- Der Weg zum Lachen
-
Der Weg zum Lachen ist eine Novelle[1] von Wilhelm Raabe, die im Frühjahr 1857 in der Berliner Damenzeitung „Der Bazar“ erschien. Raabe war im Spätwinter desselben Jahres von der Redaktion des Blattes um eine kleine Erzählung gebeten worden. Die Buchausgabe kam 1859 bei Ernst Schotte, ebenfalls in Berlin, heraus.[2]
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Jodokus Homilius, ergrauter Professor der Astronomie, wird von seinem alten Freund, dem Medizinalrat Zappel, ermahnt, den Lebenswandel doch grundlegend zu ändern. Homilius müsse unbedingt heiterer werden. Der Herr Professor, ein alter Junggeselle, wird von der Haushälterin Frau Magdalena umsorgt.
Der Weisung des ärztlichen Freundes folgend, öffnet Homilius das Fenster und lässt Sommerluft in das Studierzimmer. Am Fenster stehend, wird er Ohrenzeuge eines Gesprächs. Unten auf dem Hinterhof bittet Handwerksbursche Gottfried sein Minchen, auf ihn zu warten.
Homilius begibt sich in ein Gartenlokal und schaut bei einem Glas Zuckerwasser nach jemandem aus, der ihm das Lachen lehre. Der alte Mann denkt zurück. Vor 35 Jahren hatte er die süße Mathilde geliebt; sein Mädchen, das jung sterben musste. Ein warmer Hauch weht vom Süden her. Homilius geht zu Wein über. Das Zuckerwasser wird abgeräumt. Der Professor erinnert sich an Natalie, die zweite Frau in seinem Leben. Als Homilius trinkt, prostet ihm ein junges Mädchen zu, das Natalie sein könnte. Es ist Natalies Tochter Ida. Die zugehörige Familie kommt anspaziert. Idas Vater, ein Jugendfreund des Professors, scherzt, Homilius könne die Tochter haben. Ida und ihr Bräutigam protestieren. Cäcilie, die ältere Tochter des Jugendfreundes, begrüßt - zusammen mit Ehegatten und Kinderschar - den Professor. Die Kinder toben und werden vom Vater ins Gebüsch zum Schneckenhaus Sammeln geschickt.
Zu Hause erkennt die Haushälterin Frau Magdalena den auf einmal gut gelaunten Professor kaum wieder. Beschwipst kündigt er ihr zahlreichen Besuch schon für den nächsten Tag an. Hübsche Damen seien darunter. Die Hübscheste heiße Ida. Aus der Rocktasche kriecht eine Schnecke nach der anderen den Rücken des Professors hinauf. Homilius lernt das Lachen. Wahrscheinlich wird er nun Hundert werden.
Rezeption
- Hoppe und Rohse[3] erwähnen zwei zustimmende zeitgenössische Besprechungen (Hermann Marggraf und Paul Gerber). Zwar sei das Milieu treffsicher wiedergegeben, doch das nächste größere Werk sei abzuwarten. Raabe wird als Humorist erkannt.
- Meyen[4] nennt vier Besprechungen aus den Jahren 1860 bis 1911.
Ausgaben
Erstausgabe
- Halb Mähr, halb mehr! Erzählungen, Skizzen und Reime von Wilhelm Raabe. 177 Seiten. Ernst Schotte, Berlin 1859 (Der Weg zum Lachen. Der Student von Wittenberg. Weihnachtsgeister. Lorenz Scheibenhart. Einer aus der Menge)
Verwendete Ausgabe
- Der Weg zum Lachen. S. 221-241. Mit einem Anhang, verfasst von Karl Hoppe und Eberhard Rohse, S. 553-559 in Karl Hoppe (Bearb.), Hans Oppermann (Bearb.): Die Kinder von Finkenrode. Der Weg zum Lachen. Der Student von Wittenberg. Weihnachtsgeister. Lorenz Scheibenhart. Einer aus der Menge. Die alte Universität. Der Junker von Denow. Aus dem Lebensbuch des Schulmeisterleins Michel Haas. Wer kann es wenden? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1992. Bd. 2 (2. Aufl., besorgt von Eberhard Rohse), ISBN 3-525-20164-8 in Hoppe (Hrsg.), Jost Schillemeit (Hrsg.), Hans Oppermann (Hrsg.), Kurt Schreinert (Hrsg.): Wilhelm Raabe. Sämtliche Werke. Braunschweiger Ausgabe. 24 Bde.
Literatur
- Fritz Meyen: Wilhelm Raabe. Bibliographie. 438 Seiten. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1973 (2. Aufl.). Ergänzungsbd. 1, ISBN 3-525-20144-3 in Karl Hoppe (Hrsg.): Wilhelm Raabe. Sämtliche Werke. Braunschweiger Ausgabe. 24 Bde.
