Drochow

Drochow
Drochow
Gemeinde Schipkau
Koordinaten: 51° 34′ N, 13° 56′ O51.56777777777813.925555555556127Koordinaten: 51° 34′ 4″ N, 13° 55′ 32″ O
Höhe: 127 m
Einwohner: 290 (2000)
Eingemeindung: 31. Dez. 2001
Postleitzahl: 01994
Vorwahl: 035754

Drochow (niedersorbisch Drochow) − Teil der Gemeinde Schipkau − ist ein Ort im südbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Ortsbürgermeister ist Joachim Kniep.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Drochow liegt in der Niederlausitz am Drochower See, einem Tagebaurestloch. Der Ort ist der nördliche Teil der Gemeinde Schipkau, südlich liegt der Gemeindeteil Meuro und westlich Annahütte. Im Nordwesten grenzt Drochow an die Gemeinde Sallgast des Landkreis Elbe-Elster und im Norden und Nordosten an die Ortsteile Saalhausen und Freienhufen der Stadt Großräschen.

Geschichte

Drochow gehörte wie die Nachbarorte Särchen (Annahütte) und Dobristroh (Freienhufen) zum Zisterzienserkloster Dobrilugk (heute Doberlug-Kirchhain). Das Kloster erwarb im Jahr 1419 den Ort Drochow als östlichen Vorsprung seiner Besitzungen. Im Jahr 1541 lässt der sächsische Kurfürst Johann Friedrich besetzen und im Zuge der Reformation säkularisieren. Drochow gelangt damit in sächsischen Besitz als Teil der Markgrafschaft Niederlausitz, die im Prager Frieden 1635 endgültig an Kursachsen überging. Drochow gehörte bis zum Jahr 1835 zum Landkreis Luckau.[1]

Im Ort entwickelte sich ein Lehnbesitz, welcher als Rittergut bis 1945 bestehen blieb. Das Rittergut wurde mit der Bodenreform nach 1945 an Neubauern aufgeteilt. Im Jahre 1952 wurde aus dem Gutsbesitz die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) Kreis Senftenberg gebildet. Die LPG war auf Schweinezucht spezialisiert und arbeitete bis zur Auflösung im Jahre 1989.

Der durch die Niederlausitzer Kohlenwerke AG betriebenen Tagebau „Waidmannsheil“, der zur Unternehmensgruppe von Ignaz Petschek gehörte, wurde in den 1930er und 1940er Jahre bei Drochow betrieben. Im Jahr 1944 kam es bedingt durch den Zweiten Weltkrieg zum Stillstand des Tagebaus. Er soff ab und wurde nicht wieder in Betrieb genommen. Er blieb als Restloch erhalten und bekam den offiziellen Namen „Restloch 6“. Später setzte sich der Name „Drochower See“ durch. Es kam immer wieder zu zahlreichen Böschungsabbrüchen am Restloch, die für die Einwohner eine Gefahr darstellten. In Folge dessen wurde es ab 1995 saniert.

Durch den 1983 aufgeschlossenen Tagebau Klettwitz-Nord sollte Drochow devastiert werden, durch die Änderung der Energiepolitik und die Abkehr von der Braunkohle wurde die Arbeit des Tagebaus 1990 eingestellt, so dass der Ort nicht abgebrochen wurde. Der ehemalige Tagebau soll bis zum Jahr 2012 geflutet werden, daraus entsteht der Bergheider See. Die Planungen, den Ort zu devastieren, führten dazu, dass wenig in den Erhalt und Verbesserung der vorhandenen Bausubstanz investiert wurde. Erst die Einstellung der Tätigkeit des Tagebaus Klettwitz-Nord führte zu einer Änderung.

Zum 31. Dezember 2001 schloss sich Drochow mit den Orten Annahütte, Hörlitz, Schipkau, Meuro und Klettwitz zur Amtsgemeinde Schipkau zusammen.[2]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in Drochow von 1875 bis 2000 [3]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 181 1890 203 1910 375 1925 303 1933 268 1939 256
1946 312 1950 304 1964 343 1971 347 1981 812 1985 790
1989 745 1990 291 1991 290 1992 286 1993 281 1994 283
1995 285 1996 292 1997 303 1998 292 1999 293 2000 290

Am 1. Januar 1973 wurde der devastierte Ort Sauo und am 1. Juni 1974 Meuro in Drochow eingegliedert. Am 6. Mai 1990 folgte Meuros Ausgliederung aus Drochow.

Infrastruktur

Drochow liegt direkt an der Bundesautobahn 13. Am Ortseingang Drochows ist ein Findling aufgestellt, der im Restloch 6 gefunden wurde. Drochow liegt am Radfernweg Fürst-Pückler-Weg

Im ehemaligen Gutshaus ist ein Kinderheim der Arbeiterwohlfahrt Brandenburg Süd e.V. untergebracht.

Einzelnachweise

  1. Günter Bachmann: Die geschichtliche Entwicklung der Gemeinde Sauo. VEB Braunkohlekombinat Senftenberg
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  3. Statistik Brandenburg (PDF; 331 kB)

Weblinks

Literatur

  • Schriftenreihe für Heimatforschung Kreis Senftenberg Nr. 1

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