaufarbenwerke
- Georg Hartmann (Kreuznach 1878 – Herrenhaus Gut Eschede 1932), Generaldirektor der Hüttenwerke in Groß Ilsede
- Curt Johannes Conrad (Dössel 1878 – Munster 1965), Oberhüttendirektor in Breslau, heute Wrocław
- Paul Emmerich Richter (Chodau 1880 – Bayreuth 1973), Inhaber und Direktor der Aktienbrauerei in Eger, bedeutender Bürger dieser Stadt
- Walter Alberts (Hagen 1883 – Bochum 1948), Vorstandsvorsitzender des Bochumer Vereins
- Friedrich Wilhelm Franz (Olbernhau 1889 – Brandenburg 1969), Direktor des Stahlwerks Brandenburg, Träger hoher Auszeichnungen der DDR, siehe auch Friedrich-Franz-Straße in Brandenburg an der Havel
- Franz Friedrich Johannes Schultze (Altenburg 1893 – Helmstedt 1963), Bergwerksdirektor im Braunschweigisch-Helmstedtischen Braunkohlenrevier, siehe Liste von Bergwerken in Deutschland, Ehrenbürger der Technische Universität Clausthal, Träger des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland, siehe auch Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
- Gustav Adolf Berve (Dortmund 1891 – Heiligenhaus 1991), Vorstandsvorsitzender der Deutschen Eisenindustrie
- Hans Matschak (Ellbogen 1901 – Freiberg 1979), Professor für Bodenmechanik und Wasserwirtschaft der Bergakademie Freiberg, Nationalpreisträger der DDR
- Karl-Friedrich Lüdemann (Lennep 1912 – Dresden 1967), Professor für Eisenhüttenkunde und Rektor der Bergakademie Freiberg, Nationalpreisträger der DDR, Mitglied des Präsidiums der Deutschen Akademie der Wissenschaft der DDR
- Karl-Heinz Zieger (Freiberg 1911 – Eisenhüttenstadt 1982), Hüttenchef der Kombinats Ost in Eisenhüttenstadt, Nationalpreisträger 1. Klasse der DDR
- Helmut Berger (Dresden 1913 – Leipzig 2010), Ordinarius und Lehrstuhlinhaber für Bodenmechanik und Grundbau und Leiter des Instituts für Grundbau und Baugrundmechanik der Hochschule für Bauwesen, ab 1976 der Technischen Hochschule Leipzig, der die Hochschule für Technik Wirtschaft und Kultur Leipzig folgte.
Klinggräff-Medaille
Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurden ausgezeichnet:
- Steffen Päßler (2009)
- Rüdiger B. Richter (1993)
Literatur (Auswahl)
- ADB Bd. 5, S. 222 (zu Diezmann)
- NDB Bd. 1, S. 143f. (zu Alberts)
- NDB Bd. 7, S. 167 (zu v. Groth)
- Alert, Marcus [Hg.]/ Kusior, Wolfgang: 45 namhafte Brandenburger. Verlag B. Neddermeyer, Berlin 2002 (zu Franz)
- Badische Biographie Band IV, Herausgegeben von Friedrich Weech und A. Krieg, Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1891 (zu Vogelgesang)
- v. Guttenberg, Adolf Ritter: Grabrede für Prof. Hempel. Oesterreichische Forst- und Jagdzeitung, Jg. 23, Nr. 4, 27. Januar 1905
- Heimann, Robert B./ Slotta, Rainer: Curt Adolph Netto - Ein Kosmopolit aus Freiberg/ Sachsen. Bochum 1999
- Mueller, Hans-Ulrich: Aus dem Leben Alter Freiberger Bergstudenten. Verlag Glückauf GmbH, Essen 1971 (zu Alberts, Lüdemann, Matschak, Zieger)
- Nöll, Dörte: Friedrich Julius Weiß – ein sächsischer Markscheider, Diplomarbeit an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH), Dresden 1997
- Perlick, Alfons: Oberschlesische Berg- und Hüttenleute – Lebensbilder aus dem oberschlesischem Industrierevier. Holzner-Verlag Kitzingen/ Main 1953 (zu Klausa)
- Schiffner, Carl: Aus dem Leben alter Freiberger Bergstudenten, Verlangsanstalt Ernst Mauckisch, Freiberg, 1935/38/40 (zu Böttcher, Erhard, Hartmann, Herold, Müller, Münker, Th. Richter, Schütz, Zell)
- Weinmann, Josef: Egerländer Biographisches Lexikon, Männedorf 1985/87 (zu Matschak und Paul Richter)
Weblinks
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