- Cecilia von Studnitz: Wilhelm Raabe. Schriftsteller. Eine Biographie. 346 Seiten. Droste Verlag, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-0778-6
Einzelnachweise
- ↑ von Studnitz, S. 308, Eintrag 2
- ↑ Hoppe und Rohse in der verwendeten Ausgabe, S. 521 unten, S. 523 Mitte, S. 555 unten
- ↑ Hoppe und Rohse in der verwendeten Ausgabe, S. 555 oben
- ↑ Meyen, S. 388
Werke von Wilhelm RaabeErzählungen und Novellen
Der Weg zum Lachen | Die alte Universität | Der Student von Wittenberg | Weihnachtsgeister | Lorenz Scheibenhart | Einer aus der Menge | Der Junker von Denow | Wer kann es wenden? | Aus dem Lebensbuch des Schulmeisterleins Michel Haas | Ein Geheimnis | Auf dunkelm Grunde | Die schwarze Galeere | Unseres Herrgotts Kanzlei | Das letzte Recht | Eine Grabrede aus dem Jahre 1609 | Holunderblüte | Die Hämelschen Kinder | Keltische Knochen | Else von der Tanne | Die Gänse von Bützow | Sankt Thomas | Gedelöcke | Theklas Erbschaft | Im Siegeskranze | Der Marsch nach Hause | Des Reiches Krone | Deutscher Mondschein | Meister Autor oder Die Geschichten vom versunkenen Garten | Höxter und Corvey | Frau Salome | Vom alten Proteus | Eulenpfingsten | Die Innerste | Der gute Tag | Auf dem Altenteil | Wunnigel | Deutscher Adel | Das Horn von Wanza | Fabian und Sebastian | Villa Schönow | Pfisters Mühle | Zum wilden Mann | Ein Besuch | Im alten Eisen | Der Lar | Gutmanns Reisen | Kloster Lugau | HastenbeckRomane
Die Chronik der Sperlingsgasse | Ein Frühling | Die Kinder von Finkenrode | Der heilige Born | Nach dem großen Kriege | Die Leute aus dem Walde | Der Hungerpastor | Drei Federn | Abu Telfan | Der Schüdderump | Der Dräumling | Christoph Pechlin | Horacker | Alte Nester | Prinzessin Fisch | Unruhige Gäste | Das Odfeld | Stopfkuchen | Die Akten des VogelsangsFragmente
Altershausen
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Der Student von Wittenberg — ist eine Novelle[1] von Wilhelm Raabe, die im Winter 1854/1855 entstand[2] und 1857[3] in Westermanns Monatsheften erschien. Adolf Glaser hatte um einen Beitrag für die Zeitschrift gebeten. Die Publikation ist der Beginn der Zusammenarbeit Raabes … Deutsch Wikipedia
Der Junker von Denow — ist eine Novelle[1] von Wilhelm Raabe, die im Spätherbst 1858 entstand und 1859 in Westermanns Monatsheften erschien. 1862 lag der Text in der Sammlung „Verworrenes Leben“ bei Carl Flemming in Glogau vor.[2] Nachauflagen hat Raabe 1896, 1901 und… … Deutsch Wikipedia
Lachen (Begriffsklärung) — Lachen steht für: Lachen, eine Ausdrucksform Lachten, auch Lachen, ein V förmiger Einschnitt in die Borke eines Baumes zur Harzgewinnung Lache, eine Pfütze Stadion Lachen, ein Stadion in Thun Lachen ist der Name folgender geographischer Begriffe … Deutsch Wikipedia
Der Hungerpastor — ist ein Entwicklungsroman von Wilhelm Raabe, der ab November 1863 in den ersten zwölf Heften der „Deutschen Roman Zeitung“ vorabgedruckt und 1864 erstmals in Buchform im Verlag Otto Janke in Berlin erschienen ist. Geschildert wird der Werdegang… … Deutsch Wikipedia
Der Dräumling — ist ein Roman von Wilhelm Raabe, der vom April 1870 bis zum Mai 1871 entstand[1] und 1872[2] bei Otto Janke in Berlin erschien.[3] Raabe erlebte 1893 und 1905 Nachauflagen. Die vierte Auflage erschien in Raabes Todesjahr. Hermann Klemm, ebenfalls … Deutsch Wikipedia
Der heilige Born — ist ein historischer Roman[1] von Wilhelm Raabe, der in der ersten Hälfte des Jahres 1860 entstand[2] und 1861 bei Kober und Markgraf in Prag erschien. Nachauflagen erlebte Raabe 1891 und 1906[3]. Meyen[4] gibt sechs Besprechungen aus den Jahren… … Deutsch Wikipedia
Zum wilden Mann — ist eine Erzählung von Wilhelm Raabe, die im Spätsommer 1873 entstand[1] und 1885 in Leipzig erschien[2]. Der zu den „Krähenfelder Geschichten“[3] gehörige Text war bereits im April 1874 in Westermanns Monatsheften abgedruckt worden[4]. Eine… … Deutsch Wikipedia
Der Lar — ist eine Erzählung von Wilhelm Raabe, die vom November 1887 bis zum Oktober 1888 entstand und 1889 bei Westermann in Braunschweig erschien.[1] Der Text war bereits in „Westermanns Monatsheften“ vorabgedruckt worden.[2] Der bettelarme Dr. Kohl… … Deutsch Wikipedia
Der Marsch nach Hause — ist eine historische Erzählung von Wilhelm Raabe, die Anfang 1870 vollendet wurde[1] und im selben Jahr in der Leipziger Zeitschrift „Daheim“[A 1] erschien. Die Buchausgabe brachte Hallberger 1873 in Stuttgart innerhalb der Sammlung „Deutscher… … Deutsch Wikipedia
Der Schüdderump — ist ein Roman von Wilhelm Raabe, der vom Oktober 1867 bis zum Juni 1869 entstand[1] und Ende[2] 1869[3] bei Westermann in Braunschweig erschien. Der Autor erlebte acht Auflagen.[A 1] Die schöne Antonie Häußler, Enkelin eines Dorfbarbiers, will… … Deutsch Wikipedia