Dominik von Königsegg-Rothenfels

Dominik von Königsegg-Rothenfels

Lothar Joseph Dominik Graf von Königsegg-Rothenfels (* 17. Mai 1673; † 8. Dezember 1751 in Wien) war kaiserlicher Feldmarschall und von 1736 bis 1738 Präsident des österreichischen Hofkriegsrates.

Leben

Lothar war einer der jüngeren Söhne des Grafen Leopold Wilhelm von Königsegg-Rothenfels aus dessen erster Ehe mit Maria Polyxena, Gräfin Scherffenberg. Seine Eltern sahen deshalb für ihn die geistliche Laufbahn vor und schickten ihn auf die Schule der Jesuiten in Besançon. Später würde Lothar mit 16 Jahren Domherr in Salzburg und Passau. Danach sollte er als päpstlicher Kämmerer in Rom seine Ausbildung beenden. Da Lothar durch den geistlichen Beruf jedoch nicht erfüllt wurde, verließ er Rom und schloss trat in die kaiserliche Armee ein, welche gerade in Ungarn im Krieg gegen die Türken stand.

Von 1691 bis 1699 diente er im Kürassier-Regiment "Hohenzollern" im Krieg gegen die Türken. Anschließend machte er die Feldzüge des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714) in Italien unter dem Kommando des Prinzen Eugen von Savoyen (1663-1736) mit. Am 5. Oktober 1702 wurde er zum Oberst ernannt und erhielt am 12. Januar 1703 ein eigenes Infanterieregiment. Am 13. Januar 1705 stieg er zum Generalfeldwachtmeister auf und kurze Zeit später erfolgte seine Ernennung zum Feldmarschallleutnant (11. April 1708). Während des Krieges diente er weiterhin in Italien, wobei er sich in der Schlacht von Turin (1706) auszeichnte und in der Folgzeite Kommandant der Festung Mantua blieb. Am Ende des Krieges spielte Lothar eine wichtige Rolle in den diplomatischen Verhandlungen um einen Friedensschluss.

Königsegg blieb von 1714 bis 1717 als Befehlshaber der österreichischen Truppen in den neu-erworbenen österreichischen Niederlanden. Am 13. Mai 1716 erfolgte seine Beförderung zum Feldzeugmeister. Zwischen 1718 und 1722 folgten diplomatische Missionen in Paris und Warschau. Ab 1722 führte Königgsegg das Kommando in Siebenbürgen, wo er am 16. Oktober 1723 zum Feldmarschall ernannt wurde. Diese Tätigkeit war nur kurz denn schon kurz darauf wurde er wieder mit diplomatischen Missionen in Den Haag und Madrid betraut.

Ab dem Jahre 1728 war Königsegg Vizepräsident des österreichischen Hofkriegsrates. Während des Polnischen Thronfolgekrieges (1733-1735/38) übernahm er 1734 das Oberkommando in Norditalien. Dort operierte er erfolgreich gegen die französischen und spanischen Heere, verlor jedoch am 19. September 1734 die Schlacht bei Guastalla. Im folgenden Jahr zog er sich bis Tirol zurück und legte dort den Oberbefehl nieder. Nach dem Tode des Prinzen Eugen von Savoyen wurde er 1736 zum Präsidenten des Hofkriegsrates. Im folgenden Russisch-Österreichischen Türkenkrieg (1735-1739) führte Königsegg im Jahre 1737 selbst den Oberbefehl. Da der Krieg jedoch für Österreich schlecht verlief, musste er bereits im folgenden Jahr von allen militärischen Ämtern zurücktreten.

Er erhielt das Oberhofmeisteramt bei der Kaiserin Elisabeth Christine, während sich sein politische Macht nur noch auf das Amt des Konferenzministers beschränkte. Damit war Königsegg recht gut "davongekommen", denn einige führende österreichische MIlitärs waren wegen des Misserfolges im Türkenkrieg mit Festungshaft bestraft worden. Nach dem Machtantritt Maria Theresias im Jahre 1740 wurde der Graf zum Oberst-Land- und Hauszeugmeister ernannt. In dieser Funktion beteiligte er sich vor allem diplomatisch am Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748). Er erarbeitete Feldzugspläne und leitete 1743 die Verhandlungen zum Abzug der französischen Armee aus Prag. Im Jahre 1744 war er kurzzeitig Kommandant von Wien bevor er den Oberbefehl in den Österreichischen Niederlanden übernahm. In der Schlacht bei Fontenoy (11. Mai 1745) befehligte Königgsegg ein österreichisches Korps. Nach einer dabei erlittenen Verwundung kehrte der Graf nach Wien zurück, wo er nur noch das Amt des Konferenzministers ausfüllte. Er starb dort am 8. Dezember 1751 kinderlos im Alter von 78 Jahren und wurde in der Franziskanerkirche St. Hieronymus beigesetzt.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Bd. 16, Leipzig 1882, S.523-525
  • Bernhard von Poten (Hrsg.): Handbuch der gesamten Militärwissenschaften. Bd.5, Leipzig 1878.



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