- Danilo di Luca
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Danilo Di Luca ( * 2. Januar 1976 in Spoltore) ist ein italienischer Profi-Radrennfahrer. 2005 gewann Di Luca die Gesamtwertung der UCI ProTour.
Inhaltsverzeichnis
Karriere
Di Luca wurde 1999 Radprofi beim italienischen Team Cantina Tollo. Zur Saison 2002 wechselte er zum Team Saeco. Nach dreijährigem Engagement beim Team Liquigas-Bianchi von 2005 bis 2007 fährt er seit der Saison 2008 für das Team L.P.R..
Di Luca galt schon als Nachwuchsfahrer als eines der größten Radsport-Talente Italiens. Mit jeweils einem Etappensieg beim Giro d’Italia 2000 und 2001 sowie dem Erfolg beim italienischen Herbstklassiker Lombardei-Rundfahrt 2001 schien er diese Prognose zunächst auch zu bestätigen. In den folgenden Jahren konnte er die hohen Erwartungen jedoch zunächst nicht erfüllen. Im Jahr 2004 geriet er in eine undurchsichtige Doping-Affäre, weswegen er etwa bei der Tour de France zur „Persona non grata“ erklärt wurde.
2005
Im Frühjahr 2005 konnte sich Di Luca endgültig als einer der stärksten Klassikerjäger im Radsport etablieren und zeigte zudem erstaunliche Rundfahrqualitäten. Er gewann zunächst die Baskenland-Rundfahrt, ein schweres Etappenrennen. Wenige Wochen später triumphierte er auch bei den Eintagesklassikern Amstel Gold Race und Flèche Wallonne. Im darauffolgenden Giro d’Italia gewann er zwei Etappen, trug für fünf Tage das rosa Führungstrikot und belegte am Ende einen hervorragenden vierte Gesamtrang. Durch diese Erfolge hatte sich Di Luca schon im Frühjahr einen deutlichen Vorsprung in der Gesamtwertung der neu geschaffenen UCI ProTour erarbeitet, deren Führung er nach dem Sieg beim Flèche Wallonne übernommen hatte und bis zum Saisonende nicht mehr abgab.
2006
Die Saison 2006 lief nicht so gut für ihn. Er verzichtete weitestgehend auf die Frühjahrsklassiker um sich auf den Giro d’Italia vorzubereiten. Doch die Italien-Rundfahrt wurde für ihn zu einer großen Enttäuschung. Am Berg konnte er nicht mithalten, ihm gelang kein Etappensieg und mit fast einer Stunde Rückstand wurde er nur 23. im Gesamtklassement. Bei der Tour de France wollte er dann wieder angreifen, doch bereits nach der ersten Etappe gab er wegen Krankheit auf. Ende August ging er bei der dritten großen Landesrundfahrt, der Vuelta a España, an den Start. Dort konnte er seinen ersten Saisonerfolg feieren, als er die fünfte Etappe mit Bergankunft gewinnen konnte und außerdem das goldene Trikot des Spitzenreiters für zwei Tage tragen durfte.
2007
2007 war dann wieder „sein“ Jahr. Er triumphierte bereits früh in der Saison beim Eintagesrennen Mailand-Turin und konnte seine Form weiter steigern, sodass er beim Amstel Gold Race mit einer guten Verfassung in die Ardennenwoche starten konnte. In diesem Rennen erreichte er das Ziel als Drittplatzierter, ebenso drei Tage später beim Flèche Wallonne. Am darauffolgenden Sonntag gelang ihm der bis dahin größte Triumph seiner Karriere, er überquerte nach 262 Kilometern im Lütticher Stadtteil Ans als erster die Ziellinie des ältesten Eintagesklassikers, Lüttich-Bastogne-Lüttich. zwei Wochen später begann der Giro d’Italia, in diesem konnte er bereits auf der zweite Etappe das Führungstrikot, das Maglia Rosa, übernehmen, doch am nächsten Tag gab er es wieder an seinen Teamkollegen Enrico Gasparotto ab. Die vierte Etappe nach Montevergine wurde von seinem Liquigas-Team mustergültig bestritten, es wurde kein Angriff zugelassen und Di Luca gewann folgerichtig die Etappe. Dadurch übernahm er auch wieder für zwei Tage das Maglia Rosa.
Auf der zwölfte Etappe von Scalenghe nach Briancon konnte sich Di Luca den Tagessieg sichern und führte erneut die Gesamtwertung an, so dass er das Maglia Rosa von seinem Teamkollegen Andrea Noè übernehmen durfte. Am nächsten Tag stand das Bergzeitfahren in Santuoria di Oropa an und durch seinen dritte Platz konnte Danilo Di Luca den Vorsprung auf seine größten Konkurrenten um den Gesamtsieg weiter ausbauen. Auf der schweren Bergetappe mit Ziel auf den drei Zinnen von Lavaredo prognostizierten viele einen Einbruch Di Lucas und die Übernahme des Rosa Trikots durch den Italiener Gilberto Simoni. Doch Di Luca ergriff selbst die Initiative und kam fast eine Minute vor Simoni ins Ziel.
Die nächste entscheidende Etappe endete mit der Bergankunft auf dem Monte Zoncolan, dem wohl steilsten und schwierigsten Anstieg Europas. Mit einer Länge von zehn Kilometern und einer durchschnittlichen Steigung von 12 % verlangte dieser Anstieg den Profis alles ab. Simoni sicherte sich den Etappensieg, doch mit 31 Sekunden Rückstand verteidigte Di Luca sein Führungstrikot und hatte nun 2:24 Minuten Vorsprung auf die Überraschung des Giros, den 21-jährigen Luxemburger Andy Schleck. Auf der 20. und vorletzten Etappe stand ein Einzelzeitfahren über 43 Kilometer auf dem Programm. In diesem konnte Di Luca allerdings keiner mehr gefährlich werden, sodass er nach der Schlussetappe in Mailand den Höhepunkt seiner bisherigen Karriere erreicht hatte.
Dopingverdacht
Di Luca wurde vom italienischen olympische Komitee (CONI) mit einer dreimonatigen Sperre belegt, da dieser es für erwiesen hielt, dass er weiter Patient des mutmaßlichen Dopingarztes Carlo Santuccione war, allerdings war es nicht möglich di Luca ein konkretes Dopingvergehen nachzuweisen. Es existieren Telefongespräche und Videoaufnahmen, die di Luca belasten. In einem 572 seitigen Dossier geht es besonders um die Beziehung Di Lucas zum Sportmediziner Carlo Santuccione. Dieser gilt als Vertrauter des spanischen Doping-Arztes Eufemiano Fuentes.
Er soll unter anderem IGF-3, EPO und Testosteron benutzt haben. Am 18. Oktober wurden Di Luca von der UCI alle errungenen Protour-Punkte vom Jahre 2007 aberkannt. Er wurde für sechs Monate gesperrt, kann aber in die Saison 2008 wieder eingreifen, allerdings läuft erneut ein Dopingverfahren, wegen dessen er zwei Jahre gesperrt werden könnte, da seine Hormonwerte nach der 17. Etappe des Giro d’Italia Auffälligkeiten aufwiesen.
Erfolge
- 1999
- eine Etappe Giro d’Abruzzo
- 2000
- eine Etappe Giro d’Italia
- zwei Etappen Giro d’Abruzzo
- Sieger GP Industria & Artigianato - Larciano
- eine Etappe Baskenland-Rundfahrt
- Sieger Trofeo Pantalica
- 2001
- Sieger Lombardei-Rundfahrt
- eine Etappe Giro d’Italia
- Sieger Gesamtwertung & eine Etappe Giro d'Abruzzo
- eine Etappe Katalanische Woche
- Sieger Trofeo dello Scalatore
- 2002
- eine Etappe Vuelta a España
- Sieger des Giro del Veneto
- zwei Etappen Tirreno-Adriatico
- eine Etappe Valencia-Rundfahrt
- Sieger Trofeo Laigueglia
- Sieger Giorni Marchigiana - GP Fred Mengoni
- 2003
- Sieger Coppa Placci
- Sieger Tre Valli Varesine
- eine Etappe Tirreno-Adriatico
- Sieger Gesamtwertung & eine Etappe Ligurien-Rundfahrt
- 2004
- Sieger Gesamtwertung Brixia Tour
- Sieger Trofeo Matteotti
- eine Etappe Murcia-Rundfahrt
- 2005
- Sieger Gesamtwertung UCI ProTour
- Sieger La Flèche Wallonne
- Sieger Amstel Gold Race
- Sieger Gesamtwertung & eine Etappe Baskenland-Rundfahrt
- Vierter Gesamtwertung & zwei Etappen Giro d’Italia
- 2006
- eine Etappe Vuelta a España
- Zweiter Giro dell’Emilia
- 2007
- Sieger Lüttich-Bastogne-Lüttich
- Dritter La Flèche Wallonne
- Dritter Amstel Gold Race
- Sieger Mailand-Turin
- eine Etappe Settimana Internazionale
- Gesamtsieg & zwei Etappen Giro d’Italia
- 2008
- Gesamtwertung und eine Etappe Settimana Ciclistica Lombarda
- Giro dell'Emilia
- 2009
- Mannschaftszeitfahren Settimana Ciclistica Lombarda
- eine Etappe Giro del Trentino
Teams
- 1999 Cantina Tollo
- 2000 Cantina Tollo
- 2001 Cantina Tollo-Acqua & Sapone
- 2002 Saeco
- 2003 Saeco
- 2004 Saeco
- 2005 Liquigas-Bianchi
- 2006 Liquigas
- 2007 Liquigas
- 2008 L.P.R. Brakes
- 2009 L.P.R. Brakes-Farnese Vini
Weblinks
Gewinner der UCI Protour (seit 2005)2005 Danilo Di Luca | 2006 Alejandro Valverde | 2007 Cadel Evans | 2008 Alejandro Valverde
Gewinner des Giro d’Italia1909 Luigi Ganna | 1910, 1911 Carlo Galetti | 1912 Atala (nur Teamwertung) | 1913 Carlo Oriani | 1914 Alfonso Calzolari | 1919, 1923 Costante Girardengo | 1920 Gaetano Belloni | 1921, 1922, 1926 Giovanni Brunero | 1924 Giuseppe Enrici | 1925, 1927–1929, 1933 Alfredo Binda | 1930 Luigi Marchisio | 1931 Francesco Camusso | 1932 Antonio Pesenti | 1934 Learco Guerra | 1935 Vasco Bergamaschi | 1936, 1937, 1946 Gino Bartali | 1938, 1939 Giovanni Valetti | 1940, 1947, 1949, 1952, 1953 Fausto Coppi | 1948, 1951, 1955 Fiorenzo Magni | 1950 Hugo Koblet | 1954 Carlo Clerici | 1956, 1959 Charly Gaul | 1957 Gastone Nencini | 1958 Ercole Baldini | 1960, 1964 Jacques Anquetil | 1961 Arnaldo Pambianco | 1962, 1963 Franco Balmamion | 1965 Vittorio Adorni | 1966 Gianni Motta | 1967, 1969, 1976 Felice Gimondi | 1968, 1970, 1972–1974 Eddy Merckx | 1971 Gösta Pettersson | 1975 Fausto Bertoglio | 1977 Michel Pollentier | 1978 Johan de Muynck | 1979, 1983 Giuseppe Saronni | 1980, 1982, 1985 Bernard Hinault | 1981 Giovanni Battaglin | 1984 Francesco Moser | 1986 Roberto Visentini | 1987 Stephen Roche | 1988 Andy Hampsten | 1989 Laurent Fignon | 1990 Gianni Bugno | 1991 Franco Chioccioli | 1992, 1993 Miguel Induráin | 1994 Eugeni Berzin | 1995 Tony Rominger | 1996 Pawel Tonkow | 1997, 1999 Ivan Gotti | 1998 Marco Pantani | 2000 Stefano Garzelli | 2001, 2003 Gilberto Simoni | 2002, 2005 Paolo Savoldelli | 2004 Damiano Cunego | 2006 Ivan Basso | 2007 Danilo Di Luca | 2008 Alberto Contador
Personendaten NAME Di Luca, Danilo KURZBESCHREIBUNG italienischer Radrennfahrer GEBURTSDATUM 2. Januar 1976 GEBURTSORT Spoltore
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