Der Weg nach oben

Der Weg nach oben
Filmdaten
Deutscher Titel Der Weg nach oben
Originaltitel Room at the Top
Produktionsland Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1959
Länge 117 Minuten
Altersfreigabe FSK 18
Stab
Regie Jack Clayton
Drehbuch Neil Paterson
Produktion John Woolf, James Woolf
Musik Mario Nascimbene
Kamera Freddie Francis
Schnitt Ralph Kemplen
Besetzung

Der Weg nach oben (Room at the Top) ist ein Filmdrama des britischen Regisseurs Jack Clayton aus dem Jahre 1959. Es ist der erste britische Film, in dem Sexualität realistisch dargestellt wird, also lustvoll und nicht nur als Quelle der Sünde. Vorlage war der gleichnamige Roman von John Braine.

Bei der 33. Oscar-Preisverleihung 1960 war der Film für sechs Auszeichnungen nominiert, stand jedoch im Schatten des Blockbusters Ben Hur. Nur in der Kategorie bestes adaptiertes Drehbuch (Neil Paterson) konnte der Film sich im direkten Vergleich gegen die Rekordproduktion durchsetzen. Ein weiterer Oscar ging an die Hauptdarstellerin Simone Signoret.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Joe Lampton (Laurence Harvey) will nach oben: Als kleiner Angestellter des Finanzamtes in einer Kleinstadt des englischen Nordens hat er erkannt, dass dies durch Fleiß und Kompetenz im Beruf nicht möglich ist. Er macht sich an Susan Brown (Heather Sears), die Tochter des ortsansässigen Tycoons heran, will sie heiraten und dadurch ganz nach oben kommen. Seine eigenen Gefühle durchkreuzen seinen ehrgeizigen Plan: Er verliebt sich in die 10 Jahre ältere, unglücklich verheiratete Französin Alice (Simone Signoret). Joe sammelt reichliche sexuelle Erfahrungen mit ihr, und die beiden sind sehr verliebt. Susan, erst recht ablehnend, ändert ihre Meinung und verliert ihre Unschuld an Joe in einem Heuschober. Als Susan von Joe schwanger wird, heiraten die beiden. Alice nimmt sich das Leben.

Hintergründe

  • Das Drehbuch wurde nach dem gleichnamigen Roman von John Braine verfasst, der zu der Bewegung der Angry Young Men (Zornige Junge Männer) gezählt wird. In Form des sogenannten Kitchen Sink Realism kritisierten sie insbesondere den damals noch sehr starren Klassenaufbau in Großbritannien. Selber stammten sie meist aus der Mittelschicht.
  • Der Film ist sehr dem Realismus im Sinne des British New Wave verpflichtet. Er zeigt das ungeschönte Bild einer nordenglischen Industriestadt, ungeschminkte Klassengegensätze, den einheimischen Dialekt und deutliche sexuelle Dialoge - ein bemerkenswerter Wegpunkt in der Filmgeschichte.
  • Der Film konnte ohne Zensur in den Kinos aufgeführt werden, erregte aber dennoch einigen Anstoß. Die englische Filmbewertungsstelle British Board of Film Classification klassifizierte den Film mit einem X, was in etwa Schundfilm bedeutete. Kein Verleih wagte es danach, den Film in sein Programm zu nehmen. Der englische ABC-Verleih traute sich schließlich und erzielte einen großen Erfolg beim Publikum auf beiden Seiten des Atlantiks und auch bei der Kritik.[1]
  • Der Film hatte seine Premiere am 31. Juli 1959 in Großbritannien, in Deutschland kam er nur in der DDR in die Kinos, Premiere dort am 20. September 1963 in einer um 12 Minuten gekürzten Fassung, in der Bundesrepublik Deutschland wurde er im Fernsehen gezeigt, zuerst im ZDF am 24. April 1972. Room at the Top ist als DVD nur in englischer Sprache erhältlich.

Filmkritiken

  • Karena Niehoff schrieb im Tagesspiegel vom 9. August 1959: Simone Signoret, die in Cannes dafür die Palme als beste Schauspielerin bekam, hat ein Gesicht, bedeutend und groß, schön auf eine ansaugende Art, in der das Gefährliche, das Tödliche aus der Phantasie des Kopfes, aus der Geistigkeit des Herzens kommt.[3]
  • A.H. Weiler schrieb in der New York Times vom 31. März 1959: "Room at the Top" mag grundlegend düster und freudlos sein, er hinterlässt einen überraschend nachhaltigen Eindruck ("Room at the Top" may be basically cheerless and somber, but it has a strikingly effective view.) [4]

Auszeichnungen

Simone Signoret erhielt 1960 als zweite Französin den Oscar für die beste Hauptdarstellerin. Neil Paterson gewann den Oscar für das beste Drehbuch nach einer Vorlage.

Hermione Baddeley war für einen Oscar für die beste Nebenrolle nominiert, obwohl sie in dem Film weniger als fünf Minuten zu sehen ist. Die Produzenten als auch der Regisseur von Der Weg nach oben waren für die Oscars für die beste Regie bzw. den besten Film nominiert, mussten sich 1960 aber Ben Hur geschlagen geben.

Ein Jahr zuvor hatte Der Weg nach oben bereits den British Film Academy Award für den besten britischen Film erhalten, Simone Signoret gewann den Preis für die beste ausländische Schauspielerin. Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1959 erhielt sie im gleichen Jahr den Preis für die beste Schauspielerin, der Regisseur Jack Clayton war für die Goldene Palme nominiert.

Soundtrack

  • Mario Nascimbene: Room at the Top. (Auszüge). Auf: The Barefoot Contessa and Others. The Film Music of Mario Nascimbene. DRG/Koch, New York 1996, Tonträger-Nr. DRG 32961 – Original-Aufnahme der Filmmusik unter der Leitung von Lambert Williamson

Literatur

  • John Braine: Der Weg nach oben. Roman (OT: Room At the Top). Deutsch von Herbert Schlüter. Deutscher Taschenbuch-Verlag (dtv), München 1981, ISBN 3-423-01652-3

Quellen

  1. http://www.imdb.com/title/tt0053226/trivia
  2. Lexikon des internationalen Films
  3. Der Tagesspiegel, zitiert auf kinematographie.de
  4. Die New York Times online

Weblinks


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