Detlev Ganten

Detlev Ganten

Detlev Ganten (* 28. März 1941 in Lüneburg) ist Facharzt für Pharmakologie und molekulare Medizin und war Gründungsdirektor des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin-Buch. Von Februar 2004 bis September 2008 war er Vorstandsvorsitzender der Charité - Universitätsmedizin Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Detlev Ganten machte eine Ausbildung zum landwirtschaftlichen Gehilfen in Elmshorn, die er 1959 abschloss. Danach studierte er von 1962 bis 1964 Medizin in Würzburg und machte hier 1964 sein Physikum. Von 1964 bis 1965 setzte er sein Medizinstudium in Montpellier (Frankreich) fort, um anschließend in der Internen Chirurgie des französischen Krankenhauses in Marrakesch (Marokko) zu arbeiten. Von 1966 bis 1968 studierte er weiterhin Medizin in Tübingen und beendete sein Studium dort mit dem medizinischen Staatsexamen und anschließender Medizinalassistentenzeit in Tübingen und Emden. 1968 promovierte er. Von 1969 bis 1973 schloss sich ein Forschungsaufenthalt am Clinical Research Institute in Montréal (Kanada) an. 1970 erhielt er seine Approbation als Arzt, 1973 den Doctor of Philosophy (PhD) an der McGill University in Montréal.

Von 1973 bis 1991 arbeitete Detlev Ganten am Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg und habilitierte dort 1974. Im Jahr 1975 erhielt er ebenfalls in Heidelberg eine Professur und seit 1978 ist er Facharzt für Pharmakologie und Klinische Pharmakologie.

1991 war er Gründungsdirektor des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, einer Einrichtung der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. 1993 übernahm er außerdem den Lehrstuhl für klinische Pharmakologie in der Charité. Seit 15. Februar 2004 war er Vorstandsvorsitzender der Charité; zum 1. September 2008 übergab er das Amt an den ehemaligen Vorsitzenden des Wissenschaftsrats, Professor Karl Max Einhäupl.[1]

Forschungsgebiete und Auszeichnungen

Die Forschungsgebiete von Detlev Ganten liegen vor allem in der Erforschung der Ursachen des Bluthochdrucks. Er klärte grundlegende Mechanismen der Entstehung des Bluthochdrucks auf und befasst sich mit der hormonalen Regulation und Behandlung des Bluthochdrucks, besonders dem Renin-Angiotensin-System und der molekularen Genetik von Herz-Kreislauferkrankungen. Für seine Arbeit erhielt er eine Reihe von Auszeichnungen, so 1981 den „Chavez Award“ der International Society of Hypertension, die „Sechenev Medaille“ der Medizinischen Akademie Moskau und den „Wissenschaftspreis“ der Deutschen Liga zur Bekämpfung des hohen Blutdruckes. 1990 folgte die „Heilmeyer Medaille“ der Gesellschaft für Fortschritte auf dem Gebiet der Inneren Medizin sowie der Max-Planck-Forschungspreis (zusammen mit Kazuo Murakami) und der Okamoto-Preis in Japan. 1992 bekam Detlev Ganten den CIBA-Preis des Council for High Blood Pressure Research der American Heart Association und seit 1995 ist er Ehrendoktor der Universität Iași in Rumänien. 1997 erhielt er den Verdienstorden des Landes Berlin, das Bundesverdienstkreuz folgte im Jahr 2000 und seit 2003 ist er Ritter der Ehrenlegion der Französischen Republik.

Mitgliedschaften

Detlev Ganten ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, der Academia Europaea und der Polnischen Akademie der Wissenschaften (Polska Akademia Umiejetnosci). Von 1992 bis 1998 war er Präsident der World Hypertension League, außerdem von 1992 bis 1997 Gesundheitsforschungsrat und von 1993 bis 1998 Wissenschaftsrat. Weiterhin war Detlev Ganten von 1996 bis 1998 Präsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ), von 1997 bis 2001 Vorsitzender der Hermann-von-Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren und seit 2003 ist er Vizepräsident der Hermann-von-Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Von 2001 bis 2007 war er Mitglied im Nationalen Ethikrat.[2] Seit 2003 ist er Vizepräsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie seit 2004 auch Präsident des Comité international d’orientation scientifique et stratégique (COSS) des Collège de France.

Ausgewählte Publikationen

Detlev Ganten ist Herausgeber des Journal of Molecular Medicine und Mitherausgeber des Handbook of Experimental Pharmacology sowie der Zeitschriften Clinical and Experimental Hypertension, Journal of Hypertension, Hypertension, Heart and Vessels, Fundamental and Clinical Pharmacology, Journal of Clinical Investigation und Endothelium.

  • Ganten, D., Hayduk, K., Brecht, H. M., Boucher, R. and Genest, J. (1970): Evidence of renin release or production in splanchnic territory. Nature 226:551-552
  • Ganten, D., Minnich, J. L., Granger, P., Hayduk, K., Brecht, H. M., Barbeau, A., Boucher, R. and Genest, J. (1971): Angiotensin-forming enzyme in brain tissue. Science 173:64-65
  • Phillips, M. I., Mann, J. F. E., Haebara, H., Hoffman, W. E., Dietz, R., Schelling, P. and Ganten, D. (1977): Lowering of hypertension by central saralasin in the absence of plasma renin. Nature 270: 445-447
  • Lang, R. E., Thölken, H., Ganten, D., Luft, F. C., Ruskoaho, H. and Unger, T. (1985): Atrial natriuretic factor: a circulating hormone stimulated by volume loading. Nature 314:264-266 Abstract
  • Ganten, U., Schröder, G., Witt, M., Zimmermann, F., Ganten, D. and Stock, G. (1989): Sexual dimorphism of blood pressure in spontaneously hyperptensive rats: effects of anti-androgen treatment. J.Hypertens. 7:721-726, 1989. Abstract
  • Hackenthal, E., Paul, M., Ganten, D. and Taugner, R. (1990): Morphology, physiology, and molecular biology of renin secretion. Physiol. Rev. 70:1067-1116, 1990.
  • Mullins, J. J., Peters, J. and Ganten, D. (1990): Fulminant hypertensin in transgenic rats harbouring the mouse Ren-2 gene. Nature 344:541-544 Abstract
  • Hilbert, P., Lindpaintner, K., Beckmann, J., Serikawa, T., Soubrier, F., Dubay, C., Cartwright, P., DeGouyon, B., Julier, C., Takahasi, S., Vincent, M., Ganten, D., Georges, M. and Lathrop, G. (1991): Chromosomal mapping of two genetic loci associated with blood-pressure regulation in hereditary hypertensive rats. Nature 353:521-529
  • Jacob, H. J., Lindpaintner, K., Lincoln, S. E., Kusumi, K., Bunker, R. K., Mao, Y. P., Ganten, D. Dzau, V. J. and Lander, E. S. (1991): Genetic mapping of a gene causing hypertension in the stroke-prone spontaneously hypertensive rat. Cell 67:213-224 Abstract
  • Ganten, D., Wagner, J., Zeh, K., Bader, M., Michel, J. B., Paul, M., Zimmermann, F., Ruf, P., Hilgenfeldt, U. and Ganten, U. (1992): Species specificity of renin kinetics in transgenic rats harboring the human renin and angiotensinogen genes. Proc. Natl. Acad.Sci USA 89:7806-7810 Abstract und Volltext
  • Rubattu, S., Volpe, M., Kreutz, R., Ganten, U., Ganten, D., Lindpaintner, K. (1996): Chromosomal mapping of quantitative trait loci contributing to stroke in a rat model of complex human disease, Nature Genetics Vol.13:429-434 Abstract
  • Fändrich, F., Lin, X., Chai, G. X., Schulze, M., Ganten, D., Bader, M., Holle, J., Huang, D.S., Parvaresch, R., Zavazava, N., and Binas, B. (2002): Preimplantation-stage stem cells induce allogeneic graft tolerance without supplementary host conditioning. Nature Medicine 8:171-178 Abstract
  • Detlev Ganten, Thomas Deichmann, Thilo Spahl: Leben, Natur, Wissenschaft. Alles, was man wissen muß Eichborn, Frankfurt 2003

Einzelnachweise

  1. Einhäupl wird Gantens Nachfolger als Vorstandsvorsitzender der Charité, abgerufen am 11. November 2008.
  2. Mitglieder des Nationalen Ethikrates, abgerufen am 11. November 2008.

Weblinks


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