- Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
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Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ist das größte und führende Sinfonieorchester des Landes Rheinland-Pfalz mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein. Sie gibt Konzerte in Rheinland-Pfalz sowie im In- und Ausland.
Dem Orchester gehören 86 Musikerinnen und Musiker aus 16 Nationen an (Stand: Saison 2006/2007). Chefdirigent ist seit Beginn der Saison 2009/2010 Karl-Heinz Steffens.
Inhaltsverzeichnis
Geschichtlicher Rückblick
1919 gründete in Landau (Pfalz) ein Orchesterverein, bestehend aus Vertretern einiger pfälzischer Städte, Musikvereinen und privaten Mäzenen, das "Landes-Sinfonie-Orchester für Pfalz und Saarland". Nach der Inflation 1923 musste das Orchester saniert und in eine GmbH umgewandelt werden. Aus dem "Landes-Sinfonie-Orchester" wurde das "Pfalzorchester" mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein. Die Umstrukturierung leitete eine Phase künstlerischer Erfolge ein. Als Solisten und Dirigenten kamen Musiker von Weltgeltung nach Ludwigshafen wie u.a. die Geiger Adolf Busch und Georg Kulenkampff, auch Dirigenten wie Hermann Abendroth und Richard Strauss. 1933 erfolgte im Zuge neuer Aufgabenverteilungen die Namensänderung in "Saarpfalzorchester", 1941 bis zur kriegsbedingten Beendigung des Spielbetriebs 1944 in "Landessymphonieorchester Westmark".
Bald nach Kriegsende formierte sich das Orchester neu und es begann ein erneuter künstlerischer Aufschwung - ab 1967 unter dem Namen "Philharmonisches Orchester der Pfalz". Anstelle des Orchestervereins übernahm 1974 das Land Rheinland-Pfalz die Trägerschaft - mit entsprechender Änderung des Orchesternamens in "Pfälzische Philharmonie, Staatsorchester Rheinland-Pfalz". Nach dem Weggang des seit 1960 das Orchester leitende Christoph Stepp erfolgte nach einem kurzen Interregnum 1978/79 schließlich mit der Berufung von Christoph Eschenbach zum künstlerischen Leiter die weitere Konsolidierung des Orchesterbetriebs unter dem Namen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, wie bisher schon in der Trägerschaft des Bundeslandes Rheinland-Pfalz.
Eschenbach intensivierte die Kontakte zur internationalen Prominenz, gefolgt ab 1983 von dem Dirigenten Leif Segerstam mit konzertanten Aufführungen von Opern (Ludwigshafen verfügt über keinen eigenen Opernspielbetrieb), viel beachteten Uraufführungen von Werken der Neuen Musik und dem weiteren Ausbau von Orchester-Gastspielen wie etwa nach Russland und nach England. 1985, noch in Segerstams Zeit, bezog das Orchester sein neues Domizil - die Philharmonie in Ludwigshafen.
Ab 1992 verstärkte Bernhard Klee als Orchesterchef den Einsatz für Werke der Neuen Musik, nach ihm, ab 1997, Theodor Guschlbauer, der als "Pfälzischer Generalmusikdirektor" seine Philharmoniker zur auch international anerkannten Vielseitigkeit erzog. Zum 1. Januar 1998 erfolgte schließlich die Umwandlung der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in einen Landesbetrieb.
Nach dem Ausscheiden von Theodor Guschlbauer im Sommer 2001 musste die nachfolgende Saison durch die Verpflichtung von Gastdirigenten überbrückt werde, bis schließlich mit der Spielzeit 2002/03 mit dem Finnen Ari Rasilainen ein neuer Chefdirigent zur Verfügung stand. Erster Gastdirigent wurde George Pehlivanian, ein gebürtiger Libanese.
Seit 1. Januar 2007 führt das Orchester den Namen "Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz".
Seit August 2009 lenkt Karl-Heinz Steffens als Generalmusikdirektor die künstlerischen Geschicke des Orchesters. Erstmals als GMD am Pult stand er am 14. September 2009 in der Jugendstil-Festhalle Landau anlässlich des 90-jährigen Jubiläums der Staatsphilharmonie.
