- Sallgast
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Wappen Deutschlandkarte 51.58916666666713.847222222222127Koordinaten: 51° 35′ N, 13° 51′ OBasisdaten Bundesland: Brandenburg Landkreis: Elbe-Elster Amt: Kleine Elster (Niederlausitz) Höhe: 127 m ü. NN Fläche: 41,9 km² Einwohner: 1.630 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 39 Einwohner je km² Postleitzahl: 03238 Vorwahl: 035329 Kfz-Kennzeichen: EE (alt FI) Gemeindeschlüssel: 12 0 62 425 Gemeindegliederung: 9 Ortsteile Adresse der Amtsverwaltung: Turmstraße 5
03238 Massen-NiederlausitzWebpräsenz: Bürgermeister: Frank Tischer (WGö) Lage der Gemeinde Sallgast im Landkreis Elbe-Elster Sallgast ist eine Gemeinde im Landkreis Elbe-Elster im Süden Brandenburgs und gehört dem Amt Kleine Elster (Niederlausitz) mit Sitz in der Gemeinde Massen-Niederlausitz an.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Sallgast liegt im Ursprungsgebiet des Flusses Kleine Elster, inmitten ehemals ausgedehnter Sümpfe, das einst 42 Quellen umfasste.
Die höchste Erhebung im Gemeindegebiet von Sallgast, ist der Galgenberg mit 127 m ü. NN nahe dem Ortsteil Weinberg.
Die größten Städte in der umliegenden Nähe von Sallgast sind Finsterwalde, 14 km westlich entfernt, Senftenberg 18 km südöstlich, Lauchhammer 24 km südlich und Lübbenau 48 km nördlich. Die nächste Großstadt ist Cottbus, die 52 km nordöstlich von Sallgast entfernt liegt.
Gemeindegliederung
Als Ortsteile der Gemeinde Sallgast zählen der brandenburgischen Kommunalverfassung nach: Dollenchen, Göllnitz und Sallgast. Weitere Sallgaster Gemeindeteile sind Henriette, Poley, Klingmühl und Zürchel. Zum sonstigen Siedlungsgebiet sind die Luisesiedlung, Weinberg, Teich sowie die Danzigmühle zu rechnen.[2]
Nachbargemeinden und -städte
Die Gemeinde Sallgast grenzt an folgende Gemeinden und Städte:
Gliederung Name Grenze Landkreis Gemeinde Bronkow N OSL Stadt Großräschen O OSL Gemeinde Schipkau SO OSL Stadt Lauchhammer S OSL Gemeinde Lichterfeld-Schacksdorf W EE Gemeinde Massen-Niederlausitz NW EE Geschichte
Urkundliche Ersterwähnung und Namensentstehung
Friedrich Graf von Brehna führt in einer Urkunde vom 19. Juli 1208, in der er die Schenkung der Güter in Ockersdorf und Löbersdorf zugunsten des Klosters St. Peter auf dem Lauterberg (bei Halle/Saale) bestätigt, als Zeugen unter anderem den Ritter Wernerus de Salegast an. Hier erscheint erstmalig der Name Sallgast in einem Schriftstück.
Wie viele andere Ritter seiner Zeit, nannte sich auch Werner von Salegast nach dem Ort seines Wohnsitzes. Zum Ortsnamen selbst gibt es mehrere Deutungen. Womöglich leitet er sich vom wendischen Załgózdz / Za ługom gwózdz (niedersorbisch Załgosć[3]) ab , was so viel wie der trockene Wald / der Hart hinter dem Lugk (Wiesenbruch/Grassumpf) bedeutet.
Ortsgeschichte
Die Geschichte von Sallgast ist weitestgehend geprägt von der Geschichte der Wasserburg, des späteren Schlosses. Über Jahrhunderte war das Leben seiner Einwohner von der Gunst und dem wirtschaftlichen Geschick der Gutsherrschaft abhängig. Umstritten ist dabei die Rolle des Ritters Heinz (Heinrich) von Waldow (Waldau), der dem Vernehmen nach Anfang des 15. Jahrhunderts von hier aus die Nieder- und Oberlausitz als Raubritter in Angst und Schrecken versetzt haben soll. Mit der Familie von Kottwitz übernimmt 1487 für 165 Jahre eine angesehene Adelsfamilie den Besitz von Burg und Gut Sallgast. In dieser Zeit erhält die Burg ihre heutige Gestalt als Vierflügelanlage.
Im 30-jährigen Krieg wurde die Sallgaster Burg, das heutige Sallgaster Schloss, belagert, aber nicht erobert. Das gesamte Dorf jedoch wurde 1633 ausgeplündert und niedergebrannt. Das Jahr geht als Kroatenjahr in die Geschichte ein. Als die Burg nicht eingenommen werden kann, rächen sich die kroatischen Söldner an der Bevölkerung und brennen ihre Häuser ab. Nur die Burg und die Kirche bleiben erhalten. Im 7-jährigen Krieg gerieten die Bewohner abermals an den Bettelstab.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts trat ein wandel in der Wirtschaftsstruktur ein. Mit dem Auffinden von Braunkohle im unmittelbaren Umfeld des Ortes beganneine über mehrere Jahrzehnte andauernde Phase der Industrialisierung. 1865 meldet der Sallgaster Lehrer Reinhard Salomo die erste Kohlegrube bei Sallgast an. Er nennt sie "Grube Gotthold". Wenige Jahre später (1873/74) gehen die Gruben "Sallgast" und "Henriette" bei Sallgast in Betrieb. Doch erst mit dem bau von Brikettfabriken und größeren Tagebauen der Gruben "Bismarck I" bei Poley und "Bismarck II" bei Henriette (1884) beginnt das Ausbeuten der Braunkohle industrielle Formen anzunehmen. Um 1900 entstehen die Wohnanlagen "Kolonie Henriette" und "Kolonie Poley". Doch bereits 1931 (Bismarck I in Poley) und 1932 (Henriette) geht diese Zeit mit der Schließung der Kohlegruben und der dazugehörigen Brikettfabriken wieder zu Ende.
Im September 1989 wurde eine Eingabe an den damaligen Staatsrat der DDR verabschiedet, die viele Sallgaster unterzeichneten. Es hieß in der "Eingabe 89" unter anderem: "Wir fordern in diesem Fall die wirtschaftliche Ausbeute durch den Braunkohlenabbau ernsthaft gegen die ökologischen Schäden sowie die sozialen Auswirkungen abzuwägen." Wenn es möglich ist eine Autobahn vom Tagebau auszusparen, warum nicht auch ein Dorf und einen wertvollen Park? Der Kampf um die bloße Existenz des Dorfes begann und verband sich mit dem Kampf um Demokratie. Beim ersten Sallgaster Friedensgebet am 2. Oktober 1989 signalisierten anwesende Vertreter der Kreisbehörden Verständnis für die Bürgerforderungen. Die Presse berichtete umfangreich von der Demonstration am 27. Januar 1990. An diesem Tag stellten die Sallgaster Transparente und Schrifttafeln zwischen Dorf und Tagebaukante um die Grenze zu markieren, die der Bagger nicht überschreiten durfte. Der 28. Juni 1990 wird für die Gemeindegeschichte von bleibender Bedeutung sein. Der Braunkohlenbetrieb entschloss sich, auf den Abbau von Sallgast zu verzichten. Die Kirchenglocken läuteten an diesem Tage eine ganze Stunde.
Eingemeindungen
Die Umschrift gibt die Ortsteile der zu Sallgast gehörenden Wohnsiedlungen entsprechend ihrer Eingemeindung an:
- Henriette (1900)
- Siedlung Louise (1921)
- Poley (1928)
- Klingmühl (1930)
- Dollenchen (31. Dezember 1997)[4] mit dem am 19. Mai 1974 eingemeindeten Ort Zürchel[5]
- Göllnitz (26. Oktober 2003)[6]
Während Henriette und Siedlung Louise um 1900 bzw. 1921 "auf der grünen Wiese" entstanden, somit das Ergebnis der Zuwanderung von Arbeitskräften waren, haben die anderen Orte eigene Ersterwähnungsdaten:
- Göllnitz und Dollenchen - 1346
- Zürchel - 1394
- Klingmühl - 1487
- Gut Poley - 1550
Im Jahr 2008 feierte der Ort Sallgast sein 800-jähriges Bestehen!
Einwohnerentwicklung
Auch die Gemeinde Sallgast ist von der Abwanderung betroffen.
Datum Einwohner 31.12.2003 1.819 31.12.2005 1.772 30.06.2006 1.740 31.12.2006 1.734 Politik
Gemeinderat
Die Gemeindevertretung besteht aus 12 Mitgliedern.
Ergebnisse der Kommunalwahl am 28. September 2008.
- CDU 1 Sitze
- SPD 1 Sitze
- Freie WG Zürchel-Dollenchen 3 Sitze
- UWG-Vereinigung 3 Sitze
- WGö 2 Sitze
- Die Linke 1 Sitz
- Alternative Freie WG Sallgast 1 Sitz
Den Vorsitz hat der ehrenamtliche Bürgermeister. Dieser ist ebenfalls stimmberechtigt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Sallgast stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Baudenkmale.
Museen
- Heimat- und Mühlenmuseum Dollenchen
- Heimatstube im Schloss Sallgast
Bauwerke
Schloss Sallgast und Schlosspark
→ Siehe auch: Hauptartikel
Nach der Familie von Rohr (1652 bis 1714) ist es die Familie des Preußischen Kommerzienrates von Jampert (1744 bis 1775), die weitere bauliche Veränderungen am Schloss vornehmen lässt. In den nächsten einhundert Jahren gibt es zehn Besitzerwechsel. 1878 erwirbt Robert von Loebenstein das Sallgaster Rittergut. Er lässt den Park in seiner jetzigen Form anlegen. Von 1911 bis 1914 geht der Besitz an den Berliner Bankier und Kommerzienrat Max Abel, der sich einen repräsentativen Sommersitz gestalten lässt. Gleiche Absichten hat der Berliner Johannes Schwartz, der das Anwesen 1917 kauft. Die Bubiag, eine Braunkohlengesellschaft, richtet in den Schlossmauern ab 1939 ein Mütter- und Kinder-Genesungsheim ein, das 1946 mit Verstaatlichung des Unternehmens in Volkseigentum übergeht. 1993 wurde das Schloss durch die Gemeinde Sallgast erworben. Schon seit 1966 gibt es darin eine Gaststätte. Daneben sind heute noch ein Trauungszimmer des Standesamtes, das Heimatmuseum und mehrere Gästesuiten untergebracht.
Kirchen
Die Kirche in Dollenchen wurde um 1300 erbaut und ist ein Feldsteinquaderbau. Der Westquerturm mit barocker Haube wurde im Jahr 1698 fertiggestellt. Im Inneren der Kirche befindet sich außerdem noch ein Kanzelaltar aus dem 18. Jh. und ein spätgotischer Taufstein Anfang des 15. Jh.s.
In Göllnitz befindet sich eine frühgotische Kirche. Sie wurde Ende des 13. Jahrhunderts erbaut und 1993 komplett saniert sowie restauriert. Hervorzuheben sind vor allem die Holzskulpturen, die seit kurzem wieder auf ihren Wandsockeln stehen: Mondsichelmadonna, Jesus am Kreuz, Hl. Sebastian und Petrus. Daneben steht die restaurierte Schröther-Orgel mit ihrem hellen klaren Klang aus dem 19. Jh. Es finden regelmäßige Konzerte im Stil von Gospel über Jazz und Klassischer Musik bis hin zu Lateinamerikanischer Musik statt.
Wildtiergehege Göllnitz
In Göllnitz befindet sich ein großes Damwild-Gehege. Hier können die Tiere aus nächster Nähe im Herdenverband beobachtet werden.
Regelmäßige Veranstaltungen
Jeweils im Sommer finden das Parkfest in Sallgast (Ende Juni) sowie das traditionsreiche Stollenreiten-Fest im Ortsteil Dollenchen (Mitte Juli) statt.
Sport
Der Verein SV Rot-Weiß Sallgast wurde zunächst als Tischtennisclub im Jahr 1964 gegründet. Seit 1993 gibt es unter dem Namen FC Rot-Weiß Sallgast ' 64 e.V. einen Fußballverein in der Gemeinde. Ein weiterer Verein ist die im Januar 1995 gegründete Schützengesellschaft „Kleine Elster“.
Wirtschaft und Infrastruktur
Autobahnen und Bundesstraßen
Genau durch die Mitte der Gemeinde Sallgast, an den Ortsteilen Dollenchen und Zürchel vorbei, führt die B 96 Zittau - Sassnitz auf Rügen. Die A 13 Dresden - Berlin verläuft 6 km östlich der Gemeinde.
Bahnverkehr
In Sallgast (leer) und Henriette (Umbau zum Wohnhaus) bestanden Bahnhöfe an der Finsterwalder-Schipkauer-Eisenbahn, die mit dem Schienennetz
- Finsterwalde/NL - Sallgast (Henriette) - Schipkau - Senftenberg
- Finsterwalde/NL - (F60) - Lauchhammer-Ost - Schwarzheide - Ruhland/OL
- Finsterwalde/NL - Fürstlich-Drehna verbunden waren.
Öffentlicher Nahverkehr
Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen Busse der ELSTER-Nahverkehrsgesellschaft mbh aus Finsterwalde (Grabin).
Bildung
Sallgast verfügt über eine Grundschule von der 1. bis zur 6. Klasse sowie einen Kindergarten. Im Ortsteil Göllnitz gibt es einen Kindergarten und in Dollenchen eine private Kindertagesstätte.
Der ehemalige Kindergarten in Henriette, in dem vorher bereits eine Grundschule und nachfolgend das Dorfkino beheimatet waren, ist inzwischen zum Wohnhaus umgebaut worden.
Persönlichkeiten
- Christian August Pohlenz (*1790; †1847), Komponist und Kapellmeister
Einzelnachweise
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
- ↑ Die Gemeinde Sallgast auf dem Dienstleistungsportal der brandenburgischen Landesverwaltung
- ↑ Serbske kórta wót Jana Ernsta Smolerja abo: Jan Arnošt Smoler, 1845.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
Weblinks
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