Doppelkirche

Doppelkirche

Eine Doppelkirche im engeren Sinne ist ein Gebäude, in dem zwei getrennte Kirchen untergebracht sind. Doppelkirchen sind aus unterschiedlichen Gründen und in verschiedenen Formen entstanden.

Inhaltsverzeichnis

Formen der Doppelkirche

Räumliche Trennung in einem Gebäude

Der Hauptgrund zur Entstehung von Doppelkirchen war in der Regel die räumliche Trennung zweier Kirchenräume wegen eines unterschiedlichen Ritus im Gottesdienst (zum Beispiel im 11. und 12. Jahrhundert). Ein anderer Grund war die Trennung von Stifts- oder Klosterkirche und Pfarrkirche.

Im Zuge der Reformation entstanden einige Doppelkirchen, indem die bisherige Kirche durch eine Trennwand in zwei Kirchen aufgeteilt wurde – eine für die römisch-katholische Gemeinde, die andere für die evangelische Gemeinde. Wenn beide Gemeinden den gleichen Kirchraum nutzen, spricht man von einer Simultankirche – Deutschlands älteste ist der St.-Petri-Dom in Bautzen. Eine Sonderform ist die barocke Laurentiuskirche in Dirmstein, die unter ihrem Dach seit der Fertigstellung 1746 getrennte und völlig unterschiedlich gestaltete Räume für beide Konfessionen vereint.

Benachbarte Kirchen

Eine weitere Kirchenanlage, die als Doppelkirche bezeichnet wird, sind unmittelbar benachbarte Kirchen (oft) der gleichen Konfession. Diese sind meist mittelalterlichen Ursprungs und finden sich überwiegend in Städten.

Der Grund für diese Anlage war meist die räumliche Trennung der Stifts- oder Klosterkirche von der (oder den) dazugehörigen Pfarrkirche(n). Nach der Säkularisation und der damit verbundenen Aufhebung zahlreicher Stifte wurden diese – oft sehr verschwenderisch ausgestatteten – Kirchen häufig von den Pfarrgemeinden übernommen, während die – meist viel kleineren – alten Pfarrkirchen abgebrochen wurden. Einige Beispiele haben sich dennoch erhalten (siehe unten).

Im Zuge der denkmalpflegerischen Umgestaltung der Innenstädte wurde gelegentlich der Verlauf der Außenmauern der ehemaligen Pfarrkirchen in das Pflaster eingelassen. So z. B. vor dem Ostchor des Bonner Münsters, wo die Lage der früheren St. Gangolfskirche zu erkennen ist.

Abgrenzung zur Doppelkapelle

Als Doppelkirchen im weiteren Sinne bezeichnet man auch die Doppelkapellen. Diese – meist im Stil der Romanik erbauten – Gotteshäuser besitzen – im Gegensatz zur Doppelkirche im engeren Sinne – zwei zusammengehörige Sakralräume, die oft durch eine erweiterte Bodenöffnung der oberen Kapelle miteinander verbunden sind. So kann in den zwei Räumen ein gemeinsamer Gottesdienst stattfinden.

Beispiele für Doppelkirchen

In einem gemeinsamen Gebäude befindliche Doppelkirchen

Deutschland

Rückseite der Garnisonkirche in der Dresdner Albertstadt mit evangelischem (links) und katholischem Teil (rechts)

Italien

Österreich

Frankreich

In benachbarten Gebäuden befindliche Doppelkirchen

Einzelnachweise

  1. Ortskirche Dorsheim
  2. http://www.ekma.de/gemeinden/konkordien/geschichte/inhalt_01.htm
  3. http://www.wasserburg.de/0wasserburg/7touristik/sehen07.htm
  4. Franziskus von Assisi – Ökumenisches Heiligenlexikon
  5. idro-verona
  6. Globasnitz, suedkaernten.at.
  7. Mühlviertel, upperaustria.org.

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