Tätigkeitsspektrum
Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz spielt pro Spielzeit etwa 90 öffentliche Konzerte. Als Landesorchester ist die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz besonders im südlichen Teil von Rheinland-Pfalz präsent. Im Abonnement kann man die Staatsphilharmonie regelmäßig erleben u.a. bei den Philharmonischen:Konzerten im Ludwigshafener Pfalzbau, den im Rosengarten beheimateten Mannheimer Meisterkonzerten, bei der Konzertreihe der Stadt Ludwigshafen und der BASF SE sowie bei den Mainzer Meisterkonzerten. Ergänzt wird der abwechslungsreiche Spielplan durch Gastkonzerte in den renommierten Konzertsälen Deutschlands, u.a. Festspielhaus Baden-Baden, Konzerthaus Dortmund, Tonhalle Düsseldorf, Philharmonie Essen, Frankfurter Alte Oper und Einladungen zu zahlreichen Festivals. Das Orchester pflegt zudem eine rege Tourneetätigkeit und spielte in der jüngeren Vergangenheit in Südamerika, China, Finnland, Spanien und Österreich. In der vergangenen Saison 2010-2011 war die Staatsphilharmonie erstmals in den USA zu hören und gab 13 Konzerte entland der amerikanischen Ostküste.
Die Staatsphilharmonie pflegt eine intensive Beschäftigung mit der Filmmusik und dem Stummfilm, initiiert durch die enge Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Frank Strobel und der Gründung der Europäischen Filmphilharmonie. Im Juni 2009 spielte das Orchester die – inzwischen international prämierte – Musik zum Sönke Wortmann Film „Die Päpstin“ ein.
Regelmäßig realisiert die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz darüber hinaus ambitionierte Projekte – aktuell den „RING Halle Ludwigshafen“. Auf Initiative von GMD Karl-Heinz Steffens entsteht aus Anlass des 200. Geburtstages von Richard Wagner an Rhein und Saale eine Neuproduktion des „Ring des Nibelungen“. Es handelt sich dabei um eine Koproduktion der Oper Halle und des Theaters im Pfalzbau Ludwigshafen in Kooperation mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Nach den vielbeachteten „Rheingold“-Aufführungen in der vergangenen Saison steht nun im Herbst 2011 mit der „Walküre“ Teil 2 der Operntetralogie auf dem Programm.
Regelmäßige Konzertmitschnitte durch den SWR und das Deutschlandradio Kultur sowie eine Vielzahl von CD-Produktionen u.a. für die Labels cpo, Claves Records und Sony Classical runden das umfangreiche Tätigkeitsspektrum der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ab.
Konzertpädagogik
Bundesweit Furore macht in jüngster Zeit auch das mehrfach ausgezeichnete Education-Programm der Staatsphilharmonie „Listen To Our Future“ unter der Leitgun von Konzertpädagoge Jochen Keller. Vielbeachtet sind in diesem Rahmen die orchestereigene Klassik-Website für Kinder (www.listen-to-our-future.de), die Lern-DVD „Orchesterexpedition“ und das das interaktive Musikmuseum „KlangReich“.
Chefdirigenten seit der Orchestergründung
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- Ludwig Rüth ( November 1919 - Frühjahr 1920 )
- Ernst Boehe ( 1. November 1920 - 16. November 1938 )
- Karl Friderich ( 1. April 1939 - 31. März 1943 )
- Franz Konwitschny ( 1943/44 )
- Heinz Bongartz ( Sommer 1944 )
- Carl Maria Zwißler ( 1. Januar 1946 - 31. August 1947 )
- Bernhard Conz ( 1. September 1947 - 31. Juli 1951 )
- Karl Rucht ( 1. August 1951 - 31. Juli 1957 )
- Otmar Suitner ( 1. September 1957 - 31. August 1960 )
- Christoph Stepp ( 1. September 1960 - 31. August 1978 )
- Christoph Eschenbach ( 1. September 1978 - 31. August 1983 )
- Leif Segerstam ( 1. September 1983 - 31. August 1990 )
- Bernhard Klee ( 1. August 1992 - 31. Juli 1997 )
- Theodor Guschlbauer ( 1. September 1997 - 31. Juli 2001 )
- Ari Rasilainen ( 1. September 2002 - 31. Juli 2009 )
- Karl-Heinz Steffens ( seit 1. August 2009 )
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Weblinks
http://www.staatsphilharmonie.de
Normdaten: GKD in der DNB: 6518289-3 | GKD (Vorgängerkörperschaft) in der DNB: 320550-2 | GKD (Vor-Vorgängerkörperschaft) in der DNB: 320549-6 | SWD in der DNB: 7683070-6Kategorien:- Orchester (Rheinland-Pfalz)
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