Daniel Heinrici

Daniel Heinrici

Daniel Heinrici (auch: Heinrichs; * 5. April 1615 in Chemnitz; † 15. März 1666 in Leipzig) war ein deutscher lutherischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren als Sohn des Handels- und Ratsherrn Matthaeus Heinrich († 15. Januar 1645) und seiner Frau Anna Wildeck († 1622), ließ er bereits in frühster Kindheit reichlich Begabung erkennen. Er besuchte die Schule in Chemnitz und genoss nebenher viel Unterricht durch Privatlehrer. So bezog er in seinem 16. Lebensjahr 1630 das kurfürstliche Gymnasium in Schulpforta, musste aber aus gesundheitlichen Gründen dieses 1632 nach Hause verlassen.

Am 12. Januar 1633 begab er sich auf die Universität Wittenberg, wo er erst bei dem Theologen Jakob Weller und dann bei Daniel Sennert im Haus aufgenommen wurde. In Wittenberg besuchte er unter anderem die Vorlesungen von Martin Caselius, von Johann Scharf, Johann Sperling, Weller und Martin Trost. Als er an Fieber erkrankte, riet ihm Sennert, einen Luftwechsel vorzunehmen. So begab er sich im November 1635 an die Universität Leipzig, wo er zunächst bei Andreas Bauer und später bei Johann Höpner Unterkunft fand und die Vorlesungen von Heinrich Höpfner über den Kalvinismus besuchte.

1636 kehrte er nach Wittenberg zurück und erlangte am 5. April den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie. Darauf folgend begab er sich an die Universität Jena, um ein Studium der Theologie aufzunehmen. Dort besuchte er mit besonderer Vorliebe die Vorlesungen von Johann Gerhard und hörte daneben auch bei Johann Himmel und Johannes Major. Im September 1639 erwarb er sich das Lizentiat der Theologie, ging 1640 wieder nach Leipzig, kehrte im Folgejahr nach Jena zurück und promovierte am 6. Juli zum Doktor der Theologie.

Auf Rat von Matthias Hoë von Hoënegg begab er sich nach Dresden, wo er beim Oberkonsistorium wirkte und Predigten in der Schloss- und Kreuzkirche hielt. Nach der Herausgabe einiger theologischer Schriften, wurden ihm die Superintendenturen in Langensalza, Merseburg, Großenhain und 1649 in Zeitz angetragen. Diese schlug er jedoch aus, da er sich dem akademischen Leben widmen wollte. Nachdem Heinrich Höpfner verstorben war, bekam er die Möglichkeit dessen Stelle zu übernehmen und trat diese am 13. Juli 1642 als Professor der Theologie an der Leipziger Hochschule an. Dort erlebte er noch im gleichen Jahr die Belagerung der Stadt durch Johan Banér.

Aus diesem Grunde zog er sich nach Dresden zurück und nahm 1643 seine Arbeit in Leipzig wieder auf. Dennoch nicht lang, denn der sächsische Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen befahl ihn zurück nach Dresden, wo er während seines dortigen Aufenthaltes einige Bücher verfasste. Als sich 1644 die Wogen des Dreißigjährigen Krieges glätteten, kehrte er wieder nach Leipzig zurück, übernahm als Ephorus die Aufsicht über die kurfürstlichen Stipendiaten, wurde 1645 Kanoniker in Meißen und Decemviri der Universität Leipzig.

1657 übernahm er von Samuel Lange das Seniorat der Landsmannschaft der Meißnerischen Nation, wurde 1658 Nachfolger Abraham Tellers als Assessor am Leipziger Konsistorium, stieg nach dem Tod von Johann Hülsemann zum ersten Professor der Theologie auf und wurde nach dem Tod von Johann Georg von Ponikau, kurfürstlich sächsischer Kammerherr und Domdechant in Meißen. Im Wintersemester 1651 war er Rektor der Leipziger Hochschule und ab 1647 sieben Mal Dekan der theologischen Fakultät. An Kopfbeschwerden leidend, verlor er 1657 die Sehkraft des rechten Auges, bekam erneut erkrankt eine starke Geschwulst in den Schenkeln und dazu noch die Schwindsucht. Gesundheitlich geschwächt verstarb er und wurde am 21. März in der Leipziger Paulinerkirche beigesetzt.

Familie

Heinrici war zweimal verheiratet. Die erste Ehe ging er am 20. November 1642 mit Eyphrosyna († 14. September 1643 bei der Geburt einer toten Tochter), der Tochter des Aegidius Strauch I. ein. Seine zweite Ehe schloss er am 27. Januar 1646 in Dresden mit Catharina Dorothea, der Tochter des Dresdner Rats- und Handelsherrn Johann Findekeller. Aus der 19-jährigen Ehe gingen drei Söhne hervor:

  • Johann Matthaus Heinrici († jung)
  • Daniel Aegidius Heinrici (studierte in Leipzig)
  • Christian Ludwig Heinrici († jung)

Werkauswahl

  • Tractatus de Inspiratione verborum S. Script,
  • Christianus delineatus
  • Christologia Orthodoxa
  • De Vitae humanae termino
  • Scholae Philogicae
  • Die Lehre vom Leiden Christi

Literatur

Weblinks